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Radikale AbtreibungsgegnerInnenDer Hass der „Lebensschützer“

Fanatische Abtreibungsgegner gewinnen in Gesellschaft und Parlament an Einfluss und erschweren die Beratung. Eine Tabuisierung hat längst begonnen.

Der „Marsch für das Leben“ verzeichnet Jahr für Jahr einen größeren Zulauf Bild: dpa

„Sie wollen ungestraft Kinder töten!“, „Abtreibung ist Faschismus der feigsten Art“. Die Veranstaltungsankündigung auf der Homepage hatte gereicht, um Jutta Ditfurth einige Hassmails einzubringen. Über Twitter wurde gleichzeitig gegen den Veranstaltungsort als „Tötungszentrum“ mobilisiert.

Die Organisation, die hier im Kreuzfeuer steht, ist das Familienplanungszentrum Balance, das im Berliner Bezirk Lichtenberg unter anderem Schwangerschaftsabbrüche anbietet. Am Mittwoch stellten dort die Geschäftsführerin Sybill Schulz, die Autorin Jutta Ditfurth, die ehemalige Vorsitzende von pro familia, Gisela Notz, und Eike Sanders vom antifaschistischen Dokumentationszentrum apabiz vor Dutzenden Interessierten ein gemeinsam herausgegebenes Buch vor: „Die neue Radikalität der Abtreibungsgegner_innen im (inter)nationalen Raum“ (AG SPAK, 2012).

Alle Gäste haben Erfahrungen mit Hassbriefen und Drohanrufen. Aber zunehmend kämen diese auch aus der Mitte der Gesellschaft. Sybill Schulz spricht darum von einem gesellschaftlichen Rollback, sichtbar in der Gegnerschaft zum Schwangerschaftsabbruch, aber auch viel allgemeiner „in der Haltung zur sexuellen und reproduktiven Selbstbestimmung“.

Während noch in den Siebzigern viele für die Streichung des noch immer gültigen Paragrafen 218 aus dem Strafgesetzbuch auf die Straße gingen, der Abbruch ein alltägliches Thema war, ist er heute wieder stigmatisiert. „Abtreibung ist inzwischen vollkommen tabuisiert“, sagt Ditfurth. Stimmen für die reproduktive Selbstbestimmung verstummen zunehmend, stattdessen übernehmen gut organisierte „LebensschützerInnen“, die unter dem Kampfbegriff vom „ungeborenen Leben“ gegen Abtreibung mobilisieren, den öffentlichen Diskurs.

Fötus als Rechtssubjekt

Der „Marsch für das Leben“ etwa verzeichnet Jahr für Jahr einen größeren Zulauf. Tausende zogen 2012 unter dem Motto „Für ein Europa ohne Abtreibung und Euthanasie“ mit weiß gefärbten Kreuzen und überdimensionierten Nachbildungen von Embryonen durch Berlin. Christliche FundamentalistInnen und Rechtsextreme kämpfen Seite an Seite mit Wertkonservativen für die Anerkennung des Fötus als Rechtssubjekt, das man auch gegen die Frau ins Feld führen kann.

„Es gibt kaum Analysen über die Schnittmenge von ,LebensschützerInnen‘, CDU und der extremen Rechten“, kritisiert Eike Sanders. Denn Abtreibungs-gegnerInnen argumentieren nicht nur mit dem demografischen Wandel, sondern eben auch rassistisch, mit dem drohenden „Volkstod“ der Deutschen.

Und trotzdem steuerten zum letzten „Marsch für das Leben“ etliche Vertreter von Amtskirche und Bundestag Grußworte bei: der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki, der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Robert Zollitsch, der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Volker Kauder, der Vorsitzende des Innenausschusses, Wolfgang Bosbach (CDU) – die Liste ist lang.

Notz stellt klar: „Die selbsternannten ,Lebensschützer‘ sind keine durchgeknallten Spinner“, sie sind im Mainstream. Neben Kontakten ins Parlament haben AbtreibungsgegnerInnen – und dies ist für den Alltag der Frauen viel fataler – die Informationshoheit über das Thema Abtreibung.

