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Pulitzer-Preise verliehenBlick auf die Welt

Journalisten von elf Zeitungen wurden am Montag in New York mit dem Pulitzer-Preis geehrt. Er gehört zu den wichtigsten Auszeichnungen im Journalismus.

Dieses Bild von der MigrantInnen-Karavane aus Honduras gewann einen Pulitzer-Preis Foto: Adrees Latif/reuters via Pulitzer Prizes

New York/Washington epd | Zeitungsartikel über das Hochschulmassaker in Parkland in Florida und zum Attentat auf die „Tree of Life“-Synagoge in Pittsburgh in Pennsylvania sind mit dem diesjährigen Pulitzer-Preis ausgezeichnet worden. Insgesamt wurden am Montag (Ortszeit) in New York Journalisten von elf Zeitungen, Nachrichtenagenturen und Online-Publikationen geehrt. Jeweils zwei Preise gingen an die Washington Post und die New York Times sowie an die Nachrichtenagentur Reuters. Der in 21 Kategorien vergebene Pulitzer-Preis zählt zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt im Journalismus.

In der Königskategorie „Dienst an der Öffentlichkeit“ (Public Service) ehrten die Juroren die South Florida Sun Sentinel. Die Lokalzeitung habe Verfehlungen von Behörden beim Massaker in der „Marjory Stoneman Douglas“-Schule in Florida aufgedeckt. Bei der Bluttat im Februar 2018 hatte ein junger Mann 17 Schüler und Lehrer erschossen. Die Pittsburgh Post-Gazette erhielt den Pulitzer-Preis in der Kategorie „Aktuelle Berichterstattung“ für mitfühlende Beiträge über das Massaker in der „Tree of Life“-Synagoge im Oktober. Der antisemitisch motivierte Täter hatte dort elf Menschen ermordet.

Reporter der New York Times gewannen den Preis in der Kategorie „Hintergrundberichterstattung“ für Artikel über die Finanzen von US-Präsident Donald Trump. Der zweite Pulitzer-Preis für die Times würdigte Editorials über die Polarisierung in den USA. Das Wall Street Journal erhielt den Preis in der Kategorie „Nationale Berichterstattung“ für Artikel über Trumps geheime Schweigegeldzahlungen an zwei Frauen.

Die Nachrichtenagenturen Associated Press und Reuters teilten sich den Pulitzer-Preis für internationale Berichterstattung. Die AP erhielt die Auszeichnung für Texte über die Morde beim von Präsidenten Rodrigo Duterte ausgerufenen „Krieg gegen Drogen“ auf den Philippinen. Bei Reuters wurden die Reporter Wa Lone und Kyaw Soe Oo geehrt für Beiträge über die Vertreibungen der Rohingya in Myamar. Wa Lone und Kyaw Soe Oo sind seit 2017 in Myanmar inhaftiert.

Der von dem aus Ungarn stammenden US-Zeitungsverleger Joseph Pulitzer gestiftete Preis wurde in diesem Jahr zum 103. Mal vergeben. Der Pulitzer-Rat setzt sich aus Journalisten, Verlegern und Akademikern zusammen.

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1 Kommentar

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  • Die Breite der journalistischen Berichterstattung ist ein Kriterium für partizipatorische Demokratie. Der Pulitzerpreis wird für die besten und wichtigsten Arbeiten im journalistischen Bereich vergeben. Einen herzlichen Glückwunsch an die Preisträger.

    Ich war letztes Jahr auf den Philippinen, auch auf Mindanao, in der Nähe von Marawi, der Stadt, die Präsident Dutertes Militär weitgehend zerstört hat. Ich hätte gerne die Ruinen von Marawi fotografiert. Doch hat mich die Präsenz der Militärs und die angebliche Nähe islamistischer Extremisten abgeschreckt. Ein Bericht über das brutale Vorgehen Dutertes gegen Drogenkonsumenten und Dealer ist sicherlich einen Preis wert.

    Was mir bei der Verleihung der Preise auffällt, ist das Aussparen von Kriegen, an denen US-Amerika beteiligt ist. Ist die journalistische Arbeit da so gefährlich, dass sie nicht gemacht wird? Oder wird sie von den Preisverleihern als marginal angesehen?

    Julian Assange hat us-amerikanische Kriegsverbrechen veröffentlicht. Dafür gebührt ihm Anerkennung. Man sollte ihn für den nächsten Pulitzerpreis vorschlagen. Und man sollte ihn sofort freilassen.