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Prostituierte über ihren JobIch will das so

Sexarbeit zog Marleen an, seit sie zwölf war. Heute ist sie 22, studiert, arbeitet nebenbei als Prostituierte – und träumt von einem Ökobordell.

Prostitution ist ein Beruf. Wenn sie nicht freiwillig erfolgt, dann ist sie ein Verbrechen. Bild: dpa

Das erste Mal, als ich daran dachte, als Prostituierte zu arbeiten, war im Firmunterricht. Da war ich zwölf. Ich weiß nicht genau, ob diese Erinnerung stimmt. Wir haben darüber geredet, was wir später machen wollen. Und mein Gedanke war: Das kann ich jetzt aber nicht erzählen.

Das nächste Mal war so mit sechzehn, siebzehn. Aber ich dachte: Das geht nicht. Das Bild, das ich damals von Prostitution im Kopf hatte, entsprach dem, das auch in der Öffentlichkeit dominiert, dem von Alice Schwarzer, Straßenstrich an der tschechischen Grenze, und man ist von irgendeinem Typen abhängig. Ich musste mich erst mal mit diesem Bild auseinandersetzen.

Sexarbeit hatte für mich eine Anziehungskraft, ich kann es nicht anders erklären. Ich hatte schon oft so ein starkes Bauchgefühl, dass ich etwas machen will. Zum Beispiel nach Berlin gehen. Das lässt mich nicht in Ruhe, bis ich es wirklich getan habe. Ich konnte mir einfach total gut vorstellen, Menschen eine Form von Zuneigung, von Angenommen-Sein entgegenzubringen.

Mit neunzehn habe ich das erste Mal mit jemandem darüber gesprochen. Das war, bevor ich zum Studieren von Bayern nach Berlin gezogen bin. Ich hatte vorher schon recherchiert, zum Beispiel die Internetseite der Hurenorganisation Hydra von vorne bis hinten durchgeklickt.

Das war die Zeit, in der sich mein Bild langsam verändert hat. In meinem ersten Jahr in Berlin war ich auf einem Wochenendseminar zur politischen Situation von Sexarbeiterinnen. Ich wollte nicht anfangen zu arbeiten, bevor ich nicht wusste, wo ich hingehen kann, wo die Arbeitsbedingungen gut sind. Deshalb bin ich auch zur Einstiegsberatung bei Hydra gegangen.

Bordell oder Escortservice?

Das Gespräch hat etwa anderthalb Stunden gedauert. Die Beraterin wollte vor allem herauskriegen, welche Motivation ich habe. Und mögliche falsche Erwartungen zurechtrücken. Zum Beispiel macht man nicht unbedingt das große Geld mit Sexarbeit. Wir sprachen auch über Sicherheitsmaßnahmen: Immer Kondome und Gleitgel benutzen, feste Zeiten für sogenannte Back-up-Anrufe mit jemandem vereinbaren, wenn man als Escort zum Kunden geht.

Ich wollte auch wissen, ob die Beraterin denkt, dass ich geeignet bin, und wo ich hinpassen könnte. Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten zu arbeiten: Im Bordell, als Escortservice, am Straßenstrich und so weiter. Ich war damals Neunzehn. In Deutschland ist die Gesetzeslage so, dass man, wenn man unter 21 selbstständig ohne Zuhälter in einem Bordell arbeitet, automatisch als Menschenhandelsopfer gilt. Dabei bietet ein Bordell ja einen gewissen Schutzraum.

Mir war wichtig, flexibel zu sein. Ich habe die Adresse von einer Anbahnungsbar bekommen. Man sitzt dort und wartet auf Gäste. Dann unterhält man sich, und wenn es gegenseitig passt, kann man ein Zimmer mieten.

Lampenfieber beim ersten Mal

Natürlich war ich nervös, als ich das erste Mal auf dem Weg in diese Bar war. Aber es war keine Angst. Eher diese Art von Lampenfieber, die man auch hat, wenn man zu einem Bewerbungsgespräch geht. Wo unklar ist, was einen erwartet.

Es sieht dort aus wie in einer Kneipe, mit großem Tresen und Barhockern. Wenn ich da bin, trage ich ein kleines Schwarzes oder ein Cocktailkleid, nichts, was ich mir extra hätte kaufen müssen.

Bild: taz
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Klar habe ich mir Gedanken gemacht, ob ich hübsch genug bin. Es gibt ja schon so ein Bild von Prostituierten. Aber als ich da rein bin, dachte ich: Da kann ich mich auch blicken lassen.

Am ersten Abend habe ich mir das angeschaut, unterschrieben, dass ich mit den Hausregeln einverstanden bin, und mich mit Kolleginnen unterhalten. Man zahlt dort nur etwas, wenn man ein Zimmer nimmt oder einen Abschlag, wenn man mit einem Gast ins Hotel geht. Gearbeitet habe ich erst beim zweiten Mal. Der Erste war ein Stammgast des Lokals, total süß. Es war für mich eine gespannte Selbstbeobachtung, was jetzt passiert. Wie ich damit umgehe. Aber ich habe mich danach bestärkt gefühlt.

Ausbildung für Sexarbeit

Was ich bedaure, ist, dass ich keine ältere Kollegin hatte, die mir das Handwerk beigebracht hätte. So wie es das oft in Bordellen gab. Man lernt ja viel durch Gespräche. Dass man jeden Kunden erst mal unter die Dusche schickt, wie man damit umgeht, wenn einer durch zu viel Alkohol keine Erektion bekommt oder wenn es schnell vorbei ist, er aber für eine Stunde bezahlt hat.

Ich fände eine geregelte Ausbildung zur Sexarbeiterin sinnvoll. Es gibt so viele Bereiche, die da hineinfallen: Medizinisches Wissen über Krankheiten, Rhetorik, Gesprächspsychologie. Wie erkenne ich, worauf jemand steht, wie führe ich ein Verkaufsgespräch, Sexualpraktiken, Buchführung, Recht. Das wäre auch ein Schritt dahin, Sexarbeit als berufliche Tätigkeit anzuerkennen, wie jede andere auch.

Für mich ist es ein Nebenjob, mit dem ich in erster Linie Geld verdiene. So wie Kommilitoninnen sagen: Ich arbeite als Kellnerin oder als Hilfskraft an der Uni.

Steuerlich habe ich mich als Hostesse angemeldet. Ich darf wegen meiner Krankenversicherung nur 400 Euro zum BaföG dazuverdienen – das entspricht ungefähr dreimal arbeiten im Monat. Wir nehmen in der Bar einheitliche Preise, um uns gegenseitig das Geschäft nicht kaputt zu machen.

Mir ist wichtig, mein Studium abzuschließen, eine Ausbildung zu haben. Aber Sexarbeit ist etwas, das ich zumindest zeitweise in mein Leben integriert haben will und von dem ich auch offen erzähle, ohne Zwang, es jedem auf die Nase zu binden.

Pseudonym als Schutz vor Stalkern

Ich arbeite unter dem Namen Marleen. Ein Pseudonym zu haben ist wichtig, zum Schutz vor Stalkern etwa. Hier in der Zeitung hätte ich eigentlich nichts dagegen, mit meinem echten Namen als Sexarbeiterin zu sprechen. Aber ich will meine Eltern und Großeltern davor schützen, sich in dem kleinen bayrischen Ort ständig für meine Entscheidung rechtfertigen müssen.

Meiner Mutter hab ich es erzählt, nachdem wir zusammen im Kino waren. Im Film ging es um Telefonsexarbeit. Im Auto habe ich gefragt: Sag mal, Mama, wär das für dich und Papa okay, wenn ich auch als Prostituierte arbeiten würde? Sie hat gemeint: Aber so was würdest du doch nicht machen, oder? Doch, Mama, ich mach das, hab ich gesagt. Sie hat es mir nicht geglaubt. Dann war ihre erste Frage, ob ich einen Zuhälter habe.

