piwik no script img

Protest gegen E-AutofabrikBaumpiratInnen behindern Tesla

Laut einem Gerichtsurteil darf weiter für den Bau der E-Autofabrik von Tesla in Brandenburg gerodet werden. Es geht trotzdem erstmal nicht weiter.

Trotz Baumbesetzungen am Freitag: Der eine oder andere Baum wurde trotzdem für Tesla gefällt Foto: Annegret Hilse/reuters

Berlin dpa/taz | Nachdem ein Gerichtsentscheid die Wiederaufnahme von Rodungsarbeiten für die Tesla-Fabrik in der Nähe von Berlin erlaubt hat, behindern AktivistInnen den Fortgang der Arbeiten. Die geplante Sprengung mehrerer Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg auf dem Gelände musste am Freitag verschoben worden.

Zwei Umweltschützerinnen seien noch auf Bäumen, sagte ein Polizeisprecher. Das Ziel sei, sie möglichst schnell von den Bäumen zu holen. Das zog sich allerdings hin. Für 14 Uhr war die Sprengung geplant. „So langsam kommt das Runterholen näher“, twitterten etwa um diese Zeit die AktivistInnen.

Die Frauen der Umweltgruppe „Baumpiratinnen“ protestieren gegen die Rodung von Bäumen auf dem Gelände, die nach dem Gerichtsbeschluss wieder möglich ist. Der US-Elektroautoherstelle Tesla will vom kommenden Jahr an in Grünheide bei Berlin rund 500 000 Elektrofahrzeuge im Jahr bauen.

Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte am Donnerstagnachmittag die Eilanträge zweier Umweltverbände gegen die vorzeitige Zulassung des Rodens in zweiter Instanz zurückgewiesen (OVG 11 S 8.20).

Damit kann der US-Elektro-Autobauer Tesla noch vor dem Beginn der Vegetationsperiode im März weiter Bäume auf einem Teil des Geländes in Grünheide bei Berlin fällen – es geht zunächst um rund 90 Hektar. Der Beschluss ist nicht anfechtbar. Die Umweltschützer hielten die Rodung für rechtswidrig, weil die Fabrik noch nicht abschließend genehmigt ist.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

16 Kommentare

 / 
  • Warum verschweigt die Taz, dass Tesla jeden gefällten Baum 3-fach kompensiert?



    Also für jeden gefällten Baum werden drei neue pflanzt (was zwei mehr sind als Tesla müsste).



    Wenn man es so sieht, verhindern die "Aktivistinnen" Aufforstung :-)

  • Eine unsäglich dämliche Aktion, die rechten Kreisen nur in die Karten spielt.



    Pech beim Denken, würde ich sagen.

  • Nee, Elektroautos sind nicht die Lösung.

    • @nzuli sana:

      Das ist alles? Was IST denn DIE Lösung? Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie sich mit Vereinfachungs-Rhetorik sehr weit an die "Debattenkultur" von AfD-affinen und verschwörungsgläubigen Realitätsverweigerern heranschleimen.



      Welche seriöse Quelle hat denn behauptet, dass batteriebetriebene E-Autos die einzige und endgültige Lösung sein sollen?



      Man sollte Tesla zugute halten, dass sie zeigen, wie harte Schwenks in eingefahrenen Industrieproduktionen möglich sind - mit viel Risikokapital, mit viel know Now und mit einem einigermaßen durchgeknallten Typen an der Spitze. Bei uns heissen letztere Andy Scheuer und verzapfen Bockmist.



      Was man am Tesla-Projekt in Grünheide kritisieren kann, ist die Tatsache, dass wie von Zauberhand Planungszeiten verkürzt, Steine (bzw. Bäume) aus dem Weg geräumt und flauschig-weiche Investitionsbedingungen geschaffen werden, wo kleinere Vorhaben häufig schon an den Kriterien der Mittelstandsförderung scheitern.



      Die Nadelholzplantage an sich ist kein grosser Verlust angesichts der Borkenkäpfer- Thematik und dringend notwendiger Waldumbau-Massnahmen auf Steuerzahlerkosten.

    • @nzuli sana:

      Ihnen ist aber schon bewusst, dass sofern da nicht von staatlicher Seite eingeschritten wird, die Leute dann einfach weiter Autos mit Verbrennungsmotoren kaufen werden, ja?

      Sobald letztere soweit es geht vom Markt sind, kann man sich dann auch überlegen, ob man Elektroautos nicht auch reduzieren sollte. Solange der Status Quo aber ist, wie er ist, ist ein Bekenntnis gegen Elektroautos vor allem auch ein Bekenntnis gegen CO²-Einsparung.

  • Laßt die Besetzer die Kosten für die Räumungsaktion vollumfänglich zahlen.



    Veröffentlicht die Kosten.



    Sollte zukünftige Entscheidungen wirksam beeinflussen.

  • 9G
    90946 (Profil gelöscht)

    Das alles verwirrt. Der Forst ist kein Wald, sondern einen Holzplantage, Monokultur. Eine Autofabrik ist eine Autofabrik, auch wenn E-Autos hergestellt werden. Nicht nachhaltig, ökologisch fragwürdig. Wofür kämpfen? Arbeitsplätze?

  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Ich hoffe, dass die Pirat*innen ihren Auftrag ernst nehmen und auch die nächste Rodung von Weihnachtsbäumen im Dezember versuchen zu verhindern.

    Jedes Jahr opfert unsere "Zivilisation" millionen von Tannen, um sich einen heidnischen Fetisch ins Haus zu holen.

    In welchem Verhältnis stehen dazu 90 hektar Baumplantage?

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Super!

  • Wenn Ideologen zuschlagen, bleibt der Verstand auf der Strecke. Hier wird mit viel Aufwand eine Baumplantage verteidigt, die mit einem Wald soviel zu tun hat wie ein Maisfeld mit einer Blumenwiese.

  • 8G
    80576 (Profil gelöscht)

    Was mir nicht gefällt, das muss einfach verboten sein. Kindergartentrotz.

  • 4G
    4813 (Profil gelöscht)

    Saubere Aktion. So sauber wie der deutsche Diesel. Die Hersteller letzterer werden wohl die Aktion sponsern.



    Und die Anwälte zahlen.

  • Der Bau einer Autofabrik (!!!) soll verhindert werden. Es ist kein Protest gegen einen Markennamen! Ist das Denken schon so weit konditioniert, oder ein Opfer des Framing geworden?

    • @Drabiniok Dieter:

      Dann sollte man sich vielleicht überlegen den Bau konventioneller Autofabriken zu blockieren oder deren Betrieb stillzulegen, anstatt sich ausgerechnet am kleinsten Übel, dem Elektroauto, zu vergreifen. Oder man sollte sich politisch für eine Mobilitätswende einsetzen, die den Individualverkehr weitesgehend überflüssig macht, dann rentieren sich neue Fabriken von ganz alleine nicht mehr. Audi, Mercedes und co werden sicherlich nicht aufhören, SUVs zu produzieren, weil in Brandenburg zwei Frauen auf Bäumen sitzen. Der Protest ist einfach komplett fehlgeleitet.

      • @Snip Snap:

        Statt hier nochmal meine Argument aufzulisten, lesen Sie bitte einfach meine Beiträge die ich dazu bereits geschrieben habe..



        Klicken Sie einfach auf meinen Namen, um zu diesen zu kommen.



        MfG

  • Das Baumhäuschen könnte teuer werden, wenn sich der Bau durch eine signifikante Wartezeit bis wieder Bäume gefällt werden, verzögert.