Queer in Berlin: Erinnern und einstehen
Der Regenbogenmonat ist noch nicht vorbei. Hier einige Gelegenheiten, Berliner Bewegungsgeschichte zu erinnern und zu schreiben.
Sie lebte selbstbestimmt in widrigen Zeiten. 1931 in Weißensee geboren, war sich Rita Thomas schon früh darüber klar, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Seit ihrem 15. Lebensjahr nannte sie sich „Tommy“.
Zur Hundefriseurin ließ sich Tommy ausbilden, nach dem Mauerbau richtete sie in ihrer Wohnung einen lesbisch-schwulen Treffpunkt ein. 1973 war sie Mitbegründerin der Homosexuellen Interessengemeinschaft Berlin (HIB), dem ersten Zusammenschluss von Lesben und Schwulen im damaligen Ostblock.
Tommy hat auch viel fotografiert. Anhand dieser Fotodokumente will die Historikerin Andrea Rottmann jetzt bei einer gemeinsamen Onlineveranstaltung des feministischen Archivs FFBIZ und des Spinnboden Lesbenarchiv der Frage nachgehen:
Wie lebten lesbische Frauen in Berlin zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Lesbenbewegung der 1970er Jahre? Anmeldung dazu über veranstaltungen@ffbiz.de (Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr).
Geschichte des Regenbogenkiezes
Um queere Bewegungsgeschichte soll es auch bei einer Stadttour der Freien Arbeiter*innen Union (FAU) durch den Regenbogenkiez im Schöneberger Norden gehen. Die Zwanziger- und Dreißigerjahre werden dabei im Fokus stehen, nicht jedoch ohne zeitgeschichtliche Ausflüge in die Achtziger und in die jüdische Geschichte des Kiezes.
„Lass dich bitte vor der Tour noch schnell testen, oder durchimpfen“, heißt es in der Einladung. „Für die Säumigen oder Verträumten werden wir auch ein paar Schnelltests vor Ort haben, außerdem heben wir deine Kontaktdaten für 14 Tage nach der Veranstaltung auf und vernichten sie anschließend.“
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Für FAU-Mitglieder ist die Tour kostenlos, Gäst*innen werden um eine Spende gebeten. Anmeldung: faub-lokal-basis@fau.org (Samstag, 10. Juli, 13.00 Uhr, Ecke Frobenstraße/Bülowstraße).
„Trans-Sein ist schön. Trans-Sein ist vielfältig!“, ist wiederum das Motto des ersten Berliner trans Prides. Eingeladen sind alle aus den unterschiedlichen Communities, „egal ob nicht-binär oder binär, gender-non-conforming oder gender-conforming, queer, bi, lesbisch, schwul oder hetero, disabled oder able bodied“.
Selbstbestimmt leben
Auch Unterstützer*innen sind willkommen, heißt es von Seiten der Veranstaltenden. Um Einhaltung der aktuellen Corona-Auflagen wird gebeten (Samstag, 10. Juli, 14.00 Uhr, Bahnhof Gleisdreieck).
Auch wenn sich Vieles getan hat: es gilt weiterhin einzutreten für ein selbstbestimmtes Leben. Für das eigene und das der Anderen.