Proteste gegen Präsident von Südafrika: Zehntausende fordern Zumas Rücktritt
Die Wirtschaft lahmt, viele Menschen sind arbeitslos. Jetzt ruft selbst die mit Zumas ANC verbündete Kommunistische Partei zu Protesten auf.
„Zuma muss gehen“, riefen die Menschen in mehreren Großstädten. Demonstranten klagten über Mangel an Arbeitsplätzen und die schlechte Wirtschaftslage. Die Polizei ging mit Gummigeschossen und Tränengas gegen die Menschenmassen vor, wie örtliche Medien berichteten. „Heute ist erst der Anfang“, sagte Oppositionsführer Mmusi Maimane in Kapstadt. Es würden noch viele weitere Proteste folgen.
Allein in Johannesburg folgten rund 10.000 Anhänger der oppositionellen Demokratischen Allianz (DA) einem Aufruf von Parteichef Maimane zu einer Kundgebung gegen den Präsidenten. Zu den Demonstranten gehörten auch mehrere hundert Bewohner der vor allem von Weißen bewohnten wohlhabenden Viertel im Norden der Stadt, was ungewöhnlich ist.
Demonstrationen gab es am Freitag auch in Durban und Kapstadt. In Pretoria organisierte die Kommunistische Partei, ein historischer Verbündeter von Zumas regierendem Afrikanischen Nationalkongress (ANC), einen Protestmarsch zum Präsidentenpalast, an dem sich auch diverse Nichtregierungsorganisationen beteiligten. Die Kundgebungen verliefen zunächst friedlich. In Johannesburg waren aber auch zahlreiche vermummte Mitglieder eines früheren bewaffneten Zweigs des ANC auf der Straße.
Ein Viertel der Bevölkerung ist arbeitslos
Am 18. April steht im Parlament ein Misstrauensvotum gegen Zuma an. Der ANC rief seine Mandatsträger bereits dazu auf, das Misstrauensvotum zurückzuweisen. Die Partei verfügt mit 249 von 400 Mandaten über eine starke Mehrheit in der Volksversammlung.
Das Wachstum der neben Nigeria größten Volkswirtschaft Afrikas war im vergangenen Jahr auf 0,3 Prozent gesunken. Mehr als ein Viertel der Bevölkerung ist arbeitslos.
Als Gordhans Nachfolger wurde der Ex-Innenminister Malusi Gigaba bestimmt. Die Neubesetzungen sollten Effizienz und Effektivität verbessern, hatte Zuma mitteilen lassen. Die Opposition sowie sein eigener Stellvertreter übten scharfe Kritik an den Entlassungen.
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