Wie ein Damoklesschwert

Wer sich im Internet auf die Suche nach Beratungszentren oder Arztpraxen macht, die einen Abbruch vornehmen, landet auf Propagandaseiten wie www.babycaust.de. Selbst auf der Seite von Balance muss man lange klicken, um auf die Dienstleistung Schwangerschaftsabbruch zu stoßen. Das hat einen triftigen Grund: Werbung für den Abbruch wird mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet. Aber wo verläuft die Grenze zwischen Information und Werbung?

Der Paragraf hängt wie ein Damoklesschwert über den Beratungsstellen und den GynäkologInnen: Viele nehmen nach unzähligen Anzeigen die Verweise vom Netz. „Wir sehen, dass junge Frauen nicht rechtzeitig an Informationen kommen“, erzählt Schulz. Abtreibungstourismus dürfte eine Folge sein. Gisela Notz beklagt, dass die große Akzeptanz radikaler Ideen die Selbstbestimmung der Frau infrage stelle.

Vor Kurzem hatte die Sozialwissenschaftlerin eine Befragung ungewollt schwanger gewordener Teenager ausgewertet. Dreizehnjährige lehnten dort Beratung und Abbruch kategorisch ab, um „nicht zur Mörderin zu werden“. Woher sie das haben? Von den Eltern? Aus der Schule? Den Medien? Leider alles möglich. „Die ,Lebensschützer‘ sitzen längst in den Institutionen“, sagt Notz.

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34 Kommentare

 / 
  • A1
    Art. 102 GG

    Der Artikel ist geradzu widerlich zu lesen.

     

    Es geht hier nicht um Steuerpolitik oder Wehrpflicht oder sonstige Themen, die gerne polemisch hier praesentiert werden.

     

    Abtreibung ist das Ausloeschen eines Lebens. Im Strafrecht wird dies entweder Mord oder Totschlag genannt.

     

    Die Selbstgefaelligkeit mit der Linke und die TAZ hier darueber hinweggehen ist widerlich.

  • G
    gustav

    Sehr geehrte Frau Sonja Vogel,

    Ihr Wort in Gottes Ohr, wenn Sie derart gegen

    Kinder sind, dann beglücken Sie die Nachwelt

    eben nicht mit eigenen Kindern.

    Die Welt kann gut auf neue KinderhasserInnen

    verzichten.

    Wahrscheinlich wird die Welt sogar dadurch ein

    kleines bißchen besser.

     

    Im übrigen sollten drogen-und alkohol-

    abhängige Frauen, Vergewaltigungsopfer,

    verhaltensgestörte und stark erbgutgeschädigte

    Menschen durchaus abtreiben, um keine

    unschuldigen Elendsleider in die Welt zu setzen,

    ohne reale Chance auf Entfaltung, Erfüllung

    und Gleichheit in Rechten und Pflichten

    und Möglichkeiten.

    Ich kann Sie also eigentlich zum Teil sogar verstehen. Aber der Ton macht die Musik und

    Ihr Unterton ist leider verleumderisch und

    damit sympathietötend!

     

    Letzlich sind die Abtreibungsgegner gegen

    einen Wohlstandserhaltungswettbewerb

    auf Kosten einer stabilen Reproduktionsrate,

    Kinderfeindlichkeit,

    die für eine eigenständige Kultur überlebenswichtig ist, anstatt die Karrieresucht,

    das Singletum, die Dauerpubertät und

    Dauermidlifecrisis weiter zu kultivieren. Und das ist richtig so!

    Der amerikanische Radikalismus der Abtreibungsgegner,

    welche selbst vor Vergewaltigungsopfern nicht Halt macht, ist aber obskur und völlig zu Recht

    änstigen Sie sich davor.

    Das gewogene Maß muss also her.

  • M
    @Mutti

    Okay. Dann vergessen Sie es.

     

    Gott zum Grusse.

  • S
    sanktmax

    Papst sagt ja zurecht: nicht zum Spaß vögeln und wenn, dann nur mit Jungs.

