Prozessbeginn Vatileaks: Vorsicht vor dem Kammerdiener
Der Prozess um den ehemaligen Kammerdiener des Papstes hat begonnen. Der 46-Jährige soll vertrauliche Dokumente aus der päpstlichen Wohnung gestohlen haben.
ROM dpa | In der Enthüllungsaffäre „Vatileaks“ hat am Samstag im Vatikan der Prozess gegen den früheren Kammerdiener des Papstes begonnen. Die Verhandlung habe um 09.30 Uhr vor dem vatikanischen Tribunal begonnen, teilte der Vatikan am Morgen mit.
Der 46-jährige Paolo Gabriele muss sich wegen schweren Diebstahls verantworten. Er soll vertrauliche Dokumente aus der päpstlichen Wohnung gestohlen haben, die später in den Medien landeten.
Gabriele hat die Vorwürfe zugegeben, sich entschuldigt und den Papst um Vergebung gebeten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Er war im Mai festgenommen worden, hatte zwei Monate in Untersuchungshaft gesessen und wurde dann in Hausarrest entlassen.
Mit Gabriele steht ein Informatiker aus dem Staatssekretariat wegen Beihilfe vor Gericht. Er hatte sich im Zusammenhang mit einem Umschlag mit vertraulichen Papieren in Widersprüche verwickelt.
Den Prozess führen drei unabhängige Richter. Wann das Gericht unter Vorsitz von Präsident Giuseppe Dalla Torre das Urteil spricht, ist offen. Acht vom Vatikan zugelassene Journalisten nehmen an der Verhandlung teil.
Seit Anfang des Jahres waren immer wieder brisante Dokumente aus dem Vatikan an die Öffentlichkeit gesickert. Unter anderem ging es um Korruption, um undurchsichtige Geschäfte der wiederholt in Verruf geratenen IOR-Bank des Vatikans und um ein angebliches Mordkomplott gegen den Papst. Hinter der "Vatileaks"-Affäre werden interne Machtkämpfe vermutet.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
MLPD droht Nichtzulassung zur Wahl
Scheitert der „echte Sozialismus“ am Parteiengesetz?
Mord an UnitedHealthcare-CEO in New York
Mörder-Model Mangione
Geschasste UN-Sonderberaterin
Sie weigerte sich, Israel „Genozid“ vorzuwerfen
Fake News liegen im Trend
Lügen mutiert zur Machtstrategie Nummer eins
Förderung von E-Mobilität
Habeck plant Hilfspaket mit 1.000 Euro Ladestromguthaben
Vertrauensfrage von Scholz
Der AfD ist nicht zu trauen