Promi-Nacktbilder im Netz: FBI ermittelt zu geleakten Fotos
Die US-Bundespolizei fahndet nach den Urhebern der Hacks. Wie die an das Material kamen, ist weiterhin unklar. Apple überprüft nun die Sicherheit seiner Systeme.
CUPERTINO dpa | Nachdem Dutzende Nacktfotos von Prominenten wie Jennifer Lawrence im Internet aufgetaucht sind, fahndet auch das FBI nach den Tätern. Nähere Details nannte die US-Bundespolizei zunächst nicht. Das FBI äußere sich zwar grundsätzlich nicht zu laufenden Ermittlungen, in diesem Fall seien sie aber mit Blick auf das öffentliche Interesse bestätigt worden, sagte eine Sprecherin dem Finanzdienst Bloomberg am Montag.
Apple prüft Spekulationen über eine Hacker-Attacke auf seinen Online-Speicherdienst iCloud als Quelle für die Fotos. „Wir nehmen die Privatsphäre der Nutzer sehr ernst und untersuchen aktiv diesen Bericht“, sagte eine Apple-Sprecherin dem Technologieblog „Recode“. Zusammen mit den Bildern hatten Unbekannte in Internet-Foren auch die Darstellung gestreut, die Fotos seien aus iCloud erbeutet worden. Konkrete Belege dafür blieben aus.
Apple betonte stets, die Informationen in iCloud würden verschlüsselt gespeichert. Wahrscheinlicher als ein Knacken der Verschlüsselung wäre etwa, dass die Täter über Wege wie fingierte E-Mails oder Nachrichten an die Passwörter herangekommen sein könnten. Zugleich wurde im Netz am Montag über eine inzwischen geschlossene Lücke in Apples System zur Suche nach verlorenen iPhones spekuliert. Sie habe es Angreifern erlaubt, eine uneingeschränkte Zahl von Passwörtern durchzuprobieren und so mit einem speziellen Programm eventuell die richtige Kombination zu erraten, hieß es unter Berufung auf IT-Sicherheitsexperten.
Echte und gefakte Fotos
Schauspielerin Kirsten Dunst reagierte am Montag bei Twitter mit einem sarkastischen „Danke, iCloud“ auf die Veröffentlichung der Bilder. Es gab zunächst allerdings nach wie vor keine belastbaren Hinweise darauf, aus welchen Quellen und auf welchem Wege die Bilder entwendet wurden.
Während die Echtheit einiger Fotos bestätigt wurde, wurden andere für Fälschungen erklärt. Eine Schauspielerin schrieb bei Twitter, sie habe die nun veröffentlichten Bilder bereits vor einigen Jahren gelöscht. IT-Sicherheitsexperten schlossen auch nicht aus, dass ein Hacker die Bilder gesammelt haben könnte und seine Sammlung dann von anderen Angreifern geplündert worden sei.
Für Apple kämen Zweifel um die Sicherheit seiner Dienste zur Unzeit: Das Unternehmen will kommende Woche voraussichtlich neue iPhones und einen mobilen Bezahldienst vorstellen. Da ist Vertrauen der Kunden besonders wichtig.
Nicht der erste Fall
Lawrence' Sprecher hatte nach Auftauchen der Bilder am Sonntag erklärt, die Behörden seien eingeschaltet worden. Jeder, der die gestohlenen Fotos veröffentliche, werde belangt. Auch Vertreter des Models Kate Upton drohten dies an.
Es ist bei weitem nicht der erste Einbruch in Computer von Prominenten. So war vor zwei Jahren ein Mann aus Florida nach mehreren Cyberattacken auf US-Stars zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte ein knappes Jahr lang mehr als 50 Opfer, darunter Scarlett Johansson, Mila Kunis oder Christina Aguilera, ausspioniert. Er hackte ihre Konten, griff auf private Fotos und Informationen zu und verbreitete sie im Internet.
Leser*innenkommentare
EDL
Wenn's um Stars und Sternchen geht, ermittelt natürlich das FBI ... schliesslich sind jene eines der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der vereinigten Staaten!
friedjoch
@EDL Stimmt genau, denn sowas ist Industriespionage.
ioannis
"Danke, iCloud",... nun Cloud-Dienste beziehen sich zunächst auf Verfügbarkeit, von Sicherheit ist in den AGB (oder den 'Terms') eher weniger die Rede. Was schon seit Jahren jede Zeitschrift in dem Bereich wiederholt. Die Sicherheitseinstellungen, die möglich sind, werden dazu oft der Bequemlichkeit geopfert, vom User selbst.
Der_Peter
Also, zuerst ist es leichtfertig, Nacktphotos von sich auf einem Rechner zu speichern, der am Netz hängt. Schon gar nicht in einer Cloud! Die Vorkommnisse bestärken mich darin, so wie bisher auch in Zukunft jegliche Cloud zu meiden. Ich werde auch nie Programme nutzen, bei denen in Daten, Bilder, usw. in einer Cloud ablegen muß, ebenso wenig Programme, die ich nur über eine Cloud oder über Streaming nutzen kann, so wie es z.B. Adobe mit seiner neuen Photoshop-Suite CC eingeführt hat.
Concise
@Der_Peter Ich empfehle bei soetwas ganz einfach eine Firewall um ausgehende Verbindungen zu Clouds zu blockieren. Das geht spielend einfach sogar mit kostenfreien Angeboten wie der Comodo Firewall. Zur Not googelt man nach einer Anleitung wie man die hosts Datei abändert.. spätestens ab da ist dann nämlich Ende mit dem Verbindungsaufbau (wobei die Anwendung selbst in letzterem Fall sogar glaubt sie würde sich verbinden). Das ist schließlich meine Verbindung und wenn ich nicht möchte dass sich ein Programm irgendwohin verbindet - dann unterbinde ich das.