Proteste in Peru halten an: Mindestens zwei Tote
In Lima demonstrieren Tausende Menschen gegen die Regierung von Präsidentin Dina Boluarte. Es kommt zu massiven Konfrontationen mit der Polizei.
Im Süden von Peru blieben in den Städten Puno, Arequipa, Ica und Cusco Schulen und Universitäten geschlossen. Zeitweise wurde der Flugverkehr ausgesetzt.
In Lima kam es zu schweren Zusammenstößen zwischen Protestierenden und der Polizei. Sicherheitskräfte setzten am Donnerstag (Ortszeit) Tränengas ein, um Tausende Demonstranten in Schach zu halten. In der historischen Altstadt kam es dennoch zu Handgemengen zwischen beiden Seiten. Beamte hinderten die Protestteilnehmer daran, vor den Kongress und andere Regierungsgebäude zu ziehen oder in Geschäfts- und Wohnviertel zu gelangen.
Viele der Demonstranten reisten aus abgelegenen Andenregionen an. Sie forderten den Rücktritt der neuen Präsidentin Dina Boluarte, die Freilassung ihres Vorgängers Pedro Castillo sowie die Auflösung des Kongresses und unverzügliche Neuwahlen. Castillo, erster Staatschef Perus aus einer ländlich geprägten und vernachlässigten Anden-Region, war im Dezember nach seinem Versuch gestürzt worden, das Parlament aufzulösen, um einem Amtsenthebungsverfahren zuvorzukommen.
Mehrheit steht hinter den Protesten
Boluarte hat den Ausnahmezustand in der Hauptstadt Lima und unter anderem auch in Cusco, Puno und Callao erklärt. Dadurch werden Grundrechte ausgesetzt und die Befugnisse der Sicherheitskräfte erweitert. So kann auch das Militär eingreifen.
Angesichts der Gewalt der Sicherheitskräfte steht eine Mehrheit der Bevölkerung hinter den Protesten. Laut dem Umfrageinstitut Ipsos lehnen 71 Prozent die Regierung von Boluarte ab, 80 Prozent den Kongress.
„Wir haben straffällige Minister, Präsidenten, die morden, und wir leben wie Tiere inmitten von so viel Reichtum, den sie uns jeden Tag stehlen“, sagte Samuel Acero, ein Bauer, der ein regionales Protestkomitee für die Andenstadt Cusco leitet. „Wir wollen, dass Dina Boluarte geht, sie hat uns belogen“, sagte er. Die Wut auf die seit Dezember amtierende Staatschefin zog sich wie ein roter Faden durch die Szenerie. Straßenverkäufer boten T-Shirts feil, auf denen gegen Boluarte gewettert wird.
Die Proteste erstreckten sich bislang vor allem auf die südlichen Anden. Mindestens 54 Menschen kamen im Zuge der Unruhen ums Leben, die meisten davon bei Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften.
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