Rewe kooperiert mit Bundeswehr: Einsatz an der Kühltheke
Die Rewe Group und die Bundeswehr haben sich auf Kooperation geeinigt. Damit wird der Auslandseinsatz mit dem an der Frischetheke vereinbar.
Demnach werden Stellenausschreibungen der Rewe Group zukünftig vom Berufsförderungsdienst der Bundeswehr beworben. Die Kooperationsvereinbarung bedeute aber nicht, dass die Bundeswehr für Rewe besondere Zugeständnisse mache, erklärt Matthias Gebler, der für die Pressestelle der Bundeswehr arbeitet. „Die Idee ist, allen Zeitsoldaten zum Ende ihres Verpflichtungszeitraum diverse Maßnahmen zur beruflichen Orientierung zu bieten.“ Durch die Kooperation soll den jährlich 10.000 bis 15.000 ausscheidenden Soldaten der Einstieg in den zivilen Arbeitsmarkt erleichtert werden.
Den dienenden Soldaten soll laut Vereinbarung die Möglichkeit zu Praktika bei Rewe Group-Unternehmen wie Penny, Rewe, Nahkauf oder Toom gegeben werden. Die hierfür erforderlichen zeitlichen Freiräume stünden jedoch allen Soldaten zur Verfügung, erklärt Gebler.
Für die Rewe Group ist diese Form der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr neu. „Für uns eröffnet sich eine Möglichkeit, unseren großen Personalbedarf zu decken“, schreibt Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group in einer Pressemitteilung.
Zwischen Reservistendienst und Supermarkt
Mit der Vereinbarung erklärte die Rewe Group auch ihre Bereitschaft, Beschäftigte für Reservistendienste freizustellen. Dafür würden die Rewe-Reservisten auch dort eingesetzt, wo sie nützliche Erfahrungen für den regulären Job sammeln könnten.
Die Rewe Group ist nicht das einzige Unternehmen, dass die Personalknappheit mit der Beschäftigung ausgedienter „Staatsbürger in Unifrom“ zu lösen sucht. Neben der Vereinbarung mit der Rewe Group bestehen Bundeswehr-Verträge mit der Deutschen Post, der Deutschen Bahn und dem Personaldienstleister WISAG.
„Die Bundeswehr hat in der Masse einen Personalbedarf von Personen im Alter von 20 bis 40 Jahren“, erklärt Christoph Marischka von der Informationsstelle Militarisierung. Im höheren Alter werde ein Großteil des Personals für die Bundeswehr zunehmend uninteressant.
Durch die Zusammenarbeit mit großen Arbeitgebern versuche die Bundeswehr als Arbeitgeber attraktiver zu werden. Auch bei Einsätzen von Reservisten ist die Bundeswehr auf die Hilfe von zivilen Arbeitgebern angewiesen. Auslandseinsätze würden zu einem steigenden Anteil von Reservisten der Bundeswehr absolviert.
„Die Leistungen der Reservisten sind nur in dem Maße möglich, wie die Arbeitgeber in der privaten Wirtschaft dem Engagement in der Reserve Verständnis entgegenbringen und es unterstützen“, heißt es dazu in einem Konzeptpapier der Reserve der Bundeswehr. Um für diese Akzeptanz zu werben, empfiehlt das Konzeptpapier Kooperationsvereinbarungen mit privaten Arbeitgebern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen