Protest in der 2. Fußball-Bundesliga: Demo gegen RB Leipzig geplant
Für das Ehrenamt, gegen die Kommerzialisierung: Fans des Karlsruher SC planen im September eine Demonstration gegen RasenBallsport Leipzig.
Leipzig dpa | Die Antipathie gegen den vom Getränkehersteller Red Bull alimentierten Fußball-Zweitligisten RasenBallsport Leipzig nimmt immer größere Ausmaße an. Fans des Karlsruher SC planen für den 24. September in der Messestadt eine Demonstration „Gegen die Kommerzialisierung und für das Ehrenamt“ anlässlich des Auswärtsspiels des KSC beim Aufsteiger. Die Supporters Karlsruhe rechnen mit 2.000 Teilnehmern aus Karlsruhe und Berlin.
„Mir geht es bei der Demonstration besonders um das Ehrenamt. In unzähligen Vereinen arbeiten Leute ehrenamtlich. Was in Leipzig läuft, ist ein Schlag ins Gesicht für uns alle. Dort hat der Verein acht Mitglieder und die Hürden dort Mitglied zu werden, sind sehr hoch“, sagte Martin Löffler, erster Vorsitzender der Supporters Karlsruhe, dem Internetportal Faszination Fankurve.
Zu einem Spielboykott in Leipzig wollen die Anhänger aber nicht aufrufen. „Jeder soll selbst entscheiden, ob er ins Stadion geht oder nicht. Wir wollen das keinem vorschreiben“, sagte Löffler. Nach der Abschlusskundgebung vor der Red-Bull-Arena wollen aber zahlreiche KSC-Fans das Spiel nicht im Stadion verfolgen. „Da wir dem Marketinginstrument RB Leipzig keine Plattform bieten und mit unserem Eintrittsgeld unterstützen wollen, wird der Großteil der Teilnehmer nach der Demo Kneipen rund um die Innenstadt aufsuchen“, erklärte Löffler.
Die Karlsruher sind nicht die ersten Fußball-Fans, die gegen RB Leipzig demonstrieren. Die Anhänger von Eintracht Braunschweig haben für das Auswärtsspiel in Leipzig am 13. September zum Boykott aufgerufen und wollen stattdessen ein Public Viewing in Braunschweig organisieren. Die Fans des VfR Aalen blieben der Leipziger Arena am ersten Spieltag fern und verfolgten das Spiel zu Hause. Fans von 1860 München protestierten mit Spruchbändern beim Heimspiel gegen Leipzig gegen Red Bull.
Zudem waren in der Vergangenheit einige Vereine, darunter der 1. FC Union Berlin, FC Erzgebirge Aue, VfB Stuttgart, Hessen Kassel, 1. FC Nürnberg und 1860 München zu ihren bereits vereinbarten Freundschaftsspielen gegen RB Leipzig auf Druck ihrer Fans nicht angetreten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Anschlag in Magdeburg
Vorsicht mit psychopathologischen Deutungen
Kochen für die Familie
Gegessen wird, was auf den Tisch kommt
Insolventer Flugtaxi-Entwickler
Lilium findet doch noch Käufer
Lohneinbußen für Volkswagen-Manager
Der Witz des VW-Vorstands
Polizeigewalt gegen Geflüchtete
An der Hamburger Hafenkante sitzt die Dienstwaffe locker
US-Interessen in Grönland
Trump mal wieder auf Einkaufstour