Rechte von queeren Menschen: Keine LGBT-Rechte für Sambier
Sambias Regierung lässt sich bei LGBT-Rechten von der Opposition treiben. Eine Bürgerbewegung protestiert gegen „naturwidrige Homosexualität“.
Die Kirchen des Landes sind in der Frage zerstritten, die oppositionelle Patriotic Front (PF) wirft Präsident Hakainde Hichilema und seiner United Party for National Development (UPND) „Verharmlosung“ von LGBTQI-Praktiken vor.
Am vergangenen Montag hatte die Regierung ihr Schweigen beendet und klargestellt, dass Homosexualität in Sambia weiterhin nicht toleriert würde. „Die Regierung möchte unterstreichen, dass LGBT-Praktiken in Sambia illegal sind“, sagte Regierungssprecherin Chushi Kasanda. „Das Gesetz ist in dieser Sache eindeutig. Die Regierung warnt daher, dass jeder, der solche Akte ausübt oder fördert, angeklagt und vor Gericht gestellt werden kann.“ Die Behauptung, die Regierung toleriere Homosexualität, sei „unfair und unbegründet“.
Kasanda fügte hinzu, dass die Polizei sehr engagiert sei, LGBT-Fälle zu verfolgen, „egal wann und wo“. Die Regierung „hat die Pflicht, die Interessen des sambischen Volkes zu schützen“.
Auch Sambias Kirchen sind gestalten
Auch Präsident Hichilema äußerte sich: „Unsere Haltung zu diesem Thema ist seit unserer Zeit in der Opposition klar und beständig. Wir müssen unsere Energie dafür verwenden, die drängenden Themen anzugehen, die unser Volk betreffen, und uns nicht ablenken lassen.“ Der oppositionellen PF reicht das aber nicht. „Der Präsident sagt, dass Sodomie und Homosexualität keine wichtigen Themen sind“, ärgerte sich PF-Sprecher Antonio Mwanza.
Auch Sambias Kirchen sind in der Sache gespalten. Bischof John Mambo von der Chikondi Foundation stimmt zu, dass Homosexualität kein drängendes Thema ist, aber Lusakas Erzbischof Alick Banda sieht das anders: „Die Gesetzeshüter und der Präsident, der seinen Eid auf die Verfassung geschworen hat, drückt beide Augen zu“, schimpfte er.
Hintergrund für Bandas Kritik ist die Festnahme von Demonstranten bei einer Protestveranstaltung gegen Homosexualität am vergangenen Freitag. Ob er als Erzbischof sich so äußern sollte, ist allerdings umstritten. „Offensichtlich benutzt der Erzbischof die Kirche als Werkzeug, um die Regierung zu diskreditieren“, sagt Mwiba Mwiba, ein Aktivist für Behindertenrechte und gute Regierungsführung.
Gleichgeschlechtliche Akte sind in Sambia verboten, wie in vielen anderen Ländern der Region. LGBT-Gemeinschaften in Lusaka planen unterdessen weitere Auftritte bei Festivals.
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Frauen und Krieg
Krieg bleibt männlich
Ergebnis der Sondierungen
Auf dem Rücken der Schwächsten
Schwarz-Rote Finanzen
Grüne in der Zwickmühle
Vertreibung von Palästinensern
Amerikaner in Gaza
Schwarz-rote Sondierungen abgeschlossen
Union und SPD wollen gemeinsam regieren
Wechseljahre
Ich glaube, ich mag mich so sehr wie noch nie