Rekordstrecke in Brandenburg: Waschbären werden zur Plage
Die possierlichen Waschbären sind nicht überall beliebt. Natürliche Feinde gibt es kaum. Sie machen es sich dort gemütlich, wo sie der Mensch gerade nicht haben will.
POTSDAM dpa | Die rund 12.000 Brandenburger Jäger haben in der zurückliegenden Jagdsaison 2012/2013 knapp 20.300 Waschbären erlegt. In nur vier Jahren habe sich damit die Strecke fast verdoppelt, bilanzierte das Agrarministerium. Entwickele sich der Bestand weiter, seien die Folgen für das Niederwild und viele andere Tierarten nicht absehbar. Denn Waschbären sind für Nachwuchs und Vogeleier eine Gefahr.
Seit 1945 breiten sich die Tiere nahezu ungehindert aus. Nach einem Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg auf eine Farm in Strausberg (Märkisch-Oderland) entflohen zahlreiche Tiere. Die Nachfahren sind in ganz Ostdeutschland verbreitet. Feinde haben sie kaum.
„Die Waschbären besetzen ein ökologische Nische und richten nur Schaden an“, bestätigte der Geschäftsführer des Landesjagdverbandes, Georg Baumann. Bodenbrüter und kleinere Säugetiere seien die Opfer.
„Waschbären sind Allesfresser“, betonte er. Besondere Gefahr geht von dem großen Appetit der Waschbären für geschützte Tierarten aus, wie die Eier der Sumpfschildkröten oder Gelege der Großtrappen.
„Allein mit der Jagd ist den Tieren nicht beizukommen“, sagte Baumann. An einigen Orten würden Fallen aufgestellt, um den Bestand zu dezimieren. „Die Waschbären beschäftigen uns zunehmend.“ Zudem rückten die Tiere aus den Wäldern immer mehr in bewohnte Gebiete vor.
In Mülltonnen finden sie einen reich gedeckten Tisch. Der Jäger appellierte an Bürger, Komposthaufen etwa mit einem Drahtgeflecht vor den zudringlichen Räubern zu schützen. Auch solle nicht noch extra etwa Futter angeboten werden.
In Brandenburg gibt es etwa 12.000 Jäger, 9.700 sind im Verband organisiert. Das Land gehört zu den wild- und waldreichsten Bundesländern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Anbrechender Wahlkampf
Eine Extraportion demokratischer Optimismus, bitte!
Exklusiv: RAF-Verdächtiger Garweg
Meldung aus dem Untergrund
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Russische Männer auf TikTok
Bloß nicht zum Vorbild nehmen