Rechtsstreit nach Ölleck in Nigeria: Shell zahlt 70 Millionen Euro

Im Nigerdelta kam es 2008 zu zwei Öllecks, die zur schlimmsten Umweltkatastrophe des Landes führten. Nun erhalten Dorfbewohner eine Entschädidgung.

Hat den Fischern ihre Lebensgrundlage genommen: ausgelaufenes Öl. Bild: dpa

JOHANNESBURG ap/dpa | Als Entschädigung für eine Ölkatastrophe in Nigeria zahlt der Ölkonzern Shell den betroffenen Bewohnern eines Fischerdorfs umgerechnet 70 Millionen Euro. Zudem erklärte sich das Unternehmen am Mittwoch dazu bereit, die Säuberungsarbeiten im Nigerdelta zu übernehmen. Mit der Einigung endet ein drei Jahre langer Justizstreit in Großbritannien, bevor in diesem Jahr der Gerichtsprozess begonnen hätte.

Im Nigerdelta im Süden Nigerias kam es 2008 zu zwei Öllecks, die als die schlimmste Umweltkatastrophe des Landes in die Geschichte eingingen. Schätzungen von Experten von Amnesty International zufolge flossen über 100.000 Barrel in den Bodo-Flussarm. Die auf Fischfang angewiesene Bewohner von Bodo verloren ihre Lebensgrundlage, Tausende Hektar an Mangrovenanbaugebieten wurden zerstört.

Nun will Shell 35 Millionen Pfund (rund 44,5 Millionen Euro) an die 15.600 einzelnen betroffenen Fischer und Farmer zahlen, rund 20 Millionen Pfund geht an die gesamte Bodo-Gemeinde.

Anwälte der betroffenen Bauern und Fischer aus dem Ort Bodo bezeichneten es als „zutiefst enttäuschend“, dass der Konzern das Ausmaß des Schadens so lange nicht anerkannt habe. Es sei die erste Vergleich dieser Art und solle Shell als Vorlage dienen für künftige Fälle in Nigeria und anderen Ländern.

Shell Nigeria habe die Dorfbewohner schon immer fair entschädigen wollen, beteuerte der örtliche Konzerndirektor Mutiu Sunmonu. Doch die Londoner Anwaltskanzlei Leigh Day erklärte, Shell habe der gesamten Gemeinde zunächst nur 4.000 Pfund angeboten. Sunmonu beharrte allerdings darauf, dass Öldiebstahl und illegale Förderung nach wie vor die „wahre Tragödie im Nigerdelta“ seien.

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