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Promi-Dokuformat im ZDFGute Miene zum Wirsing

Schlagersänger trifft auf Hundefriseurin: Das ZDF lässt in „Der Star auf meiner Couch“ B-Prominenz auf Frauen aus dem echten Leben los.

Professionell freundlich bleibt Patrick Lindner auch verkleidet mit Burleskkünstlerin Iljana. Bild: ZDF/Caroline Pellmann

Iljana, Burlesktänzerin, wünscht sich Harald Glööckler. Regine, Bürokauffrau, hätte gern Depeche Mode. Und wer kommt: Patrick Lindner. Der Schlagersänger („Schenk mir deinen Talisman“) ist für fünf Folgen „Der Star auf meiner Coach“. Als Überraschungsgast in der neuen ZDF-Sendung soll er jeweils einen Tag mit fünf Frauen aus Köln, die einander nicht kennen, verbringen.

Sie stehen im Wettbewerb. Denn Lindner entscheidet am Ende der Woche, welche Frau ihn am meisten beindruckt hat. Im Gegenzug soll er sich in ihren Alltag integrieren – „ungeschminkt und hautnah“.

Eine „Herausforderung für beide Seiten“ wird die erste Folge wirklich: Lindner trifft auf die 35-jährige Bäckerin und Vierfachmutter Michaela und muss gleich mit Hand an legen. In der Brotstube füllt er die ihm gewidmeten Sterne und bedient die Kunden, während die rastlose Kölnerin ihre Kinder abholt. Lindner hilft bei den Hausaufgaben, wechselt Windeln und muss auch noch Wirsing zum Abendbrot essen: „Wenn du das jeden Tag machst, dann vergeht dir der Spaß irgendwann.“

„Der Star auf meiner Coach“ hat witzige Momente, aber noch mehr langweilige. Die Sendung erinnert an Formate wie „Das perfekte Dinner“ oder „Shopping Queen“, wirkt im Vergleich aber hölzern. Die Stimme aus dem Off, die dort das Geschehen ironisch bricht, ist hier genauso unlustig wie die Kommentare der anderen Frauen. Einzige Ausnahme: Die 53-jährige Hundefriseurin Angelika, deren ungewollt komische Bemerkungen auf Kölsch dem Ganzen doch etwas Leben einhauchen.

Auch mangelt es nicht an peinlichen Situationen, in denen Gast und Gastgeber nicht wissen, was sie sagen sollen. Lindner merkt man an, dass er eigentlich woanders sein will. Doch das ist der Preis, den er zahlen muss, um weiter in den Medien präsent zu sein. Der „Star“ bleibt aber bis zum Ende höflich: „Ich habe es als wirklich wunderbare Erfahrung empfunden. Es war unglaublich.“

„Der Star auf meiner Couch“: ab Montag, 14.15 Uhr im ZDF

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4 Kommentare

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  • M
    Michael

    Schon wieder der pawlowsche Reflex mit den Rundfunkgebühren.

    Ich finde, wer nicht die intellektuelle Kapazität besitzt, auf 3sat, Arte, Phoenix, Alpha.....

    umzuschalten, der ist hier ganz gut aufgehoben.

  • S
    Stefan

    Stimme Fassungslos komplett zu.

  • ND
    Nur die Quote zählt

    Mal wieder eine miese Kopie der ohnehin schon miesen Privat-Formate.Schön am Mittag natürlich, damit die Herde vom letzten Rest Bildungsauftrag auch ja nichts mitbekommt. Den gibt es nämlich erst ab Mitternacht (wenn überhaupt).

    Müsste man nicht die Zwangsabgaben an den Staatsfunk leisten, könnte man sich wenigstens (mit Kalkofe oder Walulis) darüber amüsieren. Aber so bleibt ein mehr als fader Beigeschmack.

  • F
    Fassungslos

    Und für so einen Rotz muß ich als nicht TV-Seher auch noch Zwangs-GEZ zahlen. Die Empörung wächst!