Reaktionen aufs Bayern-Triple: „Vollgas bis zum Abwinken“
„Alle nochmal Jupp, Jupp, Jupp“: Nach dem Gewinn des Triples wird beim FC Bayern gefeiert. Im Mittelpunkt steht einer, dessen Zukunft sich am Dienstag entscheiden soll.
BERLIN dpa | Glücklich präsentierten sich die Bayern-Stars mit ihren Trophäen auf der Bühne im Bankettsaal. Champions-League-Pott, Meisterschale, der am Samstag gewonnene DFB-Pokal, ja sogar der kleine Supercup wurden den Edelfans zu nächtlicher Stunde gezeigt.
„Was wir heute Abend erlebt haben, ist etwas Historisches“, hob Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hervor und rief eine Woche nach der großen Champions-League-Fete von London die nächste Feier aus. „Alle haben jetzt Partylust, wir starten jetzt Feuer frei. Wir geben Vollgas bis zum Abwinken.“
Gegen 1.30 Uhr verabschiedeten sich Mannschaft und Trainer dann zu einer Party im privateren Kreis. „Wir haben letzten Samstag schon ein bisschen gefeiert, konnten aber nicht so lange. Ich bin gespannt, ob alle morgen früh rechtzeitig den Flieger erreichen“, sagte Co-Kapitän Bastian Schweinsteiger.
Mit dem ersten Triple in der deutschen Fußball-Geschichte veredelten die Bayern-Stars eine Saison der Superlative. Im letzten Spiel unter Trainer Jupp Heynckes hatten die Münchner am Samstag in Berlin das DFB-Pokal-Finale gegen den VfB Stuttgart mit 3:2 (1:0) gewonnen.
Um 22.12 Uhr reckte Kapitän Philipp Lahm den Pott in den Abendhimmel über dem Olympiastadion, gut zwei Stunden später stimmte Rummenigge den nächsten Jubelgesang auf den scheidenden Trainer an. „Alle nochmal Jupp, Jupp, Jupp“, rief der Vorstandschef über das Saal-Mikrofon – und die Bayern-Freunde stimmten ein.
Stolz in Stuttgart
Knappe zwei Kilometer entfernt herrschte dagegen gedrückte Stimmung beim tapferen VfB, der fast eine Verlängerung erzwungen hätte. „Die Jungs können sehr stolz darauf sein, was sie geleistet haben. Die Mannschaft besitzt eine unglaubliche Mentalität“, sagte Sportdirektor Fredi Bobic und mühte sich, positiv in die Zukunft zu blicken.
Gefeiert wurden dagegen die Bayern und ihr Trainer – ob beim nächtlichen Bankett oder zuvor im mit 75.420 ausverkauften Olympiastadion. „Jupp, Jupp, Jupp“, schallte es schon da von den Rängen. Vor der Party hatten Thomas Müller (37. Minute/Foulelfmeter) und der ehemalige Stuttgarter Mario Gomez (48./61.) den diesmal nur selten brillierenden Bayern den 16. Pokalsieg ihrer Vereinsgeschichte gesichert.
Der leidenschaftlich kämpfende VfB verlangte dem Favoriten in einem am Ende packenden Spiel alles ab und wurde mit zwei Treffern von Martin Harnik (71./80.) belohnt, die die Bayern in der Schlussphase noch einmal bangen ließen. Doch mit letzter Kraft rettete sich der FCB ins Ziel.
„Oans, zwoa, drei – gwunna“
So durften die schwarzen T-Shirts mit der Aufschrift „Oans, zwoa, drei – gwunna“ übergestreift werden. „Nach der Enttäuschung aus dem letzten Jahr, dreimal Zweiter, sind wir diese Saison dreimal Erster. Das ist schon eine Geschichte“, befand Arjen Robben.
Im Mittelpunkt der Jubelarien stand aber Heynckes, der auf dem Rasen gleich mehrere Bierduschen seiner begeisterten Spieler über sich ergehen lassen musste. „Das ist ein emotionaler Moment. Die Mannschaft hat sich und mir ein Super-Geschenk gemacht. Das Triple ist einzigartig“, sagte der Coach gerührt, den Ehrenpräsident Franz Beckenbauer als „Vater des Erfolgs“ bezeichnete. Am Dienstag will sich Heynckes zu seiner Zukunft äußern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Prognose zu Zielen für Verkehrswende
2030 werden vier Millionen E-Autos fehlen
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen
Deutsche und das syrische Regime
In der Tiefe