Sie macht sich unglaubliche Sorgen. Aber auf Grundlage von Klischees. Dass man ins Drogenmilieu abrutscht oder um kriminelle Machenschaften. Dass ich Sachen mit mir machen lasse, die ich nicht will, mir Krankheiten hole. Meine Oma, der sie davon erzählt hat, macht sich Sorgen um mein Seelenheil.

Ich studiere im Nebenfach Genderstudies. Beim Thema Sexarbeit sitzt man da schnell zwischen allen Stühlen. Als ich eine Hausarbeit zu Privilegien von Prostituierten schreiben wollte, meinte meine Dozentin anfänglich, dass das nicht gehen würde. Das Ganze fängt schon mit dem Wort Zwangsprostitution an. Prostitution ist ein Beruf, etwas Freiwilliges. Wenn es nicht freiwillig ist, dann ist es keine Prostitution, sondern ein Verbrechen: Serielle Vergewaltigung, sexualisierte Gewalt, Menschenhandel. Meiner Meinung nach werden die Bereiche politisch bewusst vermischt, um Prostitution stärker zu kontrollieren.

Pauschalbetrag an Steuern

Die Masse der alltäglichen Diskriminierungen per Gesetz sind das größte Problem. Zum Beispiel ist die Verantwortung für das Prostitutionsgesetz beim Frauenministerium angesiedelt, nicht beim Arbeitsministerium. Es gibt Modelle, nach denen Sexarbeiterinnen für jeden Arbeitstag gleich an ihrem Arbeitsort einen Pauschalbetrag an Steuern bezahlen. Man traut ihnen offenbar nicht zu, eine ordentliche Steuererklärung zu machen.

Mich nervt, dass gerade in einigen europäischen Ländern diskutiert wird, Freier unter Strafe stellen. So wie das in Schweden ist. Ich empfinde es als diskriminierend, jemandem Strafe anzudrohen, weil er meine Dienstleistung in Anspruch nimmt.

Sexarbeiterinnen selbst werden oft nicht zu Fachdiskussionen eingeladen. Das liegt vielleicht auch daran, dass man davon ausgeht, dass doch irgendwie ein Zwang dahinter steckt. Natürlich kann man nicht ausschließen, dass die Entscheidung für einen Kunden mit davon beeinflusst ist, wie stark man gerade Geld braucht.

Wer zahlt, hat die Macht?

Aber ich kann mich selbst entscheiden, ob ich auf Forderungen eingehe. Ich nehme nur Gäste an, die mir sympathisch sind, und mache meine Grenzen klar. Man sagt zwar: Wer zahlt, hat die Macht. Aber eine Anwältin kann sich ja auch aussuchen, ob sie einen Mandanten annimmt und zu welchem Satz sie ihn unter welchen Konditionen verteidigt.

Ich war am Anfang eher überrascht, wie wenig arrogant die Männer, die zahlen, einem gegenüber sind. Wie wertschätzend und respektvoll man in der Regel behandelt wird.

Ich finde ja, eine Marktlücke wäre so ein richtig ethisch korrektes Ökobordell. Wo von der Bausubstanz über den Strom bis hin zu den Kondomen, dem Champagner, dem Duschgel, der Kleidung, dem Waschmittel alles bio und fair ist. Und natürlich auch die Prostituierten und alle Angestellten gute Arbeitsbedingungen haben. Wenn ich mir die ganzen Leute in Berlin-Prenzlauer Berg anschaue, könnte ich mir schon vorstellen, dass so was funktionieren kann. Leider ist Sexarbeit ja einer der letzten Bereiche, in den bewusster Konsum noch nicht vorgedrungen ist.

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82 Kommentare

 / 
  • H
    Hank

    @ Anastasia: Das hängt wohl mit dem Markt zusammen. Frauen fragen nicht so viel nach, Männer bieten daher nicht so viel an.

    Der Sexualtrieb ist sicher gleich stark entwickelt - nicht jedoch die Bereitschaft dafür zu zahlen mit einer/einem Wildfremden in die Kiste zu springen...Frauen wählen bewusster - da Männer weniger bewusst wählen (jedenfalls wenn es nur um Sex geht - nicht um "mehr") ist es für Frauen einfacher ihr Bedürfnis nach Sex, ohne sich in Unkosten zu stürzen, erfüllt zu bekommen. Sie fragen weniger nach - es gibt ein Überangebot, weil Männer dauernd anbieten - ergo: sinkt der Preis auf null. Und: Beim Mann ist eine gewisse sexuelle Erregung erforderlich, um erfolgreich bei einer Frau Sexarbeit machen zu können. Dies ist bei einer Frau - rein biologisch - nicht erforderlich. Sie kann diese Dienstleistung auch ohne sexuelle Erregung anbieten. Daher können Frauen unattraktive Männern erfolgreich Sexarbeit anbieten - umgekehrt ist das auch durch die Grenzen der Biologie (auf gut deutsch: "krieg mal bei einer faltigen, dicken Mittfünfzigerin eine Errektion!") nur wenigen Männern vergönnt.

    Zum Standpunkt: Solange alles freiwillig abläuft finde ich Prostitution null strafwürdig und absolut ok. Die Frage ist nur: Woher weiß der Freier, dass er nicht gerade (unfreiwillig?) bei einer Zwangsprostituierten zum Vergewaltiger wird? Es müsste irgendwie ein Gütesiegel geben, oder sowas...? Ich kann es mir für mich nicht vorstellen zum "Freier" zu werden.

  • D
    Daniel

    Ich würde mich zwar nicht als einen bildungsbürgerliche paternalistische Moralistinnen bezeichnen, aber wie bitte kann man denn von außen erkennen, ob Zwangsprostitution und Zuhältergewalt im Spiel ist? Die gezwungenen Mädels machen doch eh gute Miene zum schändlichen Spiel.

     

    Nach dem die Ladys (und wenigen Boys) jetzt Lohnsteuer Zahlen, sollte ihnen genau das gleiche Recht auf Schutz zustehen wie allen anderen Arbeitern.

     

    Ich jedenfalls bin höfflicher Kunde mit dem die Ladys nie Probleme haben und ich hoffe das ich dadurch das ich Höherpreisiege Angebote wahrnehme auch davon ausgehen kann das alles koscha ist. Aber dass die Richtigkeit der Preis/Qualitätsvermutung nicht mal bei Produkten aus dem Bioladen 100% gewährleistet ist wissen wir doch alle.

  • NP
    Nicht Prüde

    "Ich studiere im Nebenfach Genderstudies. Beim Thema Sexarbeit sitzt man da schnell zwischen allen Stühlen. Als ich eine Hausarbeit zu Privilegien von Prostituierten schreiben wollte, meinte meine Dozentin anfänglich, dass das nicht gehen würde"

     

    Wundert mich überhaupt nicht, dass eine Genderdozentin meint, sowas ginge nicht. Hoffentlich hat sie sich noch auf das mit der Wissenschaftsfreiheit besinnen können (alles darf von jedem erforscht werden, nur nicht mittels beliebiger Methode: "das geht nicht" kann nur heißen: "das geht SO nicht.")

  • D
    Dummerjan

    ""Wir nehmen in der Bar einheitliche Preise, um uns

    gegenseitig das Geschäft nicht kaputt zu machen. "

    Die ist aber schon klar, dass das eine illegale

    Preisabsprache ist ?"

     

    Womit wieder mal ökonomische Ahnungslosigkeit demonstriert wird: Die Konkurrenz führt offensichtlich dazu, dass der Preis sinkt. Daher git es offensichtlich ein Überangebot von Protitution, denn andernfalls kann der Preis nicht gedrückt werden.

  • A
    Anastasia

    @ von Picard_lässt_grüßen:

     

    Der Mythos, dass sich männlicher sexueller Druck - wenn Mann keinen Sex hat - in Vergewaltigung entlassen muss. (Und es deshalb Prostitution benoetigt, um all die sonst so unvermeidlich vorkommenden Vergewaltigungen vorzubeugen.)

    Vielleicht bin ich auch einfach nur zu optimistisch bezüglich Männer, aber es ist meine Überzeugung, dass sie die Fähigkeit zur Selbstkontrolle haben und verantwortliche Wesen sind, die Entscheidungen treffen. Dass ihre Triebe sie nicht zu Vergewaltigungen zwingen. Nochmal: Vergewaltigung hat NICHTS mit sexueller Frustration, sondern mit Macht und Gewalt zu tun.

     

    Zahlreiche Studien zeigen übrigens, dass Frauen einen ebenso starken Sexualtrieb haben wie Männer. Wenn der Markt tatsaechlich so offen und gleichberechtigt und schön ist wie gerne behauptet - wo sind dann die abertausende schönen jungen Männer für ältere und/oder als nicht attraktiv empfundene Frauen? Es gibt ein paar - aber lange kein Gleichgewicht. Mir scheint da eher, dass sich die Machtverhältnisse der Gesellschaft in Prostitution mal wieder zu Ungunsten von Frauen wiederspiegeln und das alte "Recht des Mannes auf Sex mit Frauen" zementiert wird.

  • KS
    Kurt Schieler

    @"Ja, aber"

     

    Es ist tatsächlich die Veknüpfung mit dem Geld.

     

    Die Frage ist, ob nicht der Geschlachtsakt etwas Besonderes (intimes) ist, was der Komerzialisierung in der ästhetischen Betrachtung als geschmacklos zu entziehen ist! Teile der Gesellschaft sehen das so, ohne zu moralisieren. Die Frage ist, in wie weit das Konsens ist oder werden könnte.

    Die Schweden haben sich so entschieden.

     

    Das die Dame hier sich gerne der Vorstellung hingeben mag, Käuflich bezüglich der Körplerkichen Liebe zu sein, kann nicht bedeuten, dass man diesen ganzen Bereich automatisch für OK hält.

     

    Dies ist sicher eine Ausnahme.

  • JA
    Ja, aber

    So weit, so klug. Aber ich weiß jetzt auch, was mich wirklich an der Prostitution stört. Auch an der freiwilligen, selbstbestimmten und auf Augenhöhe stattfindenden.

    Das Geld.

    Und ich muß nicht lange nachdenken um zu erkenn, daß es mich genau so stört, daß Menschen für Essen zahlen sollen.

    Und für Kultur.

    Kann es sein, daß sich in der bigotten Verteufelung der Prostitution ein Unbehagen über das verdrängte Wissen um die moralische Verwerflichkeit des Kapitalismus ausdrückt?

  • P
    Picard_lässt_grüßen

    @Anastasia:

    Der "Mythos vom männlichen sexuellen Druck"? Das ist nunmal kein Mythos, dieser Druck ist für die meisten Männer Realität und etwas ganz natürliches. Wie dieser in einer modernen Gesellschaft ausgelebt werden soll, darüber kann man sich streiten, aber wenn mir eine Frau erzählt, den gäbe es nicht, schlag ich mir vor den Kopf.

     

    "Die Verbrechen bleiben straffrei" - ja, das ist leider oft noch so und ändert sich hoffentlich, wenn Sexarbeit gesellschaftlich anerkannt wird.

     

    "Prostitution ist quasi legale Vergewaltigung." - wieder Hand an die Stirn. Wenn es Vergewaltigung ist, dann ist es Vergewaltigung und keine Prostitution.

     

    "Im Endeffekt sendet legalisierte Prostitution das Signal, dass Frauen als Gruppe für Männer käuflich sind, dass männliche Bedürfnisbefriedigung durch Frauen gegeben sein muss und dass Männer Recht auf Sex mit Frauen haben"

    - ebenfalls falsch. Ein Recht auf Sex gab es bis in 20. Jahrhundert, und zwar in der Ehe (zum Teil wurde dies auch Frauen zuerkannt). Dass Vergewaltigung in der Ehe als Straftat anerkannt wird, ist relativ neu. Da sehe ich Prostitution in geregelten Rahmen, zwischen Erwachsenen, die aus freien Stücken eine geschäftliche Transaktion abschließen, als die bessere Alternative.

  • AC
    Annabella Claudia

    endlich mal ein guter Artikel über uns!

    Sonst wird ja nur dummes Geschwätz über die Sexarbeit veröffentlicht! Ein weiteres negatives Beispiel ist die letzte Jauch-Sendung! In dem Bericht kann ich alle meine Erfahrungen wieder erkennen!

    ciao!

    Anna

  • M
    max

    Ich bin TAZ-Leser und gehe gelegentlich in Bordelle in Berlin. Ich habe dabei sehr nette Erfahrungen gemacht, die ich für mein Leben nicht missen will.

  • AS
    Alter Schwede

    Wie einige hier Ihren liberalen Nihilismus abfeinern, ist wirklich besorgniserregend. Da ist eine Person, die hat einen Willen und wenn sie da was unbedingt will, dann ist das einfach richtig und frei. Und wem das nicht passt, der oder die ist irgendwie moralisch verbohrt und ewiggestrig. Anything goes. Und scheinbar reiben sich einige Taz-Leser_innen bereits die Hände bei der Vorstellung eines Bio-Öko-Puffs (Fairtrade?). Aber vielleicht dämmert ja eigen doch noch, was dies mit dem Geschlechterverhältnis oder den Herrschaftsverhältnissen im Kapitalismus zu tun hat.

     

    @Anastasia: Danke!

  • H
    hini

    Sehr schön und lieb geschrieben.

    Ja, es gibt Gewalt. Dann ist es aber nicht Prostitution wie in der Bildunterschrift behauptet sondern ein Verbrechen. Wer schreibt hier eigentlich die Bildunterschriften?

    Und die Gewalt hat viele Verbündete. Die Ausländerbehörde, der Rassismus, die herrschende Moral.

  • S
    Sina

    Ich arbeite als Escort und kann mich absolut in Marleens aussagen wiederfinden. Um nicht zu glauben dass es Frauen wie uns gibt, muss man schon irgendein Identitäts-Abgrenzungsproblem haben...man ist so egozentrisch, dass man sich gar nicht mehr vorstellen kann dass es Menschen gibt, die anders denken. Sexarbeit KANN eine sehr erfüllende Tätigkeit sein, wenn man die richtige Person dafür ist und im richtigen Umfeld arbeitet. Das bedeutet nicht, dass Gewalt bagatellisiert wird, im Gegenteil: Es macht klar dass Gewalt für Sexarbeiterinnen nicht einfach ein "Berufsrisiko" ist, sondern ein Verbrechen wie bei jeder anderen Person auch!

     

    Wieso sollte ein Mädchen nicht kindhaft-träumerisch Sexworkerin werden wollen? Sich in schönen Kleidern präsentieren, sich um das Wohl anderer sorgen und manchmal "auf Händen getragen zu werden", zudem etwas schönes zu machen (ausser wenn das Kind schon so durch eine schamhafte Sicht auf sexualität verkorkst wurde dass es dies grundsätzlich als eklig ansieht) ist doch wie gemacht für einen naiven Berufswunsch, wie Kinder sie eben so hegen. Natürlich wird das dem Mädchen aber schnell ausgetrieben, sollte sie den Gedanken tatsächlich äussern...

  • H
    Hanne

    @Zaza:

     

    "Ich halte den ganzen Text für unplausibel. Gefirmt wird man z.B. erst mit sechzehn, daran müsste sich die Autorin doch erinnern!? Ich glaube, der Rest ist ebenso erfunden."

