Proteste gegen Gaza-Einsatz: Ausschreitungen in Paris und Essen

In mehreren Städten Europas gab es am Samstag Demos gegen den Gaza-Einsatz von Israels Armee. Dabei kam es teilweise zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Paris am Samstag. Bild: reuters

PARIS/LONDON/ESSEN dpa/rtr | Trotz eines Verbots haben propalästinensische Aktivisten am Samstag in Paris gegen die israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen demonstriert. Dabei kam es nach Berichten von Augenzeugen zu Ausschreitungen. Die Polizeibeamten setzten Tränengas ein, um die Proteste aufzulösen. Einge Demonstranten waren zuvor auch auf Gebäude geklettert und hatten eine israelische Fahne verbrannt. Ein Polizeisprecher sagte, dass 38 Personen bis zum Abend verhaftet worden seien.

Die Behörden in Paris hatten die Proteste untersagt, nachdem es vor kurzem zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und jüdischen Jugendlichen vor einer Pariser Synagoge gekommen war. Auch in anderen französischen Städten gingen propalästinensische Aktivisten auf die Straße. Diese Kundgebungen verliefen aber weitgehend friedlich.

Nach einer Kundgebung gegen den Gaza-Krieg in Essen hat die Polizei nach eigenen Angaben gewaltsame Zusammenstöße mit einer anderen Demonstrantengruppe verhindert. Rund 1000 Menschen hatten am Freitag zunächst friedlich gegen die Bombardierung des Gazastreifens durch Israel demonstriert. Im Anschluss daran seien etwa 200 Teilnehmer zu einem Platz gezogen, auf dem rund 100 Menschen gegen Antisemitismus protestierten. Vereinzelt seien Flaschen und andere Gegenstände geworfen worden. Die Polizei nahm acht Personen fest und ermittelt wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und wegen Körperverletzung. Aufgerufen zu der „Friedensdemonstration für Nahost“ hatte die Jugendorganisation der Partei Die Linke.

Wenige Stunden zuvor waren 14 Menschen festgenommen worden, die die Friedensdemonstration offenbar zu Aktionen gegen die Alte Synagoge in Essen nutzen wollten. Die Staatsanwaltschaft ermittle gegen sie wegen Verabredung zu einem Verbrechen, teilte die Polizei mit.

Linke „beschämt“

Der Bundesgeschäftsführer der Linken, Matthias Höhn, nannte die Vorgänge beschämend. „Dass im Vorfeld einer Veranstaltung, zu der auch Linke aufgerufen hatten, der Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt werden musste, dass auf und nach einer solchen Kundgebung antisemitische Parolen skandiert wurden, dass die Essener Synagoge erklärtes Ziel israelfeindlicher Teilnehmer dieser Kundgebung war, dass Flaschen und Steine auf pro-israelische Demonstranten geworfen wurden - das alles beschämt mich zutiefst“, sagte Höhn laut Mitteilung.

Der innenpolitische Sprecher der Grünen, Volker Beck, forderte die Linken am Samstag auf, sich schärfer vom Antisemitismus abzugrenzen. „Eine demokratische Partei darf sich hier keine Unschärfen leisten und muss gegen Antisemiten in ihren Reihen konsequent vorgehe“, betonte Beck.

Mehr als Zehntausend Menschen haben in London gegen die Luftangriffe und die Bodenoffensive Israels im Gazastreifen protestiert. Die Demonstranten zogen am Samstag vom Regierungssitz in der Downing Street zur israelischen Botschaft, wo sie von der Polzei gestoppt wurden. Auch einige Parlamentsabgeordnete beteiligten sich an der Kundgebung zur Unterstützung der Menschen im Gazastreifen. „Wir fordern das Ende der Besatzung und Gerechtigkeit für die Palästinenser“, sagte die sozialdemokratische Labour-Abgeordnete Diane Abbott.

Premierminister David Cameron hatte am Vorabend mit US-Präsident Barack Obama über die Lage im Gazastreifen gesprochen. Beide hätten Israel das Recht zugestanden, sich angemessen gegen Raketenangriffe der im Gazastreifen herrschenden Hamas zu wehren, sagte eine Regierungssprecherin.

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