Republikanische Vorwahlen in den USA: Trump-Gegnerin verliert

Liz Cheney gilt als größte parteiinterne Kritikerin von Ex-Präsident Donald Trump. Bei der Vorwahl in Wyoming unterlag sie Herausforderin Harriet Hageman.

Liz Cheney trägt Brille und schaut zur Seite

Will weiterhin gegen Trump kämpfen: Liz Cheney auf einer Wahlkampfveranstaltung in Jackson Foto: dpa

JACKSON afp | Die als scharfe Kritikerin von Ex-US-Präsident Donald Trump bekannte konservative Abgeordnete Liz Cheney verliert nach einer Vorwahlniederlage im Bundesstaat Wyoming ihren Sitz im US-Repräsentantenhaus. Die Tochter des früheren Vizepräsidenten Dick Cheney unterlag bei der Vorwahl am Dienstag deutlich ihrer von Trump unterstützten Herausforderin Harriet Hageman, wie US-Medien übereinstimmend berichteten. Die bekannteste parteiinterne Gegnerin des früheren Präsidenten kündigte umgehend an, ihren Kampf gegen Trump fortsetzen zu wollen.

Cheneys Niederlage war erwartet worden und fiel sehr deutlich aus. Laut Angaben des Nachrichtensenders CNN nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen erhielt die 56-jährige Vertreterin des traditionell-konservativen Republikaner-Flügels nur rund 30 Prozent der Stimmen. Ihre Rivalin Hageman kam demnach auf rund 65 Prozent.

Cheney, die sich nach der Kapitol-Erstürmung vom 6. Januar 2021 offen gegen Trump gestellt hatte, versprach noch am Wahlabend, sie werde „alles“ tun, um eine Rückkehr des Rechtspopulisten ins Weiße Haus zu verhindern. „Ich habe seit dem 6. Januar gesagt, dass ich alles unternehmen werde um sicherzustellen, dass Donald Trump nie wieder in der Nähe des Oval Office ist. Und ich meine das auch so.“

Der 2020 abgewählte Trump hat wiederholt eine erneute Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2024 ins Spiel gebracht. Cheney warf ihm vor, das gespaltene Land mit seiner aggressiven Rhetorik in „Krise, Rechtlosigkeit und Gewalt“ zu stürzen.

Vorwahlen als Gradmesser

Cheney ist die stellvertretende Vorsitzende des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur Aufklärung der Kapitol-Erstürmung durch radikale Trump-Anhänger. Neben ihr sitzt mit Adam Kinzinger nur ein weiterer Abgeordneter der Republikanischen Partei in dem Gremium. Cheney hatte bereits nach der Kapitol-Erstürmung als eine von nur zehn Abgeordneten der Republikaner für eine Amtsenthebung Trumps gestimmt.

Der Ex-Präsident hat Cheney deswegen immer wieder scharf attackiert. In weiten Teilen der Republikanischen Partei, in der Trump nach wie vor der starke Mann ist, ist die Abgeordnete nahezu geächtet.

In den USA werden seit Monaten Vorwahlen für die Kongress-Zwischenwahlen im November abgehalten. Bei den Republikanern gelten die Vorwahlen auch als Gradmesser dafür, wie groß Trumps Einfluss auf die Konservativen noch ist.

Die 2016 erstmals ins Repräsentantenhaus gewählte Cheney wird ihr Mandat nun verlieren. An ihrer Stelle wird Harriet Hageman in ihrem Wahlkreis im erzkonservativen Wyoming für ein Abgeordnetenmandat antreten. Die 59-Jährige hatte sich im Vorwahlkampf Trumps Falschbehauptungen zu eigen gemacht, er habe die Präsidentschaftswahl 2020 gegen den Demokraten Joe Biden nur wegen angeblichen massiven Wahlbetrugs verloren.

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