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Raketenbeschuss im Gaza-GrenzgebietHamas bekennt sich zu Angriff

Mit Raketen und Panzergranaten beschossen sich Palästinenser und die israelische Armee im Grenzgebiet zum Gazastreifen.

Schaulustige „begutachten“ ein von den Israelis getroffenes Motorrad. Bild: dapd

GAZA rtr | Israelis und Palästinenser haben am Montag den zweiten Tag in Folge Ziele an der Grenze zum Gaza-Streifen beschossen. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas erklärte, als Vergeltung für einen Luftangriff am Sonntag habe sie zusammen mit dem Islamischen Dschihad Raketen auf Israel abgefeuert. Dort bestätigte das Militär Einschläge in der Grenzregion.

Berichte über Verletzte oder Schäden lägen nicht vor. Die Armee habe ihrerseits die verantwortlichen „Terroristen-Gruppen“ der Hamas beschossen, sagte ein Militärsprecher. Einzelheiten wurden nicht genannt

Palästinensische Ärzte und Bewohner des Gaza-Streifens sprachen von einem verletzten mutmaßlichen Islamisten. Zudem seien durch Panzerbeschuss vier Kinder verletzt sowie ein Minarett und ein Wasserturm beschädigt worden. Bei dem israelischen Luftangriff am Sonntag waren zwei radikale Palästinenser und acht Umstehende verletzt worden.

Es ist das erste Mal seit Juni, dass sich die Hamas zu einem Raketen- oder Granatenangriff auf Israel bekannt hat. Nach israelischen Angaben wurden in diesem Jahr 470 Raketen vom Gaza-Streifen aus auf Israel abgefeuert, zehn davon bislang im Oktober.

Die israelische Luftwaffe hatte am Samstag zudem eine Drohne abgeschossen, die über dem Mittelmeer nahe des von der Hamas beherrschten Gebiets entdeckt worden war. Woher die Drohne kam, ist weiter unklar.

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14 Kommentare

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  • E
    end.the.occupation

    > immer wieder erschreckend zu sehen das sich am linken ansemitismus äh antizionismus nichts ändert...

     

    Gottseidank wächst die Zahl derer, die sich nicht mehr so leicht einseifen lassen.

     

    Schade nur, dass die so betriebene Entwertung des A. unvermeidlich auch realen Antisemiten nutzt. Das verwundert jedoch nicht wenn man weiss, dass der Zionismus den Antisemitismus immer als hilfreichen Partner verstanden und benutzt hat.

  • A
    Ant-iPod

    @mik:

     

    Antisemitismus ist nicht das Gleiche wie Antizionismus und sollte auch nicht leichtfertig verwechselt werden, nur weil einem Antizionismus vielleicht nicht passt.

     

    Antisemitismus richtet sich gegen Semiten - also Araber, Hebräer etc. und wird im deutschen Sprachgebrauch gleichgesetzt mit Anti-jüdischer Haltung... obwohl dies genau genommen nicht korrekt ist. Sei es drum...

     

    Antizionismus ist die Ablehnung der Ideen der Zionisten - bsw. das es in Ordnung ist, sich mit Bezug auf ein religiöses Buch an einem Ort der Erde kraft der militärischer Stärke einen Staat zu Gründen.

    Sicher gibt es viele verheißungsvolle Ziele auch im Zionismus, die freilich auf Menschenrechten und dem Wunsch nach einer besseren Zukunft beruhen.

    In der Umsetzung aber entstand eine massive Benachteiligung der Palästinenser, die bis heute Anhält und der Zionismus ist die ideologische Basis eben auch dafür.

     

    Das ein aufgeklärter Demokrat gegen diese negativen Auswüchse ist, dürfen Sie gerne kritisieren - alles Andere aber fände ich verwunderlich. Alle strikten Anhänger des Zionismus streben eben keine auf Interessenausgleich beruhende Politik gegenüber den Palästinensern an.

     

    Es ist eines zu sagen, dass sich historisch erklären lasse, warum die Ideologie des Zionismus so stark ist - moralisch richtig ist sie deswegen noch lange nicht.

     

    Und um es ganz klar zu sagen: Menschen wie Herr Aveneri oder die Demonstranten vom Rothschild-Boulevard zeigen, dass man den Zionismus und seine Auswüchse auch als Israeli differenziert betrachten und kritisieren darf.

    Es geht nach über 60 Jahren nicht darum, gegen Israel zu sein, sondern darum, wie Israelis und Palästinenser ihre Zukunft gestalten.

    Hierbei ist eine strenge Auslegung des Zionismus nicht hilfreich, wie die letzten Jahrzehnte gezeigt haben.

     

    Dagegen darf man sein, ohne dass man sich in eine Schublade mit Antisemiten stecken lassen muss.

  • M
    mik

    immer wieder erschreckend zu sehen das sich am linken ansemitismus äh antizionismus nichts ändert...

  • S
    Senckbley

    @ Gonzi: „Sind ihnen keine nsch 1967 Vertreibungen bekannt, was meinen Sie was in Latrun oder im Jordantal geschah...“

     

    Von den ungefähr 1000 Dörfern im damaligen Westjordanland wurden sechs geräumt und die Bewohner teilweise tatsächlich vertrieben, das stimmt. Die drei Dörfer bei Latrun lagen an der Strasse nach Jerusalem, die unbedingt offengehalten werden mußte. Tragisch für die einfachen Leute, die dort wohnten. Kalkilia war auch so ein Fall. Sicherlich hat auch niemand denen in Jericho, die nach Jordanien gehen wollten, eine Träne hinterhergeweint. Und die Slum-Häuser und öffentlichen Toiletten, die man absichtlich vor die Klagemauer gesetzt hat, um den Juden vor 1967 den Zugang zu verwehren, wurden auch weggerissen – aber der Aggressor, I.Q., waren die arabischen Staaten, die Israel von der Landkarte wischen wollten. Was glauben Sie, was passiert wäre, wenn der Sechstagekrieg andersherum gelaufen wäre? Da Sie ein moralisch argumentierender Mensch sind, würden Sie heute wahrscheinlich zu den Opfern dieser nie stattgefundenen Katastrophe stehen.

  • E
    end.the.occupation

    Q.: bitte mal mitteilen, wieviele Palästinenserinnen und Palästinenser in diesem Jahr durch israelische Waffengewalt zu Tode gebracht wurden ...

     

    A.: Als 1967 ...

     

    Merke:

     

    Im Zionismus ist die Realität - sind ZEIT und Raum Grössen, die nach eigenen Vorstellungen geformt werden können. Real ist, was dem zionistischen Staat nutzt. Der Rest ist Antisemitismus.

  • I
    I.Q

    Vertrieben gar?

     

    Ja was glauben Sie denn oder wo leben Sie eigentlich?

     

    Sind ihnen keine nsch 1967 Vertreibungen bekannt, was meinen Sie was in Latrun oder im Jordantal geschah und haben Sie nicht gelesen,

    das der Aggressor von 1967 inzwischen Hunderttausende die Wiedereinreise in die besetzen Gebiete versagt hat, wenn sie einen gewissen Zeitraum lang im Ausland gelebt haben ?

     

    Mal ein Klassiker dazu:

     

    „Direkt nach den Kämpfen kam der Schriftsteller Amos Kenan zu mir. Er befand sich in einem Schockzustand und erzählte mir, dass er gerade Zeuge geworden war, wie Tausende von Bewohnern der drei Dörfer im Raum Latrun vertrieben worden waren. Ich bat ihn, sich hinzusetzen und einen Bericht über das zu schreiben, was er gesehen hatte.“

     

    http://www.uri-avnery.de/1967--ein-persoenliches-zeugnis

     

    Sie haben wohl ein gestörtes Verhältnis zu Landraub und religiös tümelnder Idiotie,

    von Tatsachenchecks und der Wahrheit, wie auch dem persönlichen Respekt vor Anderen mal ganz abgesehen.

  • S
    Senckbley

    @ Gonzi: „bitte mal mitteilen, wieviele Palästinenserinnen und Palästinenser in diesem Jahr durch israelische Waffengewalt zu Tode gebracht wurden.“

     

    Kleine Zeitreise, Gonzi: Als 1967 das Land westlich des Jordans über Nacht nicht mehr jordanisch war, sondern zu Israel gehörte, wie erging es den dort wohnenden Menschen? Wurden sie in langen Kolonnen, in Hungermärschen abgeführt? Vertrieben gar? Natürlich nicht. Sie konnten sich danach jahrelang relativ frei im gesamten Land bewegen, Arbeit suchen und tun und lassen, was sie wollten. Im Grunde hätten sie sich ein besseres Leben aufbauen können wie der Großteil der arabischen Bevölkerung, der nach 1948 in Israel geblieben ist. Sie hätten an ihre Kinder denken können, ausnahmsweise mal an ihre Zukunft und nicht an ihre vermaledeite Vergangenheit. Dass es dazu nicht kam, ist einzig und allein Schuld der Arafat-Clique, die Oslo im Grunde nie wollte und lieber auf die Terrorkarte gesetzt hat, weil das ihren Neigungen, ihrem „Bauchgefühl“ besser entsprach.