  • HK
    Helmut Krauß

    Der Titel des Artikels ist absolut falsch, denn es geht den (warum blos nur immer abwertend selbsternannten) Lebensschützern ums töten wehrloser Geschöpfe und nicht um Haß. Haß findet man zwischen den Zeilen dieses Artikels und in den Zitaten der genannten Damen. Sie haben alle nicht den Sinn des Marsches begriffen und ebenso nicht, dass die Mehrheit der Demonstrationsteilnehmer aus dem katholischen Bereich kommen. Das einzige was an den Demonstranten radikal ist, sie sind radikal (mit Wurzel)und überzeugt Christen die das Gebot "du sollst nicht töten" ernst nehmen und dies in friedlicher Weise kund tun. Traurig stimmt mich die Intolleranz und die Hetze der Gegendämonstranten und deren feigen Hintermännern/innen die nicht offen in Erscheinung treten.

    Zum Schluß nur mal so zum Nachdenken:

    Die Mutter meiner Frau(drittes Kind) hat in den Nachkriegsjahren nach 2 Kindern,relativ schnell wieder schwanger geworden, das 3. abgetrieben und dann nach einem längeren Abstand wie schon gesagt, das dritte(meine Frau) ausgetragen. Erst im hohen Alter hat ihre Mutter darüber gesprochen. Meiner Frau hat das zu denken gegeben, "hätte ja mich treffen können" , und Schwiegermutter hat dieses schlechte Gewissen ein ganzes Leben mit sich herumgetragen. (vielleicht denkt der eine oder andere Giftspritzer meiner Vorredner mal selbst oder lassen die alle nur denken?)

  • H
    heidi

    Um es klar zu stellen: Das Familienzentrum Balance (und andere) haben alles Recht der Welt, ihre Sicht der Dinge darzustellen und anzubieten, Frauen zu beraten und zu helfen. Da ich hier nicht auf dem Laufenden bin, muss ich sagen, es kommt allerdings darauf an, wie es gemacht wird. Aber ich nehme mal an, dass alles legal gelaufen ist. Wer hier dagegen Stellung nimmt oder genommen hat, sollte sich ebenfalls mit gebotenem Anstand äussern. In einem Rechtsstaat ist es prima, dass über richtig und nicht richtig in bezug auf diverse Themen gestritten wird, niemals ist es richtig, sich gegenseitig zu beschimpfen und zu attackieren. So weit dies aber geschehen ist, muss man es auch verurteilen.

  • H
    heidi

    @quer-ulantin:Nein,es passt nicht zusammen. Alle diese Themen, die sie erwähnen, sind vollkommen unterschiedlich. Haben Sie schon einmal von einer Rechtsgüterabwägung gehört? Das Recht auf Freiheit hört bekanntlich da auf, wo das Recht auf Leben eines anderen berührt wird. Es ist nicht alles so leicht zu klären, wie Sie anscheinend denken. Freiheit ist nicht alles! Wenn es Sie aber anrührt, dass die Rechte von Frauen auch heute noch sehr oft mit Füssen getreten werden und wir als Gesellschaft dafür eintreten müssen, dass dies besser wird: Natürlich! Aber trotzdem muss man dabei aufpassen, dass man in seiner (verständlichen) Empörung nichts übers Ziel hinausschiesst.

  • H
    heidi

    @HinzundKunz: völlig unqualifizierter Beitrag! Lauter Behautungen und Unterstellungen, die nicht durch Argumente oder Statistiken untermauert werden. Reine Polemik. Kann man nicht erst nehmen.

    Woher wollen Sie das wissen, was Sie da behaupten? Sie greifen was aus der Luft und das wars dann.

  • H
    heidi

    @Anja Peters: Ich gebe Ihnen (fast) uneingeschränkt recht! Eine Diskussion ist gut, gegenseitige Beschimpfungen stehen uns und dem Thema schlecht an. Aber diesen geschriebenen Satz: " Uns fehlt bereits eine ganze Generation an Menschen mit Down-Syndrom", den kann ich nicht unterschreiben. Sie fehlen uns jetzt nicht gerade. Das halte ich für zu weit gehend! Und ich finde es richtig, wenn sich eine Familie auch gegen ein solches Kind entscheiden k a n n! Aber solche Menschen würden uns auch nicht mehr belasten als alle anderen Menschen. Es geht um Freiheit, die an Verantwortung gebunden ist (Sexualität und Elternschaft). Diese Verantwortung kann man aber nicht in Menschen hineinprügeln, sondern es muss dahin erzogen werden, aufgeklärt und unterstützt. Wenn ich hier auch in meinen ersten Beiträgen pro Marsch für das Leben eingetreten bin, so ärgert mich doch die Haltung, "das darfst du nicht", die durch keinerlei nachfolgende Handlungen (Hilfen) gedeckt ist. So gehts auch nicht.

