Proteste und Gewalt im Iran: Neda ist "Person des Jahres"
Die "Times" kürt die erschossene Studentin Neda zur "Person des Jahres". In Teheran kommt es bei Protesten erneut zu Zusammenstößen. Die Polizei kündigt härteres Vorgehen bei Demos an.
LONDON/TEHERAN apd/afp | Die britische Zeitung The Times hat die im Juni bei den Protesten im Iran erschossene Studentin Neda Agha-Soltan zur "Person des Jahres" gekürt. Die 26-Jährige sei zum "weltweiten Symbol des Widerstands gegen die Tyrannei" geworden, erklärte die Zeitung am Samstag auf ihrer Titelseite. Die junge Studentin habe sich den Protesten im Juni angeschlossen aus Wut darüber, "wie das Regime die Präsidentschaftswahl stahl", hieß es in dem Artikel weiter. "Sie hatte keine Ahnung, was für Auswirkungen dies haben wird."
Im Internet kursierende Bilder der sterbenden jungen Frau hätten weltweit rasch die Runde gemacht, "die letzten Reste von Legitimität des Regimes" zerstört und den Widerstand der Opposition "in einer Region angefacht, deren Menschen sich nur zu leicht einschüchtern lassen", hieß es in dem Artikel weiter. Begleitet war er von einer Aufnahmer, auf der iranische Demonstranten Bilder der jungen Studentin hochhalten.
Derweil ist es einem Bericht zufolge bei Protesten in Teheran am Samstag erneut zu Zusammenstößen zwischen Anhängern der Opposition und Sicherheitskräften gekommen. Die reformorientierte Website Rah-e-Sabs berichtete, in der Innenstadt seien die Revolutionsgarden und Mitglieder der Basidsch-Miliz im Einsatz. Sie gingen demmach mit Tränengas und Pfefferspray gegen Demonstranten vor und schlugen Scheiben von Autos einn, deren Fahrer die Demonstranten mit Hupkonzerten unterstützten.
Für Sonntag – eine Woche nach dem Tod des der Opposition nahe stehenden Großayatollahs Ali Montaseri – werden weitere Proteste erwartet. Die Polizei hat für das Wochenende ein verschärftes Vorgehen gegen Demonstranten angekündigt.
Leser*innenkommentare
Dr. Harald Wenk
Gast
Neda war Philosophiestudentin. Nach dem Philosophen Hegel hängt der überraschende Sieg der Griechen über die Iraner (Perser) mit der damalig aufkommenden, sich von der überkommenen Relgion befreienden, griechischen Philosophie (Aristoteles war Lehrer Alexander d. Großen) zusammen. Hegel selbst betrachtete, etwas, vielleicht aber lokal passend, paranoide, die "Weltgeschichte als Weltgericht".
Über 2000 Jahre später ist die Freiheit der Philosophie in Persien immer noch unerträglich.
Soviel Zeitmass der "Ewigkeit"
ist nicht nur der Philosophie "unerträglich".
Der Philosoph Nietzsche, dessen Zarathustra auch aus dem Iran kommt, verspricht noch stärkere Arbeiter, die kommen werden, falls welche erschöpft zusammenbrechen. Dringend nötig sind sie vor Ort.
Ernst
Gast
Sie werden vermutlich mehr auf ihre Sturmgewehre von Heckler und Koch(!) zurueckgreifen
mardschand
Gast
Marwa El-Sherbini ebenso!!!
iBot
Gast
"Die Polizei hat für das Wochenende ein verschärftes Vorgehen gegen Demonstranten angekündigt."
Noch weiter verschärft? Rücken die dann mit Panzern und Luftwaffe an?