Proteste in Thailand: Mit Treckern für Reis-Subventionen
In Bangkok demonstrieren rund 500 Menschen vor der Firma der Regierungschefin. Bauern sind mit Treckern in die Hauptstadt gekommen. Sie fordern Reis-Subventionen.
BANGKOK rtr | In Thailand richtet sich der Zorn der Demonstranten nun gegen Unternehmen der reichen Familie von Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra. In der Hauptstadt Bangkok versammelten sich am Donnerstag rund 500 Menschen vor dem Bürogebäude der Immobilienfirma SC Asset Corp, die von der Shinawatra-Familie kontrolliert wird.
Yingluck stand an der Spitze des Unternehmens, bevor sie 2011 Regierungschefin wurde. Die Aktien von SC Asset fielen prompt um fünf Prozent. Die Papiere des Unternehmens M-Link Asia, das Handys vertreibt und an dem die Familie ebenfalls beteiligt ist, gaben sogar zehn Prozent nach.
Seit Wochen fordern Demonstranten den Rücktritt Yinglucks. Sie sehen in ihr nur eine Marionette ihres Bruders Thaksin Shinawatra, dem sie Vetternwirtschaft und Korruption vorwerfen. „Wir werden alle Shinawatra-Unternehmen stören“, rief Oppositionsführer Suthep Thaugsuban auf einer Kundgebung seinen Mitstreitern in der Nacht zu Donnerstag zu. „Wenn ihr euer Land liebt, dann hört auf, Shinawatra-Produkte zu nutzen und tut alles, was ihr könnt, damit ihre Geschäfte scheitern.“
Mehr als Tausend Bauern fuhren in Konvois nach Bangkok, wo sie gegen das Ausbleiben von Reis-Subventionen protestieren wollten. Chada Thaiseth, ein früherer Abgeordneter, sagte, er werde die Bauern zum Flughafen Suvarnabhumi führen. „Wir wissen noch nicht, wo wir unser Lager aufschlagen werden“, sagte er. „Aber wir werden die Hauptstadt nicht eher verlassen, bis wir für jedes Reiskorn bezahlt wurden.“
Die Regierung hatte im Jahr 2011 Garantiepreise für Reis eingeführt, die deutlich über dem Marktniveau liegen. Allerdings hat die zuständige Landwirtschaftsbank Zahlungsschwierigkeiten.
Leser*innenkommentare
Raoul Duarte
Yingluck ist tatsächlich abgehauen: In Chiang Rai läßt sie sich von handverlesenen Leuten feiern - daher hat sie weder Zeit, zur Verfahrenseröffnung am Freitag zu kommen (sie wird von der Anti-Korruptions-Kommission angeklagt) noch das vor 5 Tagen hoch und heilig versprochene Geld bis Freitag an die Reisbauern auszuzahlen, die wegen dieses persönlichen Versprechens vom Suvarnabhumi-Airport abgezogen waren.
Die "Roten" haben jetzt damit begonnen, die Dienstgebäude der AK-Kommission zu blockieren. Sie fordern, daß die Anklage gegen die Marionetten-Premierministerin fallen gelassen wird.
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@Raoul Duarte Yingluck ist abgehauen, aber Suthep hat immer noch nicht ihren Platz eingenommen. Es ist wohl doch das Volk, das ihn nicht haben will.
Raoul Duarte
Während mehr als 40 Menschen in der Nähe eines Versammlungsortes der friedlichen Demonstranten durch eine Granate verletzt wurden, ist ein 5-jähriges Mädchen verstorben. Die Verletzungen zeigen, daß es gezielt durch einen Kopfschuß getötet wurde; die Granat-Splitter haben mit ihrem Tod nichts zu tun.
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@Raoul Duarte Na so ein Glück, daß nicht eine Bombe der Gelbhemden an ihrem Tod schuld ist.
Raoul Duarte
Es ist an der Zeit, diese Scharmützel zu vergessen
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@Raoul Duarte Sagen Sie das mal Suthep!
Raoul Duarte
Die neueste krude Idee der aus Dubai geführten Marionetten-Regierung: Es sollen Staatsanleihen zu "besonders attraktiven Bedingungen" ausgegeben werden, um wieder etwas "flüssiger" zu werden und möglicherweise die Schulden bei den Reisbauern davon zu bezahlen.
Experten haben allerdings schon vorgerechnet, daß es wohl zwischen 6 und 8 Wochen dauern würde, um diese Pläne derart auszuarbeiten, daß sie dann eventuell greifen könnten. Selbst der (ebenfalls ja nur geschäftsführende) Finanzminister hat schon zugegeben, daß solche Anleihen für Investoren wohl eher nicht wirklich interessant sein würden und sie sich daher eher an "Kleinanleger" wenden. Als ob denen nicht schon genügend Geld aus der Tasche gezogen wurde.
Das größte Hindernis sehen Beobachter allerdings darin, daß ja gar nicht klar ist, ob die derzeitige Interims-Regierung der "Ma-dam" Yingluck überhaupt so lange zu halten ist - und daß dann möglicherweise andere, demokratisch gewählte Regierungen die Rückzahlungen samt unsinnig hoher Zinsen garantieren müßten.
Darauf muß man erstmal kommen. Das werden wohl dieselben Leute sein, die Chiang Mai als neue "Rote Hauptstadt" (mit einer neuen "Roten Armee" zum Schutz der Shinawatra-Clique) in die Diskussion eingebracht haben. Warum zahlt nicht einfach Thaksin einen winzig kleinen Teil der einst erschwindelten Gelder wieder zurück und entschuldigt sich damit bei den von ihm so schamlos ausgebeuteten Kleinbauern?
