piwik no script img

Prognose Präsidentschaftswahlen FrankreichHollande liegt vorne

Inoffizielle Prognosen sehen François Hollande von den Sozialisten mit fünf bis sechs Prozent vor Amtsinhaber Nikolas Sