Protest in Griechenland: Attacke auf Athens Bürgermeister
Am Rande einer Demonstration gegen Entlassungen im Kommunalbereich wurde Athens Bürgermeister am Sonntag attackiert. Seine Angreifer sind unbekannt.
ATHEN dpa | Aus Protest gegen mögliche Massenentlassungen im Kommunalbereich haben Unbekannte den Bürgermeister der griechischen Hauptstadt Athen, Giorgos Kaminis, zunächst verbal und danach auch mit Faustschlägen attackiert und seinen Wagen beschädigt. Der Zwischenfall ereignete sich am späten Sonntagabend, wie Augenzeugen berichteten. Ein Video zeigt, wie der Bürgermeister auf einem Motorroller fliehen musste, während ihn Demonstranten verfolgen.
Kaminis machte am Montag im Fernsehen die Gewerkschaft der Kommunen für die Attacke verantwortlich. „Ich will nicht in die Details gehen. Solche Attacken gegen gewählte Vertreter sind inakzeptabel“, sagte er. Sein Wagen sei schwer beschädigt worden, auch sein Fahrer sei angegriffen worden, sagte er. Die Regierung und der Verband der Kommunen Griechenlands verurteilten die Attacke. Die Gewerkschaft der Kommunen machte Rechtsextremisten verantwortlich.
Im Zuge der Reformauflagen der internationalen Geldgeber Athens sollen Tausende überwiegend Kommunalbedienstete in eine sogenannte „Mobilitätsreserve“ gehen. Bis Ende September müssen demnach 12 500 Menschen in andere Behörden versetzt werden, in denen es an Personal mangelt. Sollte kein Arbeitsplatz für sie gefunden werden, sollen sie gehen.
Aus Protest gegen diese nach Ansicht der Gewerkschaften „Entlassungswelle“ blieben am Montag alle Kommunalbehörden geschlossen. Ausgenommen davon wurden Dienstleistungen für ältere und bedürftige Menschen. Bei den Beratungen der Euro-Finanzminister am Montag in Brüssel steht auch die nächste Milliardenkredittranche an Athen auf der Agenda. Wegen unzureichender Reformschritte soll diese wie aus Brüssel und Athen verlautete voraussichtlich nicht bis Ende Juli, sondern nach weiteren Kontrollen in Raten ausgezahlt werden.
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