  • I
    Isabelle

    Für die Anerkennung des Fötus als Rechtssubjekt braucht man nicht zu kämpfen. Unser Grundgesetz schützt auch das ungeborene Kind (Art. 1 GG, Art. 2 I GG), der rechtliche Schutz des Ungeborenen greift auch in jedem Stadium der Schwangerschaft (Bundesverfassungsgericht im 2. Abtreibungsurteil, NJW 1993, 1751), auch gegenüber der Mutter. Deshalb muss der Schwangerschaftsabbruch für die gesamte Dauer der Schwangerschaft grundsätzlich als Unrecht angesehen und dementsprechend verboten werden.

    Abtreibung ist deshalb keine Dienstleistung (im Interesse der Gesundheit?), wie der Artikel unterstellt, sondern eine rechtswidrige Tat.

     

    Allerdings macht es einen Unterschied für die betroffenen Frauen, wie eine Gesellschaft zur Abtreibung steht, aber nicht in dem hier unterstellten Sinn. Abtreibung ist zutiefst frauenfeindlich. Jeder, der sich näher mit der Beratungspraxis, mit der Notlage schwangerer Frauen befasst, kann das bestätigen.

  • M
    Mutti

    @"@Mutti":

    Das war Ironie!

  • C
    Christoph

    Hallo Frau Vogel,

     

    ich gestatte mir, unverblümt auszudrücken, dass mich Ihr Artikel sehr aufgeregt hat. Abgesehen von den dafür verantwortlichen angeführten Argumenten war es auch die Unklarheit darüber, was nun die Aussage welcher Diskussionsteilnehmerin oder Ihre eigene Meinung war.

     

    Unerträglich war für mich als jemandem, der der Ansicht ist, das das Lebensrecht ungeborener Babys nicht grundsätzlich einfach zur Disposition einer Mutter und/oder eines Vaters steht, dass Ihr Artikel suggeriert, dass die mit zynischer Distanz so betitelten "Lebensschützer" dem rechten bis extrem rechten Spektrum angehören. Es gibt mit Sicherheit SpinnerInnen, die ihre nationalsozialistischen Argumente unter anderem mit der Gegnerschaft zu Abtreibungen unterfüttern, aber von den AbtreibungsgegnerInnen als einer Gruppe zu sprechen, die Institutionen unterwandere und einen gesellschaftlichen Rollback einleiten würde, halte ich für komplett undifferenziert. (Die Vorwürfe beziehen sich natürlich auf die DiskussionsteilnehmerInnen, die Sie zitieren.)

     

    Mit der medizinischen Indikation gibt es die Möglichkeit, Schwangerschaften mit untragbarer Belastung für die Schwangere z.B. nach Vergewaltigungen abzubrechen. Abtreibungen aber als eines von vielen Mitteln zur Familienplanung (ich habe die Erfahrung gemacht, dass es ohnehin nie DEN richtigen Zeitpunkt für ein Kind gibt) anzuwenden - und noch dazu womöglich allein der Frau zu überlassen -, verstehe ich einfach nicht.

     

    Immer wieder argumentieren Menschen mit tendenziell "linker" Gesinnung in diese Richtung, so jüngst Dabiel Bax in seinem Kommentar "Moderne Klassiker" vom 13.01.: "Man sollte bei solch unkritischer Nostalgie aber nicht vergessen, dass unverheiratete Frauen damals auch noch 'Fräulein' genannt wurden, Abtreibungen verboten und Altnazis noch überall in Amt und Würden waren." Als "linker" Abtreibungskritiker verspüre ich bei solcher Brandmarkung immer einen Schlag in die Magengrube, besonders heute Morgen am Frühstückstisch.

     

    Mit guten Wünschen

    C. Spieker

  • SI
    sag ich nicht

    Der Bauch gehört den Frauen!

