piwik no script img

Proteste gegen Fußball-WM in BrasilienLieber U-Bahnen als Stadien

In Brasilien wird erneut gegen die Fußball-WM protestiert. Rund 1.000 Demonstranten forderten Geld für Bildung statt für den Weltcup. Etwa 100 wurden festgenommen.

Superhelden gegen den Weltcup: kostümierte Demonstranten in Rio de Janeiro. Bild: dpa

SAO PAULO ap/afp | Bei einer Kundgebung in São Paulo gegen die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien ist es zu Ausschreitungen gekommen. Auf dem Weg ins Zentrum setzten einige der mehr als 1000 Demonstranten am Samstag ein Auto in Brand. Die Scheiben einer Bank gingen zu Bruch. Die Polizei beschoss die Menge mit Tränengas und Gummigeschossen, um sie aufzulösen. Mehr als 100 Demonstranten wurden festgenommen. Seit dem letzten Jahr gibt es Proteste gegen das Turnier.

Millionen Menschen zogen durch die Straßen in Brasilien, um für höhere Löhne zu demonstrieren und die arme öffentliche Verwaltung sowie Korruption anzuklagen, während auf der anderen Seite Milliarden an Dollar für die WM ausgegeben würden.

Die Menge zog am Samstag zunächst vor das Kunstmuseum der Millionenmetropole und marschierte nach einer Stunde in einen anderen Stadtteil. „Wenn wir keine Rechte haben, wird es keinen Cup geben“, skandierten einige der Teilnehmer. „Mit Rechten meinen wir das Recht der Bürger auf anständige öffentliche Dienste“, erklärte der Student Leonardo Pelegrini dos Santos. „Wir sind gegen die Millionen über Millionen von Dollar, die in die WM investiert werden. Das Geld sollte besser in bessere Gesundheits- und Bildungsangebote sowie besseren Nahverkehr und Wohnungen gesteckt werden“.

Ähnliche Kundgebungen gab es auch in anderen Städten: In Rio de Janeiro waren es rund 200, in der Hauptstadt Brasília, im nordöstlichen Recife und im zentralen Goiânia waren es jeweils etwa hundert. Organisiert wurden sie von der Gruppe „Anonymous Rio“. Ihre Aktion „Operation Stoppt den Weltcup“ sei die erste ihrer Art in diesem Jahr, hieß es auf deren Facebook-Seite.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!