Reisen ins Weltall: Trappist-1, du Wunderschönes
Die Nasa hat sieben erdähnliche Planeten entdeckt. Sie könnten schaffen, was wir sonst nicht hinbekommen: Weltfrieden und himmlische Ruh'.
Du steigst in einen Aufzug. 150 Stockwerke liegen vor dir. Die Tür schließt sich und wer fährt mit dir: Wladimir Putin, Donald Trump, Abu Bakr al-Baghdadi und Kim Jong Un. Was sagt man da, um das Eis zu brechen? Smalltalk in Aufzügen ist eine hohe Kunst.
Für solch Situation gibt es das Weltall. Die Nasa hat jetzt sieben erdähnliche Planeten entdeckt, drei davon könnten lebensfreundlich temperiert sein, ein vortreffliches Thema. Dazu der Satz: „Die sind nur 40 Lichtjahre weg von uns. Bald werden Forscher feststellen, ob es dort Leben gibt.“ Mit etwas Glück sind alle fasziniert und erschießen niemanden.
Wer könnte schon das Angebot ablehnen, Zeit in einer dieser Welten zu verbringen? Der Stern Trappist-1 leuchtet lachsfarben am Himmel, die Nachbarplaneten hängen riesig am Firmament, sogar ihre Wolken sind zu erkennen. Am Raumanzug schubbert sich ein leberkäseförmiges Tier mit fluoreszierendem Fell und 23 Augen.
Das Wegträumen an einen anderen Ort ist universell. Ebenso wie die Sehnsucht nach höherer Vernunft; seien es die Naturgesetze des Universums, ein Gott, ein göttliches Prinzip oder die Symbiose aus beidem: das Alien.
Keine Verschwörungstheorie
Der Gedanke an Leben jenseits unseres Planeten ist so faszinierend, die Erdenbewohner vergessen sogar ihr jüngst ausgerufenes postfaktisches Zeitalter: Vom Kreml-Sender RT über die rechtsapokalyptische US-Webseite „Breitbart“ zitieren alle unvoreingenommen die Erkenntnisse der Nasa. Selbst Fox News ist ganz verzückt, jener pawlowsche Sender, der beim Stichwort „Nasa“ stets bellt: „fälscht Daten zum Klimawandel“.
Keine Verschwörungstheorie, niemand wittert linke Ökolobbyisten, die mit der Lüge um die sieben neuen Planeten ihre geheime Agenda umsetzen. Beim Blick auf Trappist-1 hält selbst die Blödheit ehrfürchtig inne. Bitte nicht nach dem Gegenbeweis googeln. Lieber der Hoffnung nachhängen, dass Wissenschaft noch überparteiliche Autorität entfalten kann.
Ein Düsenjet bräuchte freilich 43 Millionen Jahre bis zum System Trappist-1. Das lohnt sich. Es herrscht dort himmlische Ruhe.
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