     

     

    Aber nicht der Inhalt!

     

     

    Außer bei Vergewaltigungsopfern und bei schweren Krankheiten sollte Abtreibung geächtet werden.

  • L
    Limette

    @Kaimo: "ungewollt" oder "unbewusst" schwanger passiert heute immer noch, leider. Zwar sind die Teenagerschangerschaften zurückgegangen, wohl auch weil es bis 20 die Pille von der Krankenkasse übernommen wird, dennoch gibt es sie auch noch. Und tatsächlich gehören zum "schwangerwerden" 2 Menschen dazu.....was ist mit den Erzeugern oder Sexpartnern???? Die Mehrheit der Frauen entscheidet sich für eine Abtreibung, weil sie keine Unterstützung vom Partner oder von der Familie bekommt, nicht weil sie gerade einen unschätzbar wertvollen Freiheitsdrang verspüren ..... sorry....

  • Q
    quer-ulantin

    Anschauliches Foto!

     

    Da sind diese ewiggestrigen (meist männlich und alternd) "Lebensbewahrer_innen" gut dargestellt!

     

    Aufklärungsverhinderung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, unterlassene Hilfeleistung einer katholischen Klinik bei einem Vergewaltigungsopfer und diese selbsternannten "Lebensschützer" - das passt alles wunderbar zusammen!

     

    Mir graust's!

  • M
    @Mutti

    Die christlichen Töchter sind gut erzogen. Sie meinen doch wohl eher die Attheisten.

  • H
    heidi

    Es ist schon ein komischer Artikel. Von objektiver Berichterstattung kann hier jedenfalls keine Rede sein. Ich kann durchaus verstehen, dass einen die einseitigen Anschauungen der Abtreibungsgegner aufregen, doch muss man sich argumentativ auseinandersetzen - in einer Demokratie. Zumal als Journalist gehört es sich nicht, lediglich wild um sich zu schlagen und Hass zu schüren. Denn bei den Menschen, die beim Marsch für das Leben mitmachen, kenne ich keinen, der mit Hass arbeitet - in ihrem Artikel erwecken Sie einen - gewollt - falschen Eindruck.

  • WR
    Weiße Rose

    Man könnte das Mütterverdienstkreuz ab - sagen wir vier Neugeborenen - wieder einführen!

    Die Rechte braucht schließlich viele Soldaten und die katholische Kirche junge Knaben...

  • H
    heidi

    @ Seraquael:Dass Sie die Meinung ungeborenes Leben gehöre geschützt (evtl. entsprechende Gesetze) mehr direkt als indirekt als braunes Gedankengut bezeichnen, zeigt, wes Geistes Kind Sie sind und dass Sie reden, bevor Sie denken! Vernichteten doch die Nazis jedwede Form von "ungewolltem Leben". Was behaupten Sie eigentlich so vor sich hin? Es steht Ihnen frei, gegenteilige Meinung(en) zu äussern, aber bitte mit Argumentationen und nicht mit unverschämten Behauptungen!

  • C
    Carsten

    Beruhigt euch. Die fortlaufende Islamisierung löst das Problem von selbst. Mit Einführung der Scharia ist Abtreibung dann natürlich verboten. Bei Todesstrafe. Dann war's das mit "reproduktiver Selbstbestimmung".

  • H
    heidi

    @Interpretator: Sie wissen überhaupt nicht, wovon Sie reden. "Mit den selben Waffen schlagen". Die Demonstration "Marsch für das Leben" ist eine vollkommene friedliche Demonstration der Ansicht, dass ungeborenes Leben nicht frei verfügbar ist. Soviel ich weiss, ist es sogar ein Schweigemarsch. So viel zu den Mitteln. Diese Menschen sind friedlich und achten andere. Sie versenden keinen Shitstorm und Hassmails. Was Sie anscheinend als legitime Mittel ansehen, Ihre Ansichten kundzutun, was andere eben nicht respektiert.

    Zum Artikel allgemein: So lange kein Druck ausgeübt wird, ist diese Demonstration Ausdruck der Meinungsfreiheit, die Sie doch immer so lang hochhalten, solange Menschen für Homosexualität u.a. auf die Strasse gehen.