     

    Die Firmung findet in Deutschland i.d.R. zwischen 12 und 16 Jahren statt. Meine Tante wurde sogar verfrüht mit 10 Jahren gefirmt.

     

    In dem Ort, in dem ich (als nicht getaufte) aufgewachsen bin, hatten die evangelischen Kinder mit 13/14 Konfirmation und die katholischen mit 12/13.

  • B
    Besserwessi

    Jau. Alles geregelt haben wollen, Akzeptanz und wenn moeglich noch bio ! PREISABSPRACHE ist aber natuerlich in Ordnung, weil es bringt mir,mir,mir ja einen Vorteil. “Ich will das so” als Titel passt daher bestens.

  • A
    Andrea

    "Prostitution ist ein Beruf. Wenn sie nicht freiwillig erfolgt, dann ist sie ein Verbrechen."

     

    Wie schade, dass die Bildunterschrift von jemandem ist, der den großartigen Artikel nicht gelesen hat!

     

    Nochmal- wenn nicht freiwillig, dann ist es keine Prostitution. Nicht sooooo schwer zu verstehn, oder? Der 17.12. ist internationaler Tag gegen Gewalt gegen SexarbeiterInnen. Ich denke an alle Kolleginnen, die im Abschiebeknast sitzen, die unter Razzien und Kontrollen leiden, die von ihren Liebsten und von ihren Szenen nicht gewürdigt werden für unsre verdammt wichtige Arbeit. Wie in jeder Branche gibt es unterschiedlichste Arbeitsbedingungen- fragt uns, was für Solidarität wir gern annehmen, fragt nicht bildungsbürgerliche paternalistische Moralistinnen.

  • H
    Hans

    Ich gehe an fünf Tagen in der Woche ins Büro.

    Aber nicht freiwillig, sondern aus ökonomischen Druck...

  • N
    Neo

    Keiner meiner kritischen Kommentare wurde freigeschaltet.

    Marlen hat eine etwas romantische Einstellung von diesem Geschäftsmodell.Die Realität ist viel grausamer als sie es vorstellen können. In der Triologie Verblendung-Verdammnis-Vergebung wurde die Gesellschaftskritik zu diesem komplexen Thema literarisch verarbeitet.

     

    Neo, die Unbestechlichen

  • M
    memmo

    "Mit 12 schon Hure werden wollen, was ist da bloß vorgefallen?"

    Hallo, mit 12 schon Müllmann, Astronaut, Kauffrau uä. werden wollen, was ist da bloß vorgefallen?

    Hand auf's Herz, wieviele hier empfinden ihren Job als tägliche Vergewaltigung? Nölige Chefs, Kollegen, die mensch nicht ausstehen kann und so weiter. 40 Stunden die Woche unter Menschen, die mensch zum Teil nach Jahren sogar hasst.

    Wer sich hier wieder erkennt, sollte den Ball flach halten wenn es um moralische Urteile geht.

  • A
    Anastasia

    Dieser Artikel ist keieswegs mutig und un-pc, er ist total Mainstream und was derzeit in der hippen Linken als politisch korrekt verstanden wird.

    Wer profitiert davon, wenn es so dargestellt wird, als ob Prostituierte als Gruppe ein gutes Leben haben und alles völlig selbstbestimmt machen? Freier, Bordellbetreiber, Zuhälter - aber nicht die Mehrzahl der Prostituierten. Artikel wie dieser sind Ablassbriefe für Männer, die Freier sind/werden (wollen) und suggeriert, dass wir uns nicht um Menschenrechtsverletzungen in der P. Gedanken machen müssen, weil sie ja so selbstgewählt sei und mit Annehmlichkeiten verknüpft.

    Dass Prostituierte tagtäglich in Deutschland Gewalt erleben, braucht uns anscheinend nicht zu interessieren; das Problem wird ausgelagert. Hauptsache, das "Recht" von Männern auf Sex ist gegeben. Kurz: der Artikel - eine Art Lobbyarbeit. Sagt viel über die taz und ihre Entwicklung aus.

  • A
    Anastasia

    @ irmi "Gäbe es keine "Sexarbeiterinnen" (...) gäbe es weit mehr Vergewaltigungen"

    Das ist ein gefährlicher und überholter Mythos - vom männlichen sexuellen Druck, der sich irgendwo "ablassen" muss. Bei Vergewaltigung geht es nicht um ein unstillbares sexuelles Bedürfnis, sondern um Macht und Dominanz, jemanden so weit wie möglich zu demütigen. Das ist auch in der Prostitution an der Tagesordnung.

    Prostituierte werden im Durchschnitt 8-10 Male pro Jahr vergewaltigt.Aber Polizei und Justiz urteilt regelmäßig, als ob Prostituierte gar nicht vergewaltigt werden können. Die Verbrechen bleiben straffrei, Prostitution ist quasi legale Vergewaltigung.

    Im Endeffekt sendet legalisierte Prostitution das Signal, dass Frauen als Gruppe für Männer käuflich sind, dass männliche Bedürfnisbefriedigung durch Frauen gegeben sein muss und dass Männer Recht auf Sex mit Frauen haben.

  • AB
    aus bayern

    wenn die Prostitution enttabuisiert würde, wäre es wahrscheinlich auch eher möglich, sie zu entkriminalisieren. in gut geführten öffentlich bekannten und behördlich mehr oder minder überwachten Bordellen (egal ob klein oder groß) arbeiten nur selten Zwangsprostituierte. wenn alle Männer die Pay-Sex in Anspruch nehmen (die diesbezüglichen Statistiken sind wahrlich beeindruckend) für die Legalisierung eintreten würden (natürlich gerne auch ohne sich zu outen), dann gäbe es das Problem "Zwangsprostitution" bald nicht mehr - oder allenfalls überwiegend nur mehr aus ökonomischen Gründen, aber dafür ist ein anderer Bereich der Politik zuständig...

  • M
    merle

    gott, ich find die leute hier so lustig, die a)prostitution derart verteufeln, b)nicht glauben, dass es wirklich frauen gibt, die dieser arbeit aus freien stücken heraus nachgehen und c) gar nicht glauben, dass es marleen gibt.

     

    nur so viel: ich kenne marleen. und mit ihr ist nichts schlimmes traumatisches passiert, dass sie irgendwie einen schlag hat und deswegen dieser arbeit nachgeht. und niemand zwingt sie und ja, klar, sie macht es auch wegen dem geld. aber sie hat daran mehr spaß als wenn sie burger verkauft oder zeitung austrägt. ist das nicht eine art zwangsprostitution einer arbeit nachzugehen, die man nicht machen will? und das für geld?

     

    und ja, geht doch mal zum hurenstammtisch, geht zu hydra, geht zu anderen organisationen und lernt menschen kennen, die dieser arbeit freiwillig und mit freude nachgehen. nur weil es nicht euer ding ist, heißt es nicht, dass es anderen nicht gefällt.

     

    ich persönlich würde auch eher anschaffen gehen als im altenheim arbeiten und menschen den hintern abzuwischen. ist das so so schlimm eigene vorlieben zu haben?

     

    und zum thema "uh, wenn es legalisiert wird, werden viel mehr frauen dazu gezwungen" mumpitz...diese frauen werden auch illegal dazu gezwungen. legalität ändert daran nichts. geändert wird nur die einstellung dazu, und dass sich mehr menschen damit auseinander setzen, andere und bessere arbeitsbedingungen entstehen, die prostituierten offener dazu stehen können und das bild, dass von ihnen gestreut wurde ein besseres wird. kurzum. bessere arbeits- und lebensbedingungen und einfach mehr menschenwürde.

