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Querspalte

CDU-Wahlhelfer sollen in Berlin-Wilmersdorf FDP-Wahlplakate abgebaut haben. In meiner Straße könnte so was nie passieren. Niemand würde hier ein FDP-Plakat aufhängen. Guido Westerwelle war jedenfalls empört. Schließlich wird durch den Anschlag der Vorsprung seines Geheimbundes vor Naturgesetz- und Tierschutzpartei gefährdet. Man will Anzeige erstatteten. Schön, dass auch in der allerletzten Verfolgergruppe (im Tour-de-France-Jargon: „l' autobus“) noch dermaßen energisch gesprintet wird. Und es zeugt ja auch nicht von feinen Manieren, sich an den Allerschwächsten der Gesellschaft zu vergehen.

Ich wünschte, ich hätte jene CDU-Kleisterbrigade anleiten dürfen. Ein verwegener Gedanke, gewiss. Aber es wäre mir ein Bedürfnis gewesen, die derzeit omnipräsenten SPD-Plakate „Für Berlin. Wir kämpfen!“ zu überkleben. Und zwar durch übergroße Fotos von Walter Momper. Denn als der und Schröder bei gemeinsamen Auftritten nicht mehr wussten, wer sich nun für wessen Umfragewerte schämen sollte, trafen die Sozen eine fiese Entscheidung. Statt den eigenen Kanzler zu verstecken, tilgte man aus dem Stadtbild alle Plakate, die auf die physische Existenz des eigenen Spitzenkandidaten hindeuteten.

Momper hat zwar mal über meine Gegend gesagt, die müsse „noch aufgenordet“ werden. Er mag schreckliche Dinge getan haben. Aber das hier hat er nicht verdient. Auch mit ihm im Schaufenster würde sich die Berliner SPD souverän vor der FDP einrangieren. Und nur knapp hinter den Grauen Panthern. Also wählt Momper! Momper! Momper! Walter wählen! Mommmommo ... André Mielke

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