    Was dem einen recht ist, sollte dem anderen billig sein.

    Dass es immer mehr Menschen gibt, die dafür sind, das ungeborene Leben zu schützen, sollte Ihnen doch allmählich mal zu denken geben.

  • C
    carn

    Leider genügt dieser Artikel keinen journalistischen Standards:

    "Christliche FundamentalistInnen und Rechtsextreme kämpfen Seite an Seite mit Wertkonservativen für die Anerkennung des Fötus als Rechtssubjekt, das man auch gegen die Frau ins Feld führen kann."

     

    Dies impliziert, dass hier durch die genannten Gruppen der Versuch unternommen wird, die neue Idee des Fötus als Rechtssubjekt gesellschaftlich zu etablieren.

     

    Minimalste journalistische Standards würden verlangen sich kundig zu machen und dem Leser mitzuteilen, wie der aktuelle Rechtsstatus von Föten ist, damit der Leeser einschätzen kann, inwieweit sich diese Idee von der aktuellen Rechtslage unterscheidet. Dabei wäre ein echter Journalist wenigstens auf wikipedia gelandet und von dort bei einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Thema Abtreibung(!!!!):

    http://www.servat.unibe.ch/dfr/bv088203.html

    "Menschenwürde kommt schon dem ungeborenen menschlichen Leben zu. Die Rechtsordnung muß die rechtlichen Voraussetzungen seiner Entfaltung im Sinne eines eigenen Lebensrechts des Ungeborenen gewährleisten. Dieses Lebensrecht wird nicht erst durch die Annahme seitens der Mutter begründet. "

     

    Demnach ist nach BVerfG Auslegung des GGs der Fötus ein Rechtssubjekt und da das BVerfG ihm Würde und Recht auf Leben nach GG1 und 2 zubilligt, sogar als Mensch anzusehen, da GG1 und 2 nur von Menschen handeln.

     

    Man kann das natürlich für falsch halten, was das BVerfG da geschrieben hat, jedoch ist die implizite Andeutung, die Lebensschützer würden hier etwas neues propagieren falsch.

    Der deutschen Rechtsordnung momentan hingegen eher als fremd anzusehen ist der Begriff "reproduktive Selbstbestimmung" (wieder BVerfG):

    "Das Lebensrecht des Ungeborenen darf nicht, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit, der freien, rechtlich nicht gebundenen Entscheidung eines Dritten, und sei es selbst der Mutter, überantwortet werden."

    Damit schliesst das BVerfG die reproduktive Selbstbestimmung eigentlich aus, da es explizit sagt, dass die Mutter nicht frei entscheiden darf.

     

    Wie gesagt, das kann man werten wie man will, aber es sit journalistisch mangelhaft dieses nicht zu recherchieren oder auszulassen.

  • H
    HinzundKunz

    Heuchlerischer Mist, mehr nicht! Ich denke man wäre erstaunt, wie viele von diesen Lebensschützern hinter der Todesstrafe stehen und ein Sturmgewehr besitzen! Ist man nämlich erst auf der Welt, zählt ein Leben bei denen nicht mehr viel und wie zum Hohn nennen sie es auch noch Freiheit! Die sollen einfach ihren religiös besessenen sowie verkümmerten Kopf zu machen! Und wenn man dann liest, wer da Grußworte hinschickt, dann überkommt mich das große Kotzen.

  • AK
    Anja K. Peters

    Es gibt keine Entschuldigung für verbale oder physische Gewalt gegen Angestellte von Familienplanungszentren oder Politiker_Innen, die sich für das Recht auf Abtreibung einsetzten. Punkt. Bei Lebensgefahr für die Frau hat ihr Leben immer Vorrang. Die "Pille danach" verhindert einen Eisprung und steht deshalb außerhalb der Abtreibungsfrage.

    Es gibt aber auch keine Entschuldigung dafür, "Abtreibungsgegner_Innen" prinzipiell mit Faschist_Innen, Emanzipationsgegener_Innen oder insgesamt mit Intoleranz gleichzusetzen. Der Artikel war tendenziös und verletzend.