     

    hut ab vor marleen und alle, die freiwillig dieser arbeit nachgehen und dazu offen stehen können. und natürlich all den menschen, die das offen annehmen können ohne vorurteile.

  • R
    RevierBorusse

    Mir will partout nicht in den Kopf, wie man einer Prostituierten den Vorwurf machen kann, sie übe ihren Beruf ja nur aus finanzieller Notwendigkeit aus !

    Zudem ließe ihre Berufswahl ja wohl mindestens auf eine sehr zweifelhafte Kindheiit und Jugend schließen - lächerlich !

    Als ob derjenige, der bei Krauss-Maffei-Wegman oder Rheinmetall in der Fertigungshalle seinem Broterwerb nachgeht, morgens aufstünde, beseelt von dem Gedanken, der Welt auch heute wieder ein paar tolle Kampfpanzer schenken zu dürfen...! Und was sollte man sich ominöses über die Kindheit und Jugend eines Rüstungsarbeiters zusammenfabulieren ? Beide Eltern Hobby-Killer ?

     

    In vielen Kommentaren zu diesem Artikel ist die Bigotterie und Verbohrtheit fast schon zu greifen !

  • H
    Hella

    ich bin zwiegespalten. ich finde den artikel gut. bemerkenswert, dass marleen der gedanke erstmals im religionsunterricht kam. wundern tuts mich nicht.

    aber auch der beitrag vom alten schweden spricht mir aus der seele. wahrheiten sollten nebeneinander sein können... so jetzt hätt ich aber mal noch gerne einen praktishcne tipp: wo ist der puff, in den ich als 50-jährige (bisschen breit geworden um die taille) hingehen kann, und dort einen netten jungen mann treffe, der mich so nett behandelt wie marleen die männer? und bezahlen können muss ich ihn ja auch noch. bin gespannt.....

  • Z
    Ziereremit

    Auch, wenn es solche «Einzelfälle» hin und wieder geben mag... macht ihr euch eigentlich ansatzweise Gedanken darüber, was so ein «Bericht» in den Köpfen von Menschen veranstaltet?! «Prostituion – och, scheint ja gar nicht so schlimm zu sein!» Das die Niederlande mittlerweile zugeben, dass das ne sch*** Idee mit der Legalisierung war, dass die überwältigende Mehrheit der Frauen den Sch*** NICHT freiwillig macht (oder aus einer ökonomischen / emotionalen Notlage heraus), dass die überwältigende Mehrheit der Frauen den Sch*** nur unter Einfluß von Substanzen erträgt. Und und und. Ich hoffe, dass ist alles nur ein schlechter Scherz.

  • A
    autocrator

    gesetzt, der artikel ist kein fake: er beleuchtet die vielschichtigkeit des themas prostitution und stellt die platte zweidimensionalität, was gesellschaft bzw. staat dem entgegenstellt, anschaulich dar.

     

    in meinem bekanntenkreis habe ich ein paar männliche prostituierte, callboys, die nicht stricher sind, ihren job mit einer ausgewählten kundschaft betreiben, das ganze ohne zwang (noch nicht mal dem, das geld verdienen zu müssen), einfach nur des geldverdienens wegen und - auch zugegebener maßen - des spaßes am sex wegen betreiben.

     

    die stories, die die erzählen gleichen unglaublich denen aus dem artikel.

    der hintergrund ist aber i.m.h.o. ein anderer:

    wir benötigen dringend eine ZIVILISIERUNG VON SEX. Gerade weil sex auch mit geld, (teilweise mit karriere), damit auch mit steuerrecht, gewalt, und (geschlechts-)krankheiten verbunden ist, reicht das, wie die sache staatlicherseits derzeit gehandhabt wird und wie es im artikel ja auch beschrieben ist, hinten und vorne nicht aus, um sex zu einer echten kulturleistung werden zu lassen.

     

    Da finde ich z.B. den ansatz eines Öko-bordells schonmal ganz interessant.

    Und wenn es einen ausbildungsgang "Koch" gibt, um das menschliche grundbedürfnis nach nahrung in einer geregelten und kunstgerechten art und weise zu stillen, warum soll es dann keine ausbildung zum sexarbeiter/-in geben, um das menschliche grundbedürfnis nach sex ebenso sachgerecht wie kunstgerecht zu stillen?

     

    Aber bis dahin wird es noch ein sehr weiter weg sein, aus den betonköpfen das mittelalterliche denken einer kirchlich geprägten sexualmoral herauszubekommen.

  • M
    Marcel

    Willkommen in der neuen Welt!

     

    Artikel wie diese werden geschrieben um Klischees zu verdrängen, Fühle mich zwar auch stark provoziert, aber lässt man mal das Bewusstsein drüber fliegen ist das ihr Leben.

  • R
    reblek

    "Prostitution ist ein Beruf. Wenn sie nicht freiwillig erfolgt, dann ist sie ein Verbrechen." - Das ist eine illegitime Umkehrung des Verhältnisses. Prostitution wird von der Frau ausgeübt, die Gewalt bei Unfreiwilligkeit geht vom Mann aus. Dadurch wird die Prostitution nicht zum Verbrechen.

  • EL
    ein leser

    Danke für den politisch unkorrekten Artikel, der ausdrückt, was nach herrschender Moral nicht sein darf.

  • J
    Jana-Lisa

    Ich habs mit Interesse gelesen, war ich doch bisher der Meinung Prostituierte sind immer durch irgendwelche Notlagen "hineingeraten" oder halt durch Zwang. Ich glaub mit 12 habe ich von Pferden geträumt und fand Jungs ziemlich doof, was Prostitution ist habe ich dann irgendwann aus Pretty Woman gelernt. So richtig vorstellen kann ich mir nicht wie man sich diesen Beruf wünschen kann.

  • A
    alexander

    Liebe Sabine, wahrscheinlich nicht schlimmeres, als mit einem Kind, das mit 11 Jahren irgendwas mit Totschießen spielt.

    Romantische Komödien über Piraten oder mit Richard Gere verklären den Beruf ein wenig und dass bei den vielen Hormonem im Trinkwasser die Pubertät ein wenig früher einsetzt wissen wir inzwischen.

    Oder es ist anders: und alles, alles, alles außer Prostituierte würde Dich nicht schokieren.

    Die junge Frau hat zu großen Teilen Recht, vor allem was Wortwahl und gesellschaftliches Wegwünschen anbelangt.

    Für mich wäre es schokierend, eine junge Frau hätte GEZ Fahnder als Berufswunsch, da habe ich gleich immer so Angstgedanken über zwei deutsche Arschlochdiktauren.

  • W
    Wurmdobler

    Das 12jährige Kind ist in Bayern aufgewachsen. In den späten 50er Jahren des letzten Jahrhunderts gab es am Tegernsee einen Sex-Skandal mit Minderjährigen. Als ich den Rottacher Bürgermeister, der mit dem Fall auch befasst war, fragte, was denn die 10- und 12jährigen Mädel über ihr Tun gesagt haben, antwortete er; "Oschaug‘n a Fuchzgerl, doa a Mark."

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Sehr guter Artikel!

     

    Ich habe auch ein entspanntes und unverkrampftes Verhältnis zur Prostitution.

  • CT
    Christophe T.

    Da lehnt sich die Taz ja tatsaechlich weit aus dem Fenster! Prima Artikel (auch wenn ich das eine oder andere nicht ganz so sehe) finde ich den Ansatz gut.

     

    Beeindruckungsvoll der Mut der junge Frau!

  • N
    Nossi

    danke für den interessanten artikel!

     

    "Was ist mit einem Kind geschehen, dass es mit 12 Jahren daran denkt, als Prostituierte zu arbeiten?"

     

    warum muss denn immer etwas geschehen sein? weil nicht sein kann was nicht sein darf?

