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Reichtumsverteilung in DeutschlandDie Kluft wird größer

Die oberen zehn Prozent der Haushalte verfügten 2013 über mehr als 50 Prozent des Nettovermögens. Für die unteren 50 Prozent bleibt nur ein Prozent übrig.

Kein Dach über dem Kopf: Schlafplatz eines Obdachlosen im Schnee. Foto: dpa

Passau epd | Die Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland wächst einem Zeitungsbericht zufolge weiter. Wie die Passauer Neuen Presse berichtet, verfügten die oberen zehn Prozent der Haushalte im Jahr 2013 über 51,9 Prozent des Nettovermögens. Im Jahr 1998 waren es noch 45,1 Prozent. Die unteren 50 Prozent der Haushalte verfügten demnach 2013 über ein Prozent des Nettovermögens in Deutschland, im Jahr 1998 waren es noch 2,9 Prozent gewesen.

Die Zeitung beruft sich auf Zahlen zur Vermögensverteilung, die das Bundessozialministerium veröffentlicht hat. Die Daten sollen in den neuen Armuts- und Reichtumsbericht eingehen, der voraussichtlich in diesem Jahr veröffentlicht wird. Grundlage sei die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe, die alle fünf Jahre durchgeführt wird. Zuletzt war sie im Jahr 2013 erhoben worden.

Die Linksfraktion im Bundestag forderte angesichts der Entwicklung ein Umsteuern. „In Deutschland findet eine enorme Umverteilung von unten nach oben statt, die man deutlich anhand der offiziellen Statistiken ablesen kann. Dieser Entwicklung muss Einhalt geboten werden“, sagte Linken-Fraktionsvize Sabine Zimmermann der Passauer Neuen Presse. Vermögende müssten entsprechend ihrer Leistungskraft zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen.

Daher sei eine Steuer auf große Vermögen überfällig, unterstrich die Oppositionspolitikerin. Sie forderte eine Millionärssteuer, bei der die erste Million des Vermögens steuerfrei bleibt. Danach solle ein Steuersatz in Höhe von fünf Prozent erhoben werden.

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4 Kommentare

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  • 8G
    86548 (Profil gelöscht)

    Wenn die Vermögenssteuer kommt, dann ziehe ich einfach nach Österreich. Da gibt es nicht so viele deutsche Neidhammel.

  • Wir brauchen eine Obergrenze für Vermögen.

  • Ich glaube, ich habe mich verlesen! Würden "Vermögende [...] entsprechend ihrer Leistungskraft zur Finanzierung des Gemeinwesens beitragen", ginge die öffentliche Hand vollkommen leer aus. Es ist schließlich nicht die "Leistungskraft" der "Vermögenden", der diese ihren Reichtum verdanken. Es ist die Leistungskraft derjenigen, die Riesen-Gewinne erwirtschaftet haben, indem sie sich mit Almosen haben abspeisen lassen. Die "Leistung" der "Vermögenden" besteht vor allem darin, dass sie auf jede Form der gerechtigkeit pfeifen. Aber mit blankem Egoismus finanziert man eher kein Gemeinwesen, fürchte ich. Auch nicht als Opposition.

    • @mowgli:

      Viele dieser Millionäre investieren in Firmen hier in Deutschland oder versuchen in einem Misch von Produktion im Ausland und hochwertigen Jobs in Deutschland weiter die Wirtschaft anzukurbeln. Warum machen Sie das. Weil Sie Geld verdienen wollen, einige mehr als andere. Steuern werden erhoben, die oberen 20% zahlen ca. 95% der Einkommenssteuer. Das Problem ist jetzt auch Millionäre sind Menschen und können zu hohe Steuersärtze oder Zusatzsteuern auf bereits versteuertes Vermögen als ungerecht empfinden. Das Geld kann im Ausland angelegt werden oder ohne Risiko bei Banken oder ruhen. Der Staat hat dann, selbst wenn nur wenige nicht mehr investieren, trotz höherer Steuersätze weniger Steuern. Alle Länder die einfach mal so die Steuersätze extrem angehoben haben, haben danach weniger Steuern gehabt und ein sinkende Wirtschaft. Wollen Sie hohe Steuersätze für Ihr Gewissen oder hohe Steueraufkommen wie zur Zeit.

      Das heißt nicht das man schauen kann wo man einige Steuersätze ändern kann z.B. ist, durch die neuen Steuerabkommen mit einigen Ländern, die Abgeltungssteuer als 25% Feststeuer infällig.

      Aber das in Deutschland die meisten Arbeitnehmer mit Allmosen abgespeist werden ist Schwachsinn. Mit Ausnahme bei einigen Dienstleistungbranchen ist Deutschland ein Hochlohnland und meine Frau verdient als Buchhalterin auch gutes Geld.