    Es gibt gute Gründe, als Feministin und Pflegewissenschaftlerin gegen die prinzipielle Freigabe von Schwangerschaftsabbrüchen zu argumentieren:

    - Die mehrheitsgesellschaftliche Annahme, daß z.B. schwangere Teenager abtreiben sollten, setzte diese Kinder (?), die angeblich zu unreif sind, Mütter zu werden, unter erheblichen Druck, "freiwillig" anzutreiben.

    - Der angebliche Einsatz für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen macht es diesen heute fast unmöglich, sich für ein Kind mit mutmaßlicher oder tatsächlicher Behinderung zu entschieden. Unter der Fahne des Rechts auf Abtreubung wird hier neo-eugenische Selektion betrieben. Uns fehlt bereits eine ganze Generation an Menschen mit Down-Syndrom.

    - Die Diskussion wird janusköpfig geführt: Die Abtreibung wegend es Geschlechts in Indien und China wird als unzivilisiert und menschenverachtend gegeißelt, die aus eugenischen Gründen hierzulande befürwortet. Sind Menschen mit Behinderung prinzipiell weniger schützenswert als Mädchen?

    - Grundsätzlich: Dem Embryo/Fötus wird ja das Mensch-Sein juristisch bereits zugesprochen. Wir müssen Embryo/Fötus also zu den schützenswerten und schwächsten menschlichen Wesen zählen. Wenn wir am Anfang nicht behüten, warum dann am Ende?

    Wie wärte es, wenn wir gemeinsam und laufend um den besten Weg - auch heftig - ringen, ohne uns gegenseitig per se Bösartigkeit zu unterstellen?

  • R
    Ronald

    Gerade Männer sollten sich bei dem Thema etwas mehr zurückhalten denn man sollte hier auch die Gender-Dimension mal näher beleuchten.

     

    Wenn ein Mann ungewollt Vater wird lässt er die Frau mit zukünftigen Kind alleine (Und zahlt vielleicht ein bisschen Unterhalt). Wenn die Frau schwanger wird welche Wahl hat sie?

     

    Wenn manche Männer so gegen Abtreibung sind wie die meisten katholischen Pfarrer oder die oben genannten CDU/CSU Bundestagsabgeordneten, warum sensibilisieren sie nicht mehr Männer für Verhütung oder animieren sie ihre Verantwortung als zukünftige Väter wahr zu nehmen und vielleicht das zukünftige Kind allein zu erziehen wenn es nicht anders geht.

  • 1
    13jährige

    Keine Frage, dass bereits alle Kinder über alle Möglichkeiten anständig informiert gehören.

     

    Aber es gibt Abtreibungsgegner- sowie Befürworter eben in allen Altersgruppen.

    Nur weil jemand , der gegen Abtreibung ist oder es auf jeden Fall selber nicht machen würde, "erst" 13 ist, automatisch darauf zu schließen, das könnte nicht einfach ihre ureigene, wohlüberlegte und wohlinformierte Meinung sein, ist einfach nur unglaublich arrogant.

     

    Eltern dürfen minderjährige Schwangere aus gutem Grund weder zu einer Abtreibung noch zu einer Austragung zwingen.

    Das hat die Mutter zu entscheiden.

    Scheißegal, welchen Erwachsenen welche Entscheidung da gerade warum nicht in den Kram passt.

  • K
    Kaimo

    Welche Frau wird (abgesehen von gewalttätigen Extremfällen) heute noch "ungewollt" oder "unbewusst" schwanger?

     

    Vielleicht könnte man sich ja VORHER überlegen, ob man ein Kind will, oder nicht?!?

     

    Was heißt hier Kind "gegen" Frau?

    Das ist sowas von hochgradig absurd.

    Als ob Frauen schicksalhafterweise gezwungen werden würden, schwanger zu werden und sich dann in ihrem unschätzbar wertvollen "Freiheits"drang quasi selbstverständlich dafür entscheiden können müssten, dass sie dieses (und nicht etwa "ihr") Kind austrägt.

  • B
    Bitbändiger

    Ich möchte zunächst mal sortieren: Das Wortungetüm "reproduktive Selbstbestimmung" sollte bitte nicht im Zusammenhang mit "Abtreibung", sondern mit "Verhütung" gesehen werden. Wer diese aufgeblasene Wichtigtuerei versteht, sollte auch hinreichend intelligent für eine erfolgreiche Verhütung sein und nicht Abtreibung als Instrument der Familienplanung verstehen.

