Prozess gegen Auschwitz-Wachmann: Beihilfe zu mehr als 300.000 Morden
Der 93-jährige Oskar G. kommt vor Gericht. Der ehemalige SS-Mann soll für den Tod Hunderttausender mitverantwortlich sein.
LÜNEBURG taz | Ein ehemaliger SS-Wachmann des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau kommt vor Gericht. Die 4. Große Strafkammer des Landgerichts Lüneburg hat eine Anklage gegen den 93-jährigen Oskar G. wegen Beihilfe zum Mord in mindestens 300.000 Fällen zugelassen.
„Der gesundheitliche Zustand des Beschuldigten lässt ein Verfahren zu“, sagte Gerichtssprecher Volker König. Der Prozess soll im kommenden Frühjahr beginnen. „Voraussichtlich im April“, sagte König. Vor 70 Jahren stand Oskar G. an der Rampe des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau.
Oskar G. soll für das Gepäck der verschleppten Menschen mit zuständig gewesen sein. Die Staatsanwaltschaft Hannover wirft ihm vor, durch seine Tätigkeiten „die Spuren der Massentötung für nachfolgende Häftlinge verwischt“ zu haben. Oskar G. selbst hat bisher angegeben, an der Rampe lediglich „Koffer bewacht“ zu haben.
Schon jetzt haben sich 49 Nebenkläger dem Verfahren vor dem Schwurgericht angeschlossen. Es könnten sich aber auch noch mehr Betroffene melden, sagte Gerichtssprecher König.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach Taten in München und Aschaffenburg
Sicherheit, aber menschlich
Streit um tote Geiseln in Israel
Alle haben versagt
Soziologische Wahlforschung
Wie schwarz werden die grünen Milieus?
Nach Absage für Albanese
Die Falsche im Visier
Comeback der Linkspartei
„Bist du Jan van Aken?“
Krieg in der Ukraine
Keine Angst vor Trump und Putin