  • H
    Hubert

    »Steuerlich habe ich mich als Hostesse angemeldet. Ich darf wegen meiner Krankenversicherung nur 400 Euro zum BaföG dazuverdienen – das entspricht ungefähr dreimal arbeiten im Monat.«

     

    Soviel zum Thema schlecht bezahlt.

  • E
    Emma

    Es ist schon beachtlich, dass die taz so viele Artikel zu selbstgewählter Prostitution von privilegierten Frauen veröffentlicht. Maleen gehört zu ein paar wenigen Prozent. Die meisten Frauen in Deutschland, die als Prostituierte arbeiten, tun dies aus massivem ökonomischen Druck heraus, mehr als 3 Mal im Monat, machen extrem negative Erfahrungen mit respektlosen Freiern und erleben Gewalt. Warum berichtet Ihr nicht darüber? Das wäre sehr viel repräsentativer.

  • M
    Micha

    Irgendetwas darüber, dass die Gesellschaft verkommt.

    Daran ist wahrscheinlich nur die taz Schuld. Ich kündige mein Abo!

     

    Nach diesem Schema werden schätzungsweise 90% der folgenden Kommentare verfasst sein.

  • S
    Sascha

    Wow eine Prostituierte die damit klar kommt, dass Sie aber nicht dem Durchschnitt entspricht sollte klar sein oder? Es gab mal eine Studie von Prostituierten in Hamburg. Ungefähr 70% der Prostituierten wurden schon mal Vergewaltigt! Ca. 40% der Prostutuierten wurden als Kind vergewaltigt! Ca. 90% der Prostituierten kommen noch nicht einmal aus Deutschland sondern sind Frauen aus armen Ländern! Es gibt einen Blog von einer ehemaligen Prostituierten aus London und sie arbeitete schon in einem Unternehmen wo mehr bezahlt wurde und wurde trotzdem gedemütigt... Sie hatte aber auch Kontakt zum Straßenstrich wo die meisten Prostituierten sogar vergewaltigt wurden. Diese Frau stellt eine absolute Minderheit dar und will es als Mehrheit verkaufen. Und so etwas kann sie auch nur im Westen tun. Wir können uns ja mal fragen wie es den Prostituierten in Saudi Arabien geht....

  • P
    paul

    sehr interessant! danke für den artikel!

  • B
    Bine

    Vielen Dank für diesen interessanten Artikel. Die Taz gibt hier, wie auch vor einigen Wochen in den Artikeln zur Zoophilie, Menschen eine Stimme die sonst ungehört bleiben. Ich muss nicht immer deren Meinung sein aber für mich machen genau solche "ungewöhnlichen" Interviews guten Journalismus aus.

  • H
    Hanne

    Tolles Protokoll, ich finde es sehr interessant.

    Danke für die offenen Worte von "Marleen"!

     

    Genauso wie nicht alle "Hartz IV'ler" dumm und kriminell sind und nicht mit Geld umgehen können, sind auch nicht alle Prostituierten dumm und kriminell und können nicht mit Geld umgehen.

     

    Rechte und Ausbildung für "solche" Menschen?

    Das passt nicht zu Deutschland.

  • F
    FaktenStaatFíktion

    Wenn "Marleen" freiwillig Prostituierte sein will, ist dagegen nichts einzuwenden.

     

    Aber:

    Es kann ja wohl nicht sein, wenn Frauen und Mädchen die ganze Arbeit machen, hinterher von kriminellen Zuhältern um die Erlöse gebracht werden und Zwangsprostitution vom Staat faktisch geduldet wird.

     

    Was wir brauchen, ist die Stärkung der Rechte der arbeitenden Bevölkerung auch in diesem Gewerbe. Jedes Bordell müsste angemeldet werden, inklusive der dort arbeitenden Damen.

    Jede Person mit Vorstrafen müsste der Betrieb von Bordellen untersagt werden, Prostitution nur dort zugelassen werden, wo Mindeststandards bezüglich Sicherheit, Hygiene und sozialer Absicherung nachgewiesen werden.

     

    Was -natürlich- nicht passieren wird. Denn kein Politiker würde sich wirklich für die Damen einsetzten.

  • P
    Peter

    Ich bewundere die Taz dafür, dass sie auch mal alternative Meinungen veröffentlicht. Weiter so!

  • FN
    Fritz Nitz

    Vielen Dank für Euren gradlinigen Artikel. Ich denke ebenfalls so, habe mich bisher nicht getraut den Dienst anzubieten oder nutzen.

  • D
    Danke

    Schlicht: Danke. Für solche Artikel bin ich stolz auf die TAZ.

  • F
    Friederike

    Was soll mit einem Kind sein, dass sich mit 12 so etwas vorstellt? Ich war nicht anders. Ich habe keinen Missbrauch erlebt, sondern ausschließlich wertschätzenden Umgang mit Mädchen und Frauen. Stellt man so eine Frage auch männlichen Strichern? Ich glaube nicht. Hier spielt immer noch das Klischee in unseren Köpfen mit, dass Prostituiton mit Opfersein gleichzusetzen sei. Quatsch! Ab mit den alten, verstaubten Zöpfen!

  • W
    Wagner

    Ich habe leider selten so kluge und reflektierte Gedanken zu dem Thema gelesen. Dank an die Autorin und an die taz

  • D
    Desconocido

    Ich kann das ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, aber was spricht dagegen? Wenn die Autorin mit ihrer Entscheidung zufrieden ist, ist doch alles in bester Ordnung. Ich habe vor einigen Jahren einige Prostituierte persöhnlich kennen gelernt als einer meiner Freunde einen Job als Hausmeister und "Mädchen" für alles in drei Puffs angenommen hat. Sie haben mir damals auch nicht den Eindruck vermittelt sie seinen in dem Beruf weil sie irgendwie dazu gezwungen wurden.

    Vieleicht brauchen wir in der Öffentlichkeit eine differenziertere Wahrnehmung dieser Tätigkeit. Sicherlich ist Zwangsprostitution ein Problem und muss mit aller Macht bekämpft werden, aber wenn es freiwillig geschieht, ist es mMn. eine Frage der persöhnlichen Freiheit diese Entscheidung auch treffen zu können/dürfen. Ich wünsche der Autorin viel Erfolg in Studium, Job, und auch im weiteren Leben.

  • I
    irmi

    jeder ist seines Glückes Schmied.

    Gäbe es keine "Sexarbeiterinnen" wie die Dame denkt es vornehm ausdrücken zu können weil die Bezeichnung Hure ja nun wirklich kein nettes Wort ist, gäbe es weit mehr Vergewaltigungen.

    Wenn sich die Damen des horizontalen Gewerbes einen solchen Job aussuchen, der nun wirklich nicht ganz ohne ist, sollen sie sich auch privat versichern, sie gehen nicht nur sehr hohe gesundheitliche Risiken ein, sondern auch lebensgefährliche Risiken. So wie sich die Dame darstellt kann sie sich das auch locker leisten.

  • J
    Josef Švejk

    Bisher dachte ich, die Angebote der Branche würden vorzugsweise von Eventmanagern der Versicherungsbranche, oder von bodenständigen Truckern nachgefragt.

    Aber wenn das so ist, daß es unter den (männlichen) Latte-Machiatos in Prenzelberg genügend gibt, die für die öko-fair korrekte Nummer bezahlen,

    dann nur zu.

    Die junge Frau wird schon wissen, wovon sie redet.

     

    Oh weh - das Ökozertifikat für die Frommse, an was man alles denken muß. Bei "Natur"-Latex als Standardmaterial, da sollte was zu machen sein. Die Kautschukplantage muß nur biologisch-dynamisch bewirtschaftet sein....

    Aber bei Latexalergie? Die Alternativprodukte, waren die nicht irgendwelches teuflisches Chemiezeugs?

