piwik no script img

Reaktion auf US-ZölleKanada kündigt Starlink

Kanada reagiert auf Trumps Zölle mit Gegenmaßnahmen. Die Provinz Ontario nimmt dafür Elon Musk und seine Satellitenfirma ins Visier.

Donald Trump und Elon Musk zusammen im Wahlkampf im Oktober Foto: AP Photo/Alex Brandon

Montréal afp | Die kanadische Provinz Ontario hat den 100 Millionen kanadische Dollar schweren Vertrag mit dem Satellitennetzwerk Starlink des US-Milliardärs und Präsidentenberaters Elon Musk gekündigt. Ontarios Regierungschef Doug Ford verwies am Montag auf die von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle auf kanadische Importe. Zudem würden US-Unternehmen generell künftig von der Vergabe öffentlicher Aufträge in Ontario ausgeschlossen, sagte er.

„Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören“, erklärte Doug im Onlinedienst X. „Den in den USA ansässigen Unternehmen werden jetzt Dutzende von Milliarden Dollar an neuen Einnahmen entgehen. Sie können Präsident Trump die Schuld dafür geben.“

Trump hatte am Wochenende per Dekret Zölle von 25 Prozent für Produkte aus Kanada und Mexiko beschlossen und zusätzlich zehn Prozent Zollaufschlag für chinesische Produkte. Für die US-Nachbarn sind die Zölle, die planmäßig in der Nacht zum Dienstag in Kraft treten sollen, besonders schmerzhaft. Wegen des nordamerikanischen Freihandelsabkommens sind die Volkswirtschaften der drei Länder eng verknüpft. Kanada kündigte umgehend Gegenzölle an.

Der US-Präsident hatte am Sonntagabend erneute Gespräche mit den Regierungen in Ottawa und Mexiko-Stadt angekündigt. Er habe mit Kanadas Premierminister Justin Trudeau gesprochen, erklärte er am Montagmorgen (Ortszeit). Nach seiner Darstellung ging es um einen „Drogenkrieg“. Trump wirft Mexiko und Kanada vor, den Drogenschmuggel und die illegale Migration in die USA nicht zu unterbinden.

Zu etwaigen Ergebnissen der Unterredung mit Trudeau machte Trump keine weiteren Angaben. Er werde nachmittags um 15.00 Uhr (Ortszeit; 21.00 Uhr MEZ) erneut mit ihm sprechen. Planmäßig treten die Zölle um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

9 Kommentare

 / 
  • Das Kernproblem beim "Drogenkrieg" sind doch die US-Amerikanischen Drogensüchtigen. Durch alle gesellschaftlichen Schichten und Einkommensverhältnisse wird gekifft, gespritzt, Linien gezogen etc. Man möge sich an Herrn Musk zugekiffte Eingriffe in den Börsenhandel erinnern....



    Wenn nur halb so viel Geld in die Bekämpfung der Drogensucht in den USA gesteckt würde, wie in den echten und nicht-so-echten Kampf gegen Drogenkartelle und deren Handlanger, dann wäre der US-Drogenmarkt längst ausgetrocknet. Und das wäre ein wirksamer Schlag gegen die Gewalt der Kartelle. Und es gäbe allerdings für einige Spieler im System auch nicht mehr so viel Geld mit Immobiliendeals zu waschen.....(ooooops)



    Es gibt ja ein -unschönes- Beispiel eines Landes, dass sehr absichtsvoll und systematisch, auch mit Gewalt kollektiv in den Drogenkonsum (Opium) getrieben wurde (China durch die Briten...) und das sich selbst daraus befreit hat. Allerdings mit brutalen Methoden. Die Chinesen waren dazu fähig. Die US-Amerikanische Gesellschaft pampert lieber eine Milliardärsfamilie mit eigener Drogenproduktion, inkl. Hundertausender US-amerikanischer Todesopfer. Oder will Trump Drogenindustrie heim ins Reich holen?

  • „Ontario wird keine Geschäfte mit Leuten machen, die darauf aus sind, unsere Wirtschaft zu zerstören“, erklärte Doug im Onlinedienst X. "

    Und wem gehört der Onlinedienst X. Elon Musk. Ich bekomme Lachkrämpfe.

    • @Martin Sauer:

      Für X werden aber keine hundert Millionen bezahlt, so weit müssen sie schon in der Lage sein zu differenzieren.....es hat außerdem eine leicht sarkastische Ader, Elon Musk und Trump über X eins reinzuwürgen, finde ich persönlich sehr amüsant

  • Endlich einmal Action und echter Affenzirkus. Kanada soll sich wehren, zumindest ich halte das für eine gute Idee.

    • @Gerhard Krause:

      Sie meinen weil wir mit russischem Invasionskrieg, Klimakatastrophe, einbrechender deutscher Wirtschaft, etc. noch nicht genug Action haben?

      • @Okti:

        Das ist richtig. Man muss breit belastbar sein .. So viel zur Ironie, der meine Nachricht auch oben inne wohnte.

      • @Okti:

        Na dann knicken wir doch besser alle vor Trump ein und lassen uns erpressen oder was wollen sie damit sagen?

    • @Gerhard Krause:

      Klappt doch. Trump zieht den Schwanz ein. Für Mexiko und Kanada wenigstens für 30 Tage. Immerhin, wir werden sehen, ob das Alpha Männchen bis dahin wieder "standfest" geworden ist.



      EU sollte lernen, dass das wirkt.



      Allerdings wundert mich die Zahl im Artikel: Ontario hat einen Starlink-Deal mit Musk für 100 Millionen $ ?? Mir kommt die Zahl eher niedrig vor. Für Einkommen dieser Größenordnung braucht Musk weniger als 2 Wochen....

      • @Monomi:

        Trump .. erinnert mich noch an einen freudschen Gag von Iris Berben und Dieter Krebs: 'Mein Sohn ist mit einer Mexikanerin zusammen.' 'Wollen sie auch heiraten?' 'Noch nicht. Sie wollen damit warten, bis der Peso steigt.' 👀