Queere Wohnungs- und Obdachlosigkeit: Besonders schutzbedürftig
LGBTQIA sind häufiger und schwerer von Wohnungslosigkeit betroffen. Eine neue Berliner Studie zeigt: Hilfsangebote werden selten in Anspruch genommen.
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Ziel der Grundlagenstudie war es unter anderem, Wissenslücken zu schließen und zentrale Herausforderungen aufzuzeigen. Am Mittwochabend stellten die Wissenschaftler:innen von Sowitra die Ergebnisse vor.
„Prekarität und Wohnungslosigkeit sind nicht geschlechts- oder sexualitätsneutral“, heißt in der Einleitung. Es ließe sich ein Zusammenhang zwischen Diskriminierungserfahrungen und prekären Lebenslagen von queeren Menschen und den damit verbundenen Risiken für Obdachlosigkeit feststellen. Zu den Ursachen und Risikofaktoren gehörten familiäre Ablehnung, verhindertes Coming-out und Flucht- und Migrationsgeschichte.
Bei Wohnungsnotfallhilfeeinrichtungen gebe es dabei einen wachsenden Bedarf an fachlichen Fortbildungen für einen geschulteren Umgang mit geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Bisher seien viele Hilfsangebote noch auf heterosexuelle und cis-geschlechtliche Obdachlose ausgerichtet, und Belange von queeren Personen kämen zu kurz. Dies führe zu einer Lücke in der Nutzung von Hilfsangeboten.
Mehr Angeboten gefordert
Die Betroffenen würden diese nicht in Anspruch nehmen, entweder aus Angst vor Ausgrenzung und Diskriminierung oder weil sie dort bereits diskriminierendes Verhalten erlebt hätten – von gezielten Beschimpfungen gegen einzelne Personen bis zur Verwendung der Wörter „schwul“, „lesbisch“ und „trans“ in negativer Form. Auch die Erfahrung körperlicher Gewalt wurde in der Befragung erfasst.
Besonders hart trifft es demnach jene, bei denen mehrere Ungleichheitskategorien zusammenkommen. Dazu gehören nicht zuletzt queere geflüchtete Personen, Menschen, die von Rassismus betroffen sind, und ärmere Menschen, aber auch trans Menschen am Beginn ihrer Transition.
Als Maßnahmen werden in der Studie mehr queersensible Hilfsangebote gefordert. Für die Betroffenen müsse ausreichend Wohnraum geschaffen werden. Zusätzlich sollte Queerinklusivität in Einrichtungen strikter eingefordert werden.
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