Protest der Atomgegner: Der Sonderzug nach Berlin

Die Treckertour startet in Lüchow-Dannenberg - und wird Endlagerstandorte besuchen. Ihr Ziel: Die Anti-AKW-Demonstration in Berlin.

Bauernproteste im Wendland gegen den Castor-Transport. Wer hier schon den Trecker lenkte, macht sich wohl diesmal auf nach Berlin. Bild: dpa

HANNOVER taz | Dreißig Jahre nach dem berühmten Gorleben-Treck nach Hannover sind am Wochenende im Landkreis Lüchow-Dannenberg 50 Bauern mit ihren Traktoren zum Anti-Atom-Treck nach Berlin gestartet. Die Landwirte von der Bäuerlichen Notgemeinschaft wurden von 1.000 Demonstranten und 100 weiteren Bauern mit Treckern mit einer Kundgebung am Gorlebener Erkundungsbergwerk verabschiedet.

Der bunte Anti-Atom-Konvoi tuckerte zunächst nur bis Reddebeitz bei Lüchow. Der Treck macht diese Woche Station am Schacht Konrad in Salzgitter, dem einsturzgefährdeten Atommülllager Asse sowie dem Endlager Morsleben bei Helmstedt. Dort droht unter Tage gerade eine weitere alte Salzabbaukammer einzustürzen. Am Freitagabend ist die Ankunft des Trecks in Berlin-Spandau geplant. Am kommenden Samstag wollen die Bauern mit AKW-Gegnern aus Deutschland durch das Berliner Regierungsviertel ziehen. Dann wollen mindestens 150 Landwirte mit ihren Traktoren dabei sein. Nach Angaben der Notgemeinschaft fährt die Mehrzahl der Bauern am Freitag direkt aus dem Wendland in Richtung Berlin.

Der Gorleben-Treck des Jahres 1979 wurde einst in Hannover von 100.000 Demonstranten empfangen - der bis dahin größten Anti-AKW-Demo in Deutschland. Danach gab Niedersachsens Landesregierung den Plan auf, in Gorleben eine Wiederaufarbeitungsanlage zu bauen. Diesmal wollen die wendländischen Bauern in Berlin für den Atomausstieg und gegen das Endlagerprojekt Gorleben demonstrieren, das sie vor 30 Jahren noch nicht kippen konnten.

"Die Anti-AKW-Bewegung ist wieder da. Das hat sich schon beim Protest gegen den letzten Castor-Transport angedeutet", sagte die Vorsitzende der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek, bei der Verabschiedung des Anti-Atom-Trecks in Richtung Berlin. Der Sprecher der Bürgerinitiative, Wolfgang Ehmke, betonte in einer Rede, mittlerweile sei vielen Menschen klar geworden, dass es in Deutschland kein Atommüllendlager, sondern nur Katastrophen wie in der Asse und Morsleben gebe. JÜRGEN VOGES

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.