piwik no script img

Rana-Plaza-Einsturz in BangladeschEndlich kann entschädigt werden

Das Geld für die Rana-Plaza-Opfer und ihre Familien steht komplett bereit. Zwei Jahre nach dem Unglück in Bangladesch sind 30 Millionen Dollar beisammen.

Alles in Trümmern: Nach dem Einsturz von Rana Plaza im April 2013. Foto: dpa

Genf afp | Mehr als zwei Jahre nach dem Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch sind die geforderten 30 Millionen Dollar (26,5 Millionen Euro) zur Entschädigung der Opfer beisammen.

Die erforderliche Summe sei mittlerweile eingegangen, teilte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) der Vereinten Nationen am Montag in Genf mit. Damit könnten die noch ausstehenden Entschädigungen in den kommenden Wochen ausgezahlt werden.

Beim Einsturz des Fabrikgebäudes Rana Plaza waren im April 2013 insgesamt 1.135 Menschen gestorben, mehr als 1.500 weitere wurden verletzt. Im Oktober 2013 wurde ein Entschädigungsausschuss gegründet, in dem alle beteiligten Akteure der Branche vertreten sind.

Die ILO hatte vorgegeben, dass zu einer angemessenen Entschädigung der Opfer und ihrer Angehörigen 30 Millionen Dollar nötig seien. Im April dieses Jahres waren mehr als 27 Millionen Dollar in dem Fonds, so dass der Ausschuss bereits 70 Prozent der zugesagten Entschädigungen an mehr als 2.800 Anspruchsberechtigte auszahlte.

ILO-Chef Guy Ryder bezeichnete das Erzielen der vorgegebenen Summe als „Meilenstein“. Es blieben aber noch viele Herausforderungen. „Wir müssen jetzt zusammen daran arbeiten, dass solche Unglücke in der Zukunft verhindert werden können und dass ein nationales Versicherungssystem für Arbeitsunfälle eingeführt wird“, erklärte Ryder.

Das Fabrikunglück hatte ein grelles Licht auf die Sicherheitsprobleme in den Textilfabriken von Bangladesch geworfen, das nach China weltweit die Nummer zwei der Textilexporteure ist. Die meisten westlichen Modekonzerne lassen in Bangladesch fertigen.

Das Unglück von Rana Plaza führte dazu, dass die Kontrollen der Fabrikgebäude verstärkt und die Löhne angehoben wurden. Vergangene Woche wurden 41 mutmaßliche Verantwortliche des Fabrikeinsturzes wegen Mordes angeklagt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Das ist eine beruhigende Botschaft. Ich hoffe, dass mit der Anhebung der Löhne sich die wirtschaftliche Situation der Arbeiter wenigstens etwas verbessert und nicht nur über die Handelsspanne die Gewinne weiter beim Zwischenhandel ansteigen. Der ist mir ein andauernder Dorn im Auge.

     

    Mich würde noch interessieren, was sich für die Hinterbliebenen des Chemie-Unglücks im indischen Bhopal noch getan hat. Das ist immer noch nicht vergessen. Die Tragödie hat damals die Welt erschüttert, aber auch die Hartleibigkeit der Verantwortlichen - weit weit weg vom Unglücksort.

  • beim Verteilen des Geldes möchte ich dabei sein