Regisseur David Lynch ist tot: „Unmöglich zu imitieren“
David Lynch war Regisseur der Serie „Twin Peaks“ und wurde für viele seiner Filme geehrt. Kurz vor seinem Geburtstag starb er im Alter von 78 Jahren.
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Lynch hatte in den 1970er-Jahren mit „Eraserhead“ seinen Durchbruch. Bekannt war er für die düstere und traumähnliche Vision, die er präsentierte. Über die Jahrzehnte gelang es ihm immer wieder, sein Publikum zu erschrecken und zu inspirieren. Die Filmkritikerin Pauline Kael nannte Lynch den „ersten populistischen Surrealisten“.
Lynch war auch Regisseur der Fernsehserie „Twin Peaks“. Die Serie wurde mit drei Golden Globes und zwei Emmy Awards ausgezeichnet und erhielt einen Grammy für die Titelmusik. Lynchs Film „Wild at Heart“ bekam beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme.
Der Filmemacher war mehrmals für einen Oscar für die beste Regie nominiert, unter anderem für „Blue Velvet“ und „Mulholland Drive“, setzte sich aber nie gegen die Konkurrenz durch. 2019 bekam er allerdings einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
Lynch machte Erkrankung vergangenes Jahr bekannt
Im vergangenen Jahr hatte Lynch dem Magazin „Sight and Sound“ gesagt, dass bei ihm ein Emphysem festgestellt worden sei. Er verwies auf die Gefahr, sich mit dem Coronavirus anzustecken oder sich eine Erkältung einzufangen. „Ich habe ein Emphysem, weil ich so lange geraucht habe, und daher bin ich ans Haus gefesselt, ob es mir gefällt oder nicht“, sagte er. Dabei äußerte er auch die Vermutung, dass er keinen weiteren Film mehr drehen werde.
„Es gibt ein großes Loch in der Welt, jetzt, da er nicht mehr unter uns ist“, teilte seine Familie mit. „Doch, wie er sagen würde: „Behalte den Donut im Blick und nicht das Loch“.“
Lynch stammte aus dem US-Staat Montana. Er studierte an der Pennsylvania Academy of the Fine Arts und lernte, wie man Kurzfilme herstellt.
Der Regisseur Steven Soderbergh sagte der Nachrichtenagentur AP, Lynch sei ein Filmemacher gewesen, „der einflussreich, aber unmöglich zu imitieren war. Die Leute versuchten es, aber er hatte eine Art von Algorithmus, der für ihn funktioniert hat“, sagte Soderbergh.
„Blue Velvet“, „Mulholland Drive“ und „Elephant Man“ haben ihn als einen einzigartigen visionären Träumer definiert, der bei Filmen Regie führte, die sich wie von Hand gemacht anfühlten“, würdigte Starregisseur Steven Spielberg den Verstorbenen. „Die Welt wird so eine originelle und einzigartige Stimme vermissen.“
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