Das wär's doch mal. LOL
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@Raoul Duarte Von Thaksin ausgebeutete Kleinbauern. Auf einmal haben sie ein Herz für die arme Landbevölkerung? Echt schwer zu glauben.
Raoul Duarte
Nun haben nicht nur die Menschen, die sich vom Thaksin-Regime befreien wollen, ihr Geld von der GSB abgezogen, sondern inzwischen auch die "Roten", die "ihrer" Bank zuhilfe kommen wollten, ihre kurzfristigen Einlagen flugs wieder abgehoben. Ihre Begründung hierfür: Der Bank-Vorstand habe beschlossen, nun ebenfalls (wie schon so viele andere Geldinstitute) keine Kredite mehr für das wirtschaftlich so unsinnige "Reis-Subventions-Programm" zu geben. Das wird nun schwer werden für die GSB.
Raoul Duarte
Auch das Verhalten der von einer "Regierung" enttäuschten Menschen auf die "Regierungs-Bank" bezogen läßt tief blicken und ist fast schon so etwas wie eine Test-Abstimmung über Yingluck und ihr miserables Handling wirtschaftlicher Vorgänge:
Fast 100 Milliarden haben Regierungsgegner innerhalb weniger Tage von ihren Konten bei der Governm. Sav. Bank GSB abgehoben, um Yingluck ihr Mißtrauen auszusprechen. Zwar haben die "Roten" (nicht nur die Pippis aus Chiang Mai) enorm getrommelt, nun ihrerseits die "rote PM" und die GSB mit eigenen Einlagen zu stützen - aber es sind nicht einmal 30 Milliarden zusammengekommen.
Richtige Reaktionen auf die überbordende Korruption in den Reihen des "Regierungs"-Lagers und beim Shin-Clan: Nur beim Geld könnt Ihr sie fassen. Das schmerzt am meisten.
Als nächstes steht der Boykott der Shin-dominierten Telekom-Gesellschaften bevor.
Schön, daß sich jetzt der einst von Thaksin eingeführte völlig problemlose Wechsel des Mobilfunk-Anbieters nun gegen ihn wenden könnte.
Raoul Duarte
@Raoul Duarte Der angekündigte Boykott der Telekom-Gesellschaften trägt Früchte: So soll AIS (und damit auch das bisher recht gut gelittene 1-2-Call) wegen der spürbaren Einbußen bei ihren Prepaid-Sim-Kunden an die 40 Millionen SMS verschickt haben, in denen beteuert wird, daß Thaksin und seine Familie nicht Besitzer der Unternehmen sei. Da stört esnicht weiter, daß mehr als 40% bei Intouch (formerly Shin-Corp) liegen. Wer wieviele Aktien daran hält, kann man nur vermuten. Die unsichtigen, unsauberen Machenschaften rund um Shin haben ja seinerzeit schon zu den schweren Unruhen gegen Thaksin geführt - mit all den Folgen, die bis heute nachwirken, weil der verurteilte Kriminelle unbedingt sein erschwindeltes Geld zurückhaben will.
Raoul Duarte
So kann's kommen (und viel schneller als sowieso vorhergesehen):
Nun haben auch die "Roten", die bis gestern noch vollmundig davon fabulierten, die GSB "stützen" zu wollen (und zu können? LOL), sehr schnell wieder das etwas übereilt eingezahlte Geld angehoben. "Demonstrativ" sogar, da der "böse" GSB-Vorstand doch tatsächlich beschlossen hatte, kein Geld mehr für das unsägliche "Reis-Programm" der Marionetten-Regierung zu verleihen.
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@Raoul Duarte Die Regierungsgegner haben wohl eher aus Angst, daß sie nun die Reisrechnung begleichen müssen, ihr Geld abgehoben.
774 (Profil gelöscht)
Gast
Die Bauern werden denjenigen wählen, der ihren Lebensstandard verbessert. Ob das nun Yingluck oder irgend jemand anderes ist. Aber ohne Demokratie wird in Thailand niemand an die Macht kommen.
Raoul Duarte
Die "Zahlungsschwierigkeiten" der Bank sind allerdings nur die Folge der Zahlungsverweigerung der Marionetten-Regierung, die das Parlament aufgelöst hat, als sie nicht mehr ihre seit Oktober ausstehenden Schulden bei den Reisbauern bezahlen konnte oder mochte, die ihren Reis längst abgeliefert haben - dadurch kann die jetzige Interims-(geschäftsführende)Regierung Yingluck Shinawatra keine neuen Kredite (mehr) aufnehmen, um ihren Verpflichtungen nachzukommen.
Daß sich der Zorn der geprellten Bauern nun gegen die Unternehmen der kriminellen Milliardärs-Familie richtet, ist nur folgerichtig: Sie wissen inzwischen genau, daß der Thaksin-Clan sich nicht im Geringsten um die Nöte der Menschen kümmert, sondern die populistischen Aktionen in der Vergangenheit (Dorf-Kredite, 30-Baht-Versicherung, Tablet-Programm, Reis-Schema) einzig und allein dem Zweck dienten, sich ein Polster an Wahlstimmen zu sichern, um zumindest den Anschein einer Demokratie zu wahren.
Diese Zeiten sind nun wohl endgültig vorbei. Und das ist auch gut so.