Protest gegen Fehmarnbelt-Tunnel: Die Beltretterin
Ananda Julia Albert will den Bau des Fehmarnbelt-Tunnels verhindern. Der zerstöre die Natur und vertreibe Touristen. Daran hängt ihre Existenz.
Das ist allerdings nichts gegen den Lärm, der den Fehmaranern bevorsteht, sollte der geplante Tunnel durch den Belt nach Lolland gebaut werden. Dann sollen 79 Güterzüge pro Tag über die Insel donnern und die Straße soll auf vier Spuren verbreitert werden. Dagegen wehrt sich die 29-Jährige.
Die Insulanerin engagiert sich in der Initiative „Beltretter“. Die hat sich Anfang Juni aus vierzehn kleinen Naturschutz- und Anwohnerinitiativen zusammengeschlossen. Zum Auftakttreffen kamen rund 300 Interessierte.
Gemeinsam prüfen sie nun eine Klage gegen den Tunnel und informieren Anwohner entlang der Trasse. „Wir wollen den Tunnel verhindern“, sagt Albert. Ihre Forderung: „Deutschland muss aus dem Staatsvertrag mit Dänemark aussteigen.“
29, ist Sprecherin der Initiative "Beltretter", lebt auf Fehmarn und arbeitet auf dem elterlichen Bio-Hof.
Die gelernte hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin sorgt sich vor allem um das Ökosystem Ostsee, die Natur auf der Insel – und um die Touristen. Sie selbst arbeitet auf dem Biohof ihrer Eltern. Acht Ferienwohnungen vermieten sie an Urlauber, gerade ist Hochsaison.
Da arbeitet sie bis zu zwölf Stunden am Tag, kümmert sich um Buchungen, steht im Hofladen hinter dem Tresen, meditiert mit den Gästen oder gibt Kochkurse in vegetarischer Ernährung. „Aber wer will hier noch Urlaub machen, wenn hier Nordeuropas größte Baustelle entsteht?“, fragt sie.
Für Albert ist die Frage existenzbedrohend. Sie und ihre Schwester wollen den Hof „Nature Homes“ übernehmen. „Mit der Planungsunsicherheit können wir aber nicht investieren.“
Unnötig sei die Verbindung zwischen Fehmarn und Lolland obendrein. „Nicht einmal die Fähren sind ausgelastet.“ Viele Fehmaraner hätten trotzdem resigniert. Albert will sie aufrütteln: „Noch ist nichts entschieden, nichts zu spät.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
James Bridle bekommt Preis aberkannt
Boykottieren und boykottiert werden
Umweltfolgen des Kriegs in Gaza
Eine Toilettenspülung Wasser pro Tag und Person
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja
BGH-Urteil gegen Querdenken-Richter
Richter hat sein Amt für Maskenverbot missbraucht
Stromversorgung im Krieg
Ukraine will Atomkraft um das Dreifache ausbauen