     

    Schade, wirklich wirklich schade!

  • E
    end.the.occupation

    Im Text:

     

    > als Vergeltung für einen Luftangriff am Sonntag

     

    In der Überschrift:

     

    > Hamas bekennt sich zu Angriff

     

    Die taz - wie immer am Puls der israelischen Botschaft.

     

    PS.: Anfang des Monats ermordeten die Mörder der Tsahal in Gaza den Fischer Fahmi Salah Abu Rayash. Aber auch das ist hier natürlich nicht berichtenswert.

  • NB
    Nihil Baxter

    @Harald:

     

    Eine Global Jihad-Gruppe? Sorry, aber... WTF? Ist das ne neue Marke ausm PR-Sortiment "Global Freedom"?

  • G
    Gonzi

    Wenn man schon ein Zählwerk zu Worte kommen lässt, dann bitte mal mitteilen,

    wieviele Palästinenserinnen und Palästinenser in diesem Jahr durch israelische Waffengewalt zu Tode gebracht wurden.

     

    Ohne dem bekommt man nämlich den Eindruck, es wäre da etwas in der Gewichtung aus dem Lot gekommen.

     

    Ansonsten scheint es dennoch irgendwie nicht zu gelingen, die Hamas zu provozieren, Mal sehen was kommt, wenn Obama wiedergewählt sein wird.

  • U
    Ute

    In "israelischen Zeitungen" werden die Aussagen der IDF doch recht unterschiedlich wiedergegeben.

    In Haaretz geht es "nur" um Mitgliedschaften zu Gruppen die beteiligt gewesen sein sollen usw..., usw.

    wenn es um die "Ziele" des Sonntages geht.

    Das klingt dann schon recht weit hergeholt, was an Begründung nachgelegt wird, für etwas, was mit Recht und Rechtsstaatlichkeit nichts, viel aber mit Staatsterrorismus zu tun hat.

     

    Welche Ziele es dann wirklich getroffen hat, wird dann auch nicht in allen israelischen englischsprachigen Online-Zeitungen ausgeführt.

    Haaretz spricht von palästinensichen Frauen und Kindern, die zu den Verletzten des Sonntags zählten, was nicht wundert, wenn Raketen auf bevölkerte Straßen abgefeuert werden.

  • U
    Ute

    Die Welt scheint unbeeindruckt von der großen Gefahr, die angeblich vom Iran ausgeht, die USA möchten erst mal ihre Wahl über die Bühne bringen und nun?

     

    Israel sucht Streit, doch die Hamas hielt sich seit langer Zeit zurück.

    Wie üblich schreckt man dann vor kaltblütigen Mord nicht zurück, wenn es darum geht, irgendwelche Palästinenser zu Gegenattacken zu bewegen.

     

    Man muss doch endlich in den westlichen Haupstädten dazu übergehen, daraus Konsequenzen zu ziehen, denn dort kann man sich gewiß auf dem Laufenden halten.

  • G
    Granatapfel

    Wie heißt denn der Moderator heute?

  • H
    Harald

    Der israelische Angriff kam nicht aus heiterem Himmel. In einer dortigen Tageszeitung liest sich das so:

     

    Die israelische Luftwaffe traf am Sonntagabend zwei Global Jihad Ziele nahe Rafah in Gaza, die Vorbereitung auf einen Angriff vom Sinai starteten.

     

    Laut IDF galt der Schlag Talat Khalil Muhammad Jerbi und Abdullah Mohammed Hassan Makawi.

     

    Jerbi, ein Global Jihad Terrorist aus Rafah, hatte eine leitende Rolle bei der Planung des Angriffs vom 18. Juni auf den ägyptischen Grenzzaun, bei dem ein israelischer Zivilist getötet wurde.

     

    Nach Aussagen der IDF war er seit langem an den Raketenanschlägen auf Israel beteiligt und an der Herstellung von Bomben. Die IDF sagte, er plante eine großangelegten Angriff im Sinai. Abdullah Mohammed Hassan Makawi war ein Mitglied des Ashura Rat der Heiligen Krieger, einer Global Jihad-Gruppe in Zentral-Gaza.