■ Protest gegen Verlegung ihrer Genossen: Türkische Häftlinge nehmen 55 Geiseln
Ankara (dpa) – Mehrere hundert linksgerichtete Häftlinge in türkischen Gefängnissen haben ihre gewaltsamen Proteste mit Geiselnahmen gestern ausgeweitet. Trotz der Vermittlung durch Menschenrechtsorganisationen nahmen sie weitere Wärter als Geiseln und hielten nach offiziellen Angaben insgesamt 55 Menschen in neun Haftanstalten in ihrer Gewalt.
Der türkische Justizminister Oltan Sungurlu sagte in Ankara: „Es gibt keine Rechtfertigung für diesen Protest.“ Die der verbotenen Partei Revolutionäre Volksbefreiungsfront (DHKP-C) angehörenden Gefangenen protestieren mit den Geiselnahmen gegen die Verlegung von zehn ihrer Gesinnungsgenossen aus der Vollzugsanstalt im westtürkischen Buca. Die Häftlinge beklagen die schlechten Haftbedingungen und Übergriffe der Aufseher während der Verlegungsaktion. Das Gefängnis wurde von starken Polizeikräften umstellt, ein gewaltsames Vorgehen von ihnen zeichnete sich vorerst nicht ab.
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