Ricarda Lang über das Vermächtnis des Ex-Vizekanzlers : Habeck ist nicht tot
Die Grüne Ricarda Lang ist eine prominente Politikerin mit eigenem Profil geworden. Im Gespräch mit dem taz-Magazin FUTURZWEI hebt sie dennoch die Gemeinsamkeiten mit ihrem ehemaligen Parteichef heraus. Ein Begegnung.
taz FUTURZWEI | Die Grüne Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang zählt sich zur „Generation Habeck“.
Auf eine entsprechende Frage von taz FUTURZWEI-Chefredakteur Peter Unfried sagte sie bei einem ausverkauften „Weiterdenken“-Gespräch in der Berliner taz Kantine: „Auf jeden Fall, ich wurde davon sehr sehr stark geprägt.“
Es geht hier nicht um eine Alterskohorte, sondern um den politischem Stil, „nicht für die eigene Blase Politik machen zu wollen, sondern auch die überzeugen zu wollen und auch für überzeugbar zu halten, die heute etwas anderes wollen.“ Es gebe eine Tendenz, Leute sehr schnell für zu verloren zu halten.
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Was bleibt noch von Habeck
Das sei etwas, wo sie sich Robert Habeck sehr nahe fühle, zu sagen: „Potentiell sehe ich einen Gegenüber nicht als Feind oder Verlorenen, sondern einen, den ich überzeugen kann und auch überzeugen will.“ Das Problem sei die bisher ungelöste Frage: „Wie gelingt das?“
Robert Habeck hatte als Vizekanzler ein neues Denken und einen neuen Politikstil etabliert, der die Grünen in eine dritte Parteiphase bracht. Nach der Gründung als gesellschaftliche Alternative und einer Phase des Einerseits-andererseits wollte er Mehrheiten aus der Mitte heraus gewinnen und Bündnisse der Verschiedenen für gemeinsame Ziele schmieden.
Damit gewann er hohe Popularität, war aber im Wahlkampf gescheitert und abgewählt worden. Beim Parteitag an diesem Wochenende in Hannover geht es auch um die Frage, wie jetzt weiter?
Vorurteil gegen Schwaben
Interessant ist, dass Lang sich nach der Wahlniederlage vordergründig von Habeck klar distanziert hatte, aber seinen Politikstil und die Herangehensweise weiter praktiziert.
Oder nicht? „Ich würde sagen, es ist der Versuch, das neu zu definieren und auf neue Beine zu stellen.“ Wie genau sie das meint, erklärt sie in dem „Weiterdenken“-Gespräch.
Darin geht es auch um Trump, AfD, Friedrich Merz, Markus Söder, die dysfunktionale und von Algorithmen getriebene Mediengesellschaft, ihr Vorurteil gegen Schwaben, die Liebe – und was sie aus Situationships gelernt hat.
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