Proteste in Iran: Angriff auf kurdische Gruppen

Iran wirft kurdischen Parteien vor, an den anhaltenden Protesten gegen das Regime beteiligt zu sein. Bei Angriffen auf deren Sitze gab es Tote.

Bewaffnete Menschen stehen auf einem Trümmerhaufen

Kurdische Kämpfer nach einem Angriff der iranischen Revolutionsgarde im nordirakischen Sulaimaniyah Foto: Gailan Haji/epa

BERLIN taz | Die iranische Revolutionsgarde hat, wie die kurdische Menschenrechtsorganisation Hengaw sowie lokale Medien berichten, die Sitze mehrerer kurdischer Parteien in den kurdischen Gebieten des Nordirak angegriffen. Das Nachrichtenportal Rudaw schrieb, mindestens neun Menschen seien getötet, Dutzende weitere verletzt worden.

Die iranische Nachrichtenagentur Tasnim gab an, es sei bereits der dritte Angriff auf „terroristische Gruppen“ seit vergangenem Samstag. Laut einer Erklärung der Revolutionsgarden würde die „Operation“ fortgesetzt, bis die Bedrohung „wirksam beseitigt“ sei, so Tasnim.

Die Nachrichtenagentur dpa berichtete, der iranische Innenminister Ahmad Wahidi habe zuvor einigen kurdischen Gruppen vorgeworfen, an den jüngsten Protesten gegen das Regime in Iran beteiligt zu sein. Angeblich soll es auch kurdische Waffenlieferungen an iranische Demonstranten in den Kurdengebieten gegeben haben, so dpa.

Kamran Matin, Dozent an der Universität von Sussex, schrieb auf Twitter, der Angriff der Revolutionsgarde sei „ein Versuch der Spaltung durch die Intensivierung der Auseinandersetzung mit den Kur­d:innen“.

Die Tochter des iranischen Ex-Präsidenten wurde verhaftet

Auch in Iran gehen die Repressionen weiter: Nach Angaben von Tasnim wurde die Tochter des ehemaligen iranischen Präsidenten Ali Akbar Haschemi-Rafsandschani, Faeseh Haschemi, wegen der Unterstützung der Proteste in Teheran verhaftet.

Die Proteste begannen vor elf Tagen anlässlich des Todes der kurdischen Iranerin Mahsa „Zhina“ Amini. Sie starb, nachdem sie von der Moralpolizei bei einer Kontrolle der Kleiderordnung verprügelt worden war. Die Demonstrationen richten sich längst nicht nur mehr gegen das Zwangskopftuch, sondern gegen das iranische Regime an sich – über Geschlechtergrenzen und Ethnien hinweg.

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