Protest gegen Essensverschwendung: Erneut Autobahnen blockiert
Die Aktionen der „Letzten Generationen“ werden fortgesetzt. Bei den Berliner Grünen ist umstritten, wie sie zu dieser Form des Protestes stehen.
Die Klimaaktivist*innen sprachen zwischenzeitlich von insgesamt rund 50 Menschen an verschiedenen Orten auf der A100. Es seien demnach außerdem Lebensmittel auf die Fahrbahn gekippt worden. „Der Verkehr steht massiv“, sagte eine Sprecherin der Gruppe. Ein Reporter der dpa berichtete von wütenden Autofahrern und Gehupe. Die Polizei äußerte sich hingegen nicht zu etwaigen Staus.
Am Dienstag hatte die Protestgruppe erklärt, ihre Blockaden vor dem Hintergrund der tödlichen Schüsse auf zwei Polizisten in Rheinland-Pfalz aus Solidarität mit den Opfern vorerst auszusetzen. Nach allem, was bekannt ist, steht die Gewalttat vom Montag in keinem Zusammenhang mit den Straßenblockaden der Klimaaktivisten.
Empfohlener externer Inhalt
Die Aktivisten hatten seit voriger Woche mehrfach Straßen und Autobahnen blockiert – zuerst in Berlin, am Montag dann auch in Hamburg und Stuttgart. Sie fordern ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung und eine sofortige Agrarwende, um Klimagase aus der Landwirtschaft zu mindern. Sie bezeichnen sich als „Aufstand der letzten Generation“.
Berlins Umwelt- und Verkehrssenatorin Bettina Jarasch (Grüne) hatte sich vor wenigen Tagen kritisch zu der Serie von Autobahnblockaden durch Klimaaktivisten geäußert. Sie teile die Inhalte der Proteste, bei denen es um Klimaschutz und um Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung gehe, sagte Jarasch am Dienstag nach einer Senatssitzung auf Anfrage. Sie teile auch „die Dringlichkeit, die aus dieser Protestform spricht“. „Allerdings würde ich mir doch sehr wünschen, dass Protestformen gewählt werden, mit denen man weder sich selbst noch andere in Gefahr bringt.“
Diese Position ist bei den Grünen allerdings kein Konsens. Der einstige Abgeordnete und Klimaexperte der Fraktion Georg Kössler twitterte am Mittwoch: „Ich bin dankbar für jede Form von friedlichem aber entschlossenem Klimaaktivismus. Protest muss nicht allen gefallen und darf auch mal zum Innehalten oder Stehenbleiben von Dritten führen.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Kinderbetreuung in der DDR
„Alle haben funktioniert“
Hybride Kriegsführung
Angriff auf die Lebensadern
BSW in Koalitionen
Bald an der Macht – aber mit Risiko
Dieter Bohlen als CDU-Berater
Cheri, Cheri Friedrich
Niederlage für Baschar al-Assad
Zusammenbruch in Aleppo
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag