■ Querspalte: Männer sind Schweine
Skandalskandalskandal! Bei den Berliner Grünen geht der Trend zur Sauerei! Das hat die Freitag-Mitherausgeberin Gitti Hentschel in einer Studie ermittelt, die just auf der Basis einer Fragebogenaktion erstellt wurde. Von elfhundert weiblichen Parteimitgliedern, die gebeten worden waren, sich über sexuelle Belästigung in Parteizusammenhängen zu äußern, füllten über 13 Prozent ihre Fragebögen aus. Gute zwei Prozent der Befragten benannten Belästigungen. Es ist empörend: In sechs Fällen war es zu „beharrlichen Annäherungsversuchen trotz Zurückweisung“ gekommen; in neun Fällen zu „anscheinend ,zufälligen', vermeidbaren Körperberührungen“; dreimal wurde sogar ein „Po getätschelt“.
Bedauerlicherweise wurden auch Frauen von Frauen belästigt. Viermal. Wir sollten das aber nicht überbewerten – die vier Fälle sind allenfalls ein Indiz dafür, daß Fummelei und Anmache in der Partei schonungslos, ehrlich und unparteiisch untersucht wurden.
Wenden wir uns lieber den nackten Tatsachen zu. Die Hentschel-Studie zeigt, daß besonders die weiblichen Parteineuzugänge und Amts- bzw. Mandatsträgerinnen vermeidbar körperberührt werden. Darüber hinaus beweist sie unwiderlegbar:
1. Die Gleichbrechtigung ist bei den Grünen ganz schön weit vorangeschritten (Frauen stellen inzwischen über 30 Prozent der innerparteilichen Belästiger)
2. Grüne Männer sind trotzdem besser dran als Frauen, da sie eindeutig nicht von ihnen belästigt werden. Das hat
3. nichts damit zu tun, daß sie nicht befragt wurden. Grüne Frauen müssen grünen Männern nicht hinterherräumen bzw. Fragebögen für sie entwickeln. Das hätten die wohl gern.
4. Grüne Männer denken immer nur an das eine.
5. Auf die Berechnung und den anschließenden Einsatz von Dunkelziffern kann angesichts dieser Ergebnisse getrost verzichtet werden, nicht aber auf einen tropenholzfreien Gruppenpranger. Carola Rönneburg
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