    Da ist's dann schlecht bestellt ums Seelenheil.....

  • G
    grim

    Super Bericht und toller Denkanstoß. Freiheit ist auch sich sein Geld zu verdienen wie man will.

     

    Jeder der das wandeln dieser Dame anstößig findet, hat etwas gegen Emanzipation oder ist in einem fürchterlich konservativen Denkmuster gefangen.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    @Sabine: Und es ist ja nicht so, als würde in Religionen wenig über Prostitution geredet. Logisch, dass sie dann für junge Menschen zu einem Thema wird. Manche schaffen es wohl, sich der Indoktrination zumindest soweit zu widersetzen, dass sie ihre eigenen Wertmaßstäbe zu dem entwickeln, was ihnen erzählt wird.

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    @Sabine: Warum muss etwas mit ihr *geschehen* sein? Könnte es sein, dass sie einfach anders ist als Du?

     

    Sexualität ist für manche auch einfach etwas schönes. Was soll daran so schlimm sein, darüber nachzudenken, mit etwas schönem Geld zu verdienen?

     

    Für einige ist das sicher besser als bei Schlecker an der Kasse zu sitzen. Da wurden Leute nämlich gezielt zerstört.

  • Z
    Zaza

    Ich halte den ganzen Text für unplausibel. Gefirmt wird man z.B. erst mit sechzehn, daran müsste sich die Autorin doch erinnern!? Ich glaube, der Rest ist ebenso erfunden.

  • K
    kuno

    Interessanter Beitrag. Hat mich auch schon öfter mal interessiert wie es den Arbeitnehmern in dem Bereich geht und was sie motiviert. Die Arbeitsbedingungen werden durch einen offenen Umgang mit der Sexarbeit hoffentlich auch besser und dem Mißbrauch und der Ausnutzung kann besser entgegengewirkt werden.

  • JS
    Jürgen Seibold

    Die bisherigen kommentare zu dem tollen Artikel kann ich durchaus verstehen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der bestimmte Lebensbereiche als "tabu" abgewertet werden. Aber Hand aufs Herz: Warum macht Ihr Euch Gedanken um die Hintergründe der Motivation dieses Artikels oder der jungen Frau? Ist es "sinnvoller", sich mit Karriere, Haus, Kind und Sozialstatus zu beschäftigen und dabei ein unzufriedenes Leben zu führen? Diese Frau folgt Ihrer inneren Stimme und versucht, ein Tabuthema - das, deutlich erwähnt!!! von vielen Männern und Frauen hinter den Kulissen frequentiert wird - ins Bewusstsein zu rücken. Dabei möchte sie auch noch bewusst und gesundheitlich sinnvoll das Thema durchleuchten! Ich finde den Ansatz sehr erfreulich. Und es ist an der Zeit, die Dinge beim Namen zu nennen! Und deswegen verstecke ich mich bei diesem Kommentar auch nicht hinter einem Pseudonym.

  • T
    Timo

    Dieser Artikel gefällt mir! :-) Ne, im Ernst: es freut mich sehr, dass euer Artikel zu diesem Thema mal was Anderes als sozialpolitisch korrekte Mainstreamdenke bringt, dazu noch aus authentischer Quelle und dass so ein Bericht - wie an einigen Leser(inn)enkommentaren erkennbar wird - offensichtlich selbst der sozialethisch gut trainierten TAZ-Leseschaft noch Neues und Verwirrendes zu bieten hat.

  • L
    Leela

    der spass und alles was dem sonst noch abzugewinnen ist(zb. einfach mal nicht jeden cent umdrehen zu müssen und genug schönen sex zu haben) ist gut zu teilen mit leuten, die eine eigene klare (selbst-)verständlichkeit damit für sich und ihre individuelle situation gefunden haben. ansonsten ist die kommunikation darüber ein balanceakt - polyvalenz muss man gut ertragen können: hier die freundin, die es verteufelt und an den traumprinzen glaubt. dort männer im privatleben, die man am liebsten offen danach fragen würde, ob sie frauenkörper kaufen, was wiederum konsequenzen hätte. dem besten freund kann man es erzählen. die verlogenheit, doppelmoral und schlüpfrigkeit, die einem als frau in der bahn, auf der strasse, in der uni oder werbung entgegenschlägt. eigene feministische und ökobewusste grundansichten.

    marleen ist naiv im positiven sinne, dass sie durch ihre mitteilsamkeit auf den tisch bringt, wie frau-sein damit (wirklich auch gut) sein kann :) andererseits naiv im negativen sinne, dass sie gefahr läuft, übermütig das weltbild und den glauben von menschen zu erschüttern, die keine erfahrung damit haben und denen man ihre welt besser heile belassen sollte. die mutter und oma sollen und können damit garnicht umgehen müssen! ich selbst hatte schon viel früher fantasien, die ich hier nicht näher beschreiben möchte.. also wer in dieser kranken gesellschaft nicht auch etwas daneben ist, möchte ich kennenlernen. ich denke, es ist in ordnung das beste für sich in der momentanen lebensphase draus zu machen, die erfahrungen machen die man braucht und wenn man es anders weiss, anders machen! - für neue erfahrungen offen sein (arbeit, intimität, freundschaft .. und vielleicht kommt doch noch der richtige mann, mit dem dieser job dann schnee von gestern ist)

  • DM
    Der M

    Sabine: In Bayern aufgewachsen, Firmunterricht, noch Fragen?

  • T
    T.V.

    Breaking the barriers, bin mal auf die weiteren Kommentare gespannt. Eins der größten Tabuthemen offensichtlich.

  • HH
    Hamb. Hans

    Der Text, von einem Luden geschrieben, würde nicht anders aussehen, eine Männerfantasie. Wer sowas "Ich konnte mir einfach total gut vorstellen, Menschen eine Form von Zuneigung, von Angenommen-Sein entgegenzubringen." von sich gibt, hat mehr als nur ein Problem.

  • G
    Gerda

    Endlich jemand,der Freude an seiner Arbeit hat.

    Beruf kommt schliesslich von Berufung.

  • A
    anke

    @Unglaublich:

    Wieso? Ich meine: Es gibt Leute, die felsenfest glauben, manche Männer könnten ohne ihren täglichen Sex nicht glücklich sein. Ob die Frauen, mit denen sie ihn haben, ihn auch wollen, spielt für ihr Wohlbefinden keine große Rolle. Wieso in aller Welt sollte es in Zeiten einer Kanzlerin also nicht auch (mindestens) eine Frauen geben, die Sex und Liebe trennen kann – weil ihre Kunden es so wollen, und sie selber auch?

     

    @Sabine:

    Das genau ist es, was passiert, wenn permanent von Zwangsprostitution die Rede ist – und so gut wie nie von Sex als Beruf: Zwölfjährige aller Jahrgänge sind nicht (mehr) in der Lage, sich vorzustellen, dass es mehr gibt als das, was zwischen ihre beiden Ohren passt. Ich weiß ja nicht, was mit dir passiert ist, liebe Sabine, aber schön oder auch njur gut scheint es nicht gewesen zu sein.

  • P
    Peter

    Schöner, undogmatisch geschriebener Artikel.

  • C
    Carlos

    Selbst wenn es diese Frau wirklich gibt- der Artikel ist gefährlich, weil er ein falsches Bild abliefert. Mit 12 daran denken Prostituierte zu werden, da muss wirklich was falsch gelaufen sein. Seinen Körper an irgendwelche Männer für Geld zu verkaufen- das ist im engeren Sinne meist nicht freiwillig und kann meiner Meinung nach im weiteren Sinne insgesamt nicht freiwillig sein. Durch den Faktor Geld kommt irgendwann ein Zwang hinzu.