     

    Ich bin gegen Abtreibung. Noch mehr bin ich allerdings dagegen, eine Frau zur Austragung zu zwingen. Womit sich jede strafrechtliche Sanktionierung verbietet.

     

    "Lebensschützer" dürfen selbstverständlich anderer Meinung sein. Wenn sie allerdings anstreben, ihre Sicht der Dinge allen anderen aufzuzwingen, wenn sie sich radikalisieren und Andersdenkende terrorisieren, sollte man (bzw. eigentlich die Staatsgewalt) sie bekämpfen wie andere anmaßende, rechthaberische Terrorsektierer auch.

  • H
    Hansi

    Es wird hohe Zeit von der passiven Abwehrhaltung gegen die "Lebensschützer" wieder in eine proaktive Position zurückzukehren. Der bestehende Paragraph 218 StGB gehört endlich abgeschafft. Leider ist selbst bei den "feministischen" Grünen mit einer Katrin Göring-Eckardt nicht viel zu erwarten.

  • I
    Interpretator

    Man sollte diese Leute mit den eigenen Waffen schlagen. Letztlich hilft es nicht, gegenüber der Intoleranz zu schweigen. Der Klügere gibt nicht nach, sondern wehrt sich, im Notfall mit den gleichen schmutzigen Mitteln: shitstorm, Hass-Mails usw.

  • EL
    Ernst Lehmann

    Woher 13jährige das haben, in Abtreibung Unrecht zusehen? Ich denke, da spricht das natürliche und noch nicht durch die Gehirnwäsche der 68er gegangene Gewissen.

  • S
    Sven

    Noch ein Nachtrag zum Artikel: Perfiderweise argumentieren diese pöhsen Abtreibungsgegner nicht nur mit dem demografischen Wandel, sondern auch noch (horriblile dictu!) mit dem Recht des Kindes auf ein eigenes Leben! Dieses faschistische Treiben muss ein Ende haben! Wie gut, dass sich das antifaschistische Dokumentationszentrum der Sache angenommen hat! Diese Meinung muss mit allen Mitteln kriminalisiert und ausgegrenzt werden!

  • S
    Seraquael

    Eigentlich ist es logisch. Die Paragraphen 218a und 219 in der aktuellen Form waren der CDU/CSU von Anfang an ein Dorn im Auge von der katholischen Kirche gar nicht zu reden.

     

    Nun sehen diese Leute in den immer düstereren Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung ihre Chance endlich mal wieder wirkungsvoll Stimmung zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass die CDU/CSU Bundestagsfraktion zu Beginn der nächsten Legislaturperiode, ihr Sieg scheint ja nur noch eine Formsache zu sein, zumindest eine Verschärfung des Abtreibungsrechts in Angriff nehmen wird, und dies auch nur als erste Stufe zu einem offenen oder zumindest einem de facto Verbot.

     

    Außerdem zeig sich hier endlich mal offen wie braun die CDU aber vor allem die CSU mittlerweile geworden ist.

  • M
    Mutti

    "Fanatisch", mit "radikalen Ideen", werfen sie den "Kampfbegriff vom "ungeborenen Leben"" um sich, sitzen schon überall, sogar in den Familien - und alles derselbe Brei: Christen, Rechtsextreme und Wertkonservative, man kann das zwar noch nicht durch Analysen belegen, aber trotzdem: alles derselbe Brei.

     

    Der "Fötus als Rechtssubjekt, das man auch gegen die Frau ins Feld führen kann." Uiuiui.

     

    Wenn sie schon in den Familien sitzen, die Christen, dann sollte man christliche Müttern ihre nicht abgetriebenen Töchter vielleicht besser entziehen, damit sie sie nicht mit diesen furchtbaren radikalen Ideen anstecken und die Töchter später nicht auf die Idee kommen, ihre eigenen Töchter auch nicht abzutreiben. Das wäre ja was, wenn die auch so radikale Ideen hätten und Mütter würden. Uiuiui.