piwik no script img

Rechtsextremer Fußballclub OstelbienAusschluss beantragt

Endlich reagiert der Fußballverband Sachsen-Anhalt: Er will den mehrfach durch Gewalt und Einschüchterungen aufgefallenen FC Dornburg ausschließen.

Schiedsrichter weigern sich in Dornburg zu pfeifen Foto: imago/Christian Schroedter

Magdeburg dpa/taz | Es war lange überfällig. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) beantragt beim Landessportbund (LSB) den Ausschluss des rechtsextremen Fußballvereins FC Ostelbien Dornburg. Das gab Verbandspräsident Erwin Bugar am Dienstag bekannt. Bugar begründete den Ausschlussantrag mit groben Verstößen gegen die Satzung des Verbandes. Der Verein sei nicht gegen Gewalttätigkeiten seiner Spieler vorgegangen, hieß es.

Die Funktionäre geben damit dem öffentlichen Druck der vergangenen Monate nach. Mehrfach hatten die taz und andere Medien über Gewalt und Einschüchterung der Dornburger Spieler gegen Gegner und Schiedsrichter berichtet.

59 von 65 Schiedsrichtern weigerten sich zuletzt, Spiele des FC Dornburg zu pfeifen. Auch vier Vereine wollen nicht mehr gegen das Team antreten. Rund um die Spiele des Klubs herrschte ein Klima der Angst. Schiedsrichter trauten sich oft nicht, gegen grobe Unsportlichkeiten der Dornburger Spieler vorzugehen.

15 von 18 Spielern des Kreisligisten aus dem Jerichower Land stuft der Landesverfassungsschutz als Rechtsextremisten ein. Als Anführer gilt Dennis Wesemann, der seit zehn Jahren Teil der rechtsextremen Szene ist. Mehrfach wurde gegen ihn wegen gefährlicher Körperverletzung, Landfriedensbruch und Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ermittelt.

Zu dem Ausschlussverfahren äußerte sich LSB-Präsident Lutz Bengsch optimistisch: „Wir werden da sehr intensiv arbeiten, und ich denke, dass wir nicht chancenlos sind“. Eine Entscheidung soll am 31. August fallen. Bis dahin darf der FC Ostelbien Dornburg weiter am Spielbetrieb teilnehmen.

Bereits 2011 hatte der FSA den Verbot des FC Dornburg beantragt, war jedoch damit gescheitert und verzichtete im Nachgang auf eine Berufung. Im aktuellen Verfahren hat der Verein nun sechs Wochen Zeit, Widerspruch einzulegen und wird dies wohl auch tun, wie ein Sprecher des Vereins bereits am Samstag in der Magdeburger Volksstimme ankündigte.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Vielen Dank liebe TAZ! Da hat die Berichterstattung ihre Wirkung nicht verfehlt. Rassismus hat nicht nur im Sport, sondern nirgends etwas verloren. Gute Nachrichten!

    • @David Sahay:

      Dem möchte ich mich hier mal ausdrücklich anschließen. Auch mein Dank an die taz dafür.