    Mit Bio, Fair und Öko ist ja lächerlich. Klingt ja fast wie Satire.

  • A
    Alexandra

    Ich kann die Schreiberin verstehen, ich habe selbst als Prostituierte gearbeitet. Bin heute aber froh dass ich einen anderen Job habe, es war anstrengend sich damit über Wasser halten zu müssen.

     

    Ich finde es nicht schlimm, nur würde ich es abgesehen von meinem besten Freund niemandem unter meinem richtigen Namen erzählen

  • BH
    Balte Haak

    Naja das ist zwar wohl ein eher ungewöhnlicher Berufswunsch aber das muss ja noch nicht heissen dass sie unter besonders ungewöhnlichen Bedingungen aufgewachsen ist oder gar "etwas" geschehen ist. Es soll auch Leute geben die von sich aus Sachen machen wollen die andre nicht machen würden, ohne dass da irgendwas dahin stecken muss.

     

    Klar hat es was verdächtiges an sich, aber nach dem wie sie das geschildert hat hört sich das doch einigermaßen akzeptabel an. Jedenfalls nicht nach Kindesmißbrauch, schiefe Bahn und Zuhälter. Scheint ja im Gewerbe auch nicht überall so zuzugehen wie man sichs vorstellt oder vorgestellt kriegt.

     

    Dass über das Leben der Prostutierten, die als das bekanntermaßen älteste und Krisensicherste Gewerbe der Welt doch vielerorts diskrminiert werden berichtet wird finde ich interessant und richtig.

  • L
    Lisbeth

    Ich kann mich Unglaublich und Sabine nur anschließen.

    Dieser Artikel in dieser Form ist ja wohl ein Hammer. Ich überlege mir langsam wirklich, warum ich noch Genossin dieses Blattes bleiben sollte.

    Ich bin stinksauer. War Alice Schwarzers Arbeit total wirkungslos? Das ist RTL2-Niveau.

     

    Mir ist nicht entgangen, dass die Kids heute viel zu früh sexualisiert werden.

    Aber mit 12 Berufswunsch Hure? Da sollte man mal in Richtung sexueller Missbrauch denken.

  • W
    wicki

    "Wir nehmen in der Bar einheitliche Preise, um uns

    gegenseitig das Geschäft nicht kaputt zu machen. "

     

     

    Die ist aber schon klar, dass das eine illegale

    Preisabsprache ist ?

     

    Ansonsten: Ist ne Dienstleistung wie jede andere und

    ich weiss nicht, warum da so viele Leute nicht mit

    klar kommen. Netter Bericht.

  • I
    ismen

    Bin ich jetzt sehr antifeministisch, wenn ich als Frau anderen Frauen wünsche, an einer Gesellschaft mitgestalten zu können, in der sie mit dem, was sie im Kopf haben ihren Lebensunterhalt verdienen können, anstatt mit der Spalte zwischen ihren Beinen?

  • KR
    Karl Ranseier

    @Unglaublich

    Wieso?

    Was spricht gegen dieses Interview und die Möglichkeit der freiwilligen Sexarbeit?

    Daß es nicht in Ihr Weltbild passt?

     

    @Sabine

    Vielleicht: manche Menschen sind einfach so.

     

    Ich finde das Interview gut, die vorgetragenen Gedanken anregend und die politisch-gesellschaftlichen Forderungen nachvollziehbar.

  • AS
    Alter Schwede

    Abgesehen von der Naivität, mit der die Autorin hier schreibt, wird man den Gedanken nicht los, es könnte sich hierbei im verdecktest Lobbying handeln. Okay, vielleicht paranoid, aber ein Milliardenmarkt.

     

    Vielleicht aber auch ein Bachelor-Opfer? Gender-Studies? Ich sehe das in der Uni täglich. Nur weil die Leute etwas (formal erfolgreich) studieren, muss das nicht heißen, sie hätten es auch verstanden oder könnten ein kritisches Wissen auch kritisch anwenden. Abgesehen davon, verflachen die Gender-Studies zusehends im akademischen Betrieb und werden leider zunehmend affirmativ. Auch an diesem Beispiel sieht man die Verkopfung dieses Faches, welches die materiellen Bedingungen zunehmend ignoriert.

     

    Und dieser flache Vulgär-Liberalismus, der hier vertreten wird, ist wirklich peinlich. Die böse Allgemeinheit will mir meinen Profit vermiesen. Dem Relativismus wird Tür und Tor geöffnet. So könnte man als nächstes bezahlte freiwillige Kinderprostitution, freiwilligen Menschenhandel, freiwillige Ausbeutung jeder Art begründen. Oder wie wäre es mit freiwilligen Verprügeln oder Mord/Folter gegen Geld? Alles immer schön freiwillig, denkt sich das selbstbewusste autonome Subjekt. Abstraktes Freiheitsverständnis. Wie wäre es mal, darüber nachzudenken, ob hier die wohlhabenden die weniger wohlhabenden schlicht und einfach gegen Geld strukturell vergewaltigen? Wie viele gut betuchte Frauen gibt es denn, die freiwillig, und ohne auf das Geld angewiesen zu sein, in die Prostitution gehen? Warum machen es immer nur die, die Geld brauchen, denen, die Geld haben? Brauchen die einen das Geld nur für den Luxus oder doch zum Überleben? Ob die Autorin sich nach dem Studium mit einem besseren Akademiker_innen-Gehalt immer noch prostituieren würde? Fragen über Fragen... Und Ökobordell... ich lach mich weg! Diese Öko-Ideologie trägt wahrlich immer absurdere Früchte.

  • GS
    Gorden Shumway

    "ethisch korrektes Ökobordell"

    Großartige Marktlücke! Und daneben dann eine ethisch korrekte Völkerschau. Läuft sicher ähnlich gut.

  • M
    Martin

    Sehr schöner Artikel. Wirft einen ganz anderen Blick auf das Thema Prostitution. Danke an Marleen, für die offenen und interessanten Aussagen.

  • B
    Bleiwüste

    Es gibt durchaus eine Kindersexualität. Wie diese sich äußert ist verschieden. Fraglich ist, ob jemand mit 12 noch Kind ist. Und der Wunsch Sexarbeiterin zu werden, kann ein Ausdruck davon sein. Also bitte nicht gleich wieder den Teufel an die Wand malen, was denn mit Leuten "passiert sein muss", wenn sie abseits der Norm Interessen nachgehen.

     

    Vielen Dank für den spannenden Einblick.

     

    By the way: Die Wissenschafts- und Forschungsfreiheit des Grundgesetzes schützt ebenfalls Themen des Studiums. Folglich hättest du die Arbeit mit einem selbstgewählten Thema schreiben können. Der Refrat (Referat für Lehre und Studium) hat da ein ganz gutes Beratungsangebot.

  • B
    bahia

    Danke, für diesen Artikel!

  • P
    Petter

    Guter Artikel. Dieser Beruf ist so alt wie die Menschheit selbst, warum ist er immer noch ein Tabuthema? Das gilt, wie im Artikel auch dargelegt, natürlich nicht für gezwungene Prostitution.

  • T
    Tja

    Rüttelt das ein bisschen am Dogma?

    Ich bin auch mit Leuten befreundet, die in der Sexbranche tätig sind. Als Nebenjob. Freiwillig. Ohne Zwang. Ganz normale Menschen.

    Mittlerweile ist man so weit, Homosexualität nicht mehr auf psychische Schäden zurückzuführen.

    Mal abwarten, wie lang es dauert, bis SexarbeiterInnen nicht mehr pathologisiert werden.

  • S
    Sabine

    Was ist mit einem Kind geschehen, dass es mit 12 Jahren daran denkt, als Prostituierte zu arbeiten?

  • U
    Unglaublich

    Das ist jetzt nicht euer Ernst oder??