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Rassistische Äußerungen über AfrikanerMüller entschuldigt sich

Afrikaner gäben ihr Geld für Suff, Drogen und Frauen aus, behauptete Gerd Müller (CSU). Nun entschuldigt er sich: Es sei eigentlich um etwas anderes gegangen.

Ausgerechnet ein Entwicklungsminister lästert über Afrikaner? Tja Foto: dpa

Marrakesch/Berlin dpa | Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich für Aussagen entschuldigt, mit denen er pauschal afrikanische Männer beschuldigt, Geld für Alkohol, Drogen und Frauen zu verprassen. „Es tut mir leid, die Aussage war zu undifferenziert“, sagte Müller am Dienstag in Marrakesch in Marokko, wo er an der Weltklimakonferenz teilnahm. Wenn man die ganze Rede betrachte, werde deutlich, dass es ihm darum gegangen sei, die wichtige Rolle der Frauen und der Jugend für Afrikas Zukunft hervorzuheben.

Der CSU-Politiker hatte am 2. November bei einem Deutschlandkongress der Union in Bonn über das Leben in Afrika unter Berufung auf Forschungsergebnisse gesagt: „Wenn eine afrikanische Frau 100 Dollar verdient. Preisfrage: Wie viel bringt die nach Hause zur Familie? Die bringt 90 Dollar nach Hause. Wenn ein afrikanischer Mann 100 Dollar verdient, Preisfrage, Tobi, was bringt der nach Hause? 30 Dollar. Und Du weißt sicher, was er mit dem Rest macht (lacht): Nämlich Alkohol, Suff, Drogen, Frauen natürlich.“

Der afrikanische Mann investiere eben nicht in seine Kinder, in seine Familie, in Bildung und in Zukunft, ergänzte Müller. Das Video von dem Auftritt war in der ZDF-Satiresendung „heute-show“ gezeigt worden.

Der Entwicklungsminister habe sich auf eine Studie der Nike Foundation aus dem Jahr 2009 bezogen, sagte eine Sprecherin. Darin heißt es, Frauen investierten 90 Prozent ihres Einkommens in den Haushalt, bei Männern seien es nur 30 bis 40 Prozent.

Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD), die mit Müller in Marrakesch war, sprang ihrem Kabinettskollegen spontan zur Seite: „Das ist die Lebenserfahrung“, verteidigte sie die Zahlen, noch bevor Müller sich erklärte. „Man kann sich darauf verlassen, dass Frauen mehr Geld in ihrer Familie zurücklassen als Männer.“ Das gelte nicht nur für Afrika, man müsse es aber nicht in Prozente fassen. Als es in Mitteleuropa noch Lohntüten gegeben habe, sei davon auch nur ein kleinerer Teil bei den Familien angelangt.

SPD-Generalsekretärin Katarina Barley kritisierte Müllers Wortwahl scharf. „Das ist abstoßender Rassismus, schlecht als Pseudo-Wissenschaft getarnt“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. „Solche Äußerungen sind eines Kabinettsmitgliedes nicht würdig.“

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7 Kommentare

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  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    " Als es in Mitteleuropa noch Lohntüten gegeben habe, sei davon auch nur ein kleinerer Teil bei den Familien angelangt."

    Klar, aber gibt es denn "bei den Afrikanern" heute noch Lohntüten?

    Falls ja, kleiner Hinweis: In Lohntüten war der Wochenlohn einschl. Lohnstreifen verpackt.

    Manche meiner damaligen Kollegen betrachteten das als eine Art Trinkgeld.

  • War wohl nur ein Maulrutscher.

    • @Rainer B.:

      Wie lange darf der Müller eigentlich noch üben?

      • 5G
        571 (Profil gelöscht)
        @Rainer B.:

        Herr Müller genießt mein vollstes Vertrauen.

        • @571 (Profil gelöscht):

          Er ist ja auch die Antwort der CSU auf Thomas de Maizière. Zwei Tränen auf Reisen mit dem Geld der Witwen und Waisen.

  • Natürlich ist differenzierter Rassismus viel besser als undifferenzierter... . Warum bin ich da nicht gleich draufgekommen??

     

    Und Danke fürs Beispringen, Frau Hendricks. Ob die Dame weiss, dass den Kreis der so Diskriminierten Menschen zu erweitern, keine echte Hilfe, sondern ebenfalls Rassismus ist?

     

    Ich wollte, sie wäre beim Klima genauso engagiert... .

  • Stimmen die Forschungsergebnisse mit dem Gesagten überein?