Rechtsextremer Vorfall in Frankfurt: Hitlergruß in der Fanzone
Beim EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien zeigten zwei Männer auf der Frankfurter Fanzone den Hitlergruß. Das Publikum reagierte nicht darauf.
Doch während des Spiels kam es zu einem Zwischenfall: Ein Video, das der taz vorliegt, zeigt, wie eine Gruppe von jungen Männern während des Spiels vor dem sogenannten „schwimmenden Bigscreen“ jubeln, zwei von ihnen zeigen dabei mehrmals den Hitlergruß.
Trotz der eindeutigen Gesten reagiert im direkten Umfeld der jungen Männer niemand darauf. So schildern es auch Zeugen der taz. Die Frankfurter Polizei bestätigte den Vorfall und gab an, erst später durch Social Media darüber informiert worden zu sein. Nun ermittele der Staatsschutz gegen die beiden auf dem Video zu sehenden Personen, sagte ein Pressesprecher der taz.
Erst in der vergangenen Woche hatten Oberbürgermeister Mike Josef und Frankfurts Polizeipräsident Stefan Müller eine positive Bilanz nach fünf EM-Spielen in der Stadt gezogen. Insgesamt hatten fast eine Million Menschen das Stadion und die Fanmeile besucht. Die Fans hätten laut Polizei friedlich und rücksichtsvoll ohne besondere Zwischenfälle gefeiert. „Wenn Fußballspiele ohne Zäune und Fantrennung stattfinden können, zeugt das von einem respektvollen Miteinander“, hatte Müller gesagt.
Der Hitlergruß auf der Fanmeile ist kein neues Phänomen. Beim Public Viewing des EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und Dänemark Ende Juni soll in München auch eine Frau mehrfach den Hitlergruß gezeigt haben. Zudem soll die 44-Jährige Lieder mit volksverhetzendem Inhalt gesungen haben. Ebenfalls in Heilbronn, Hildesheim, Görlitz und Regensburg habe es laut der Polizei „Sieg Heil“-Rufe sowie Hitlergrüße gegeben. Auch in Berlin hatte es mehrere solcher Vorfälle gegeben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Schraubenzieher-Attacke in Regionalzug
Rassistisch, lebensbedrohlich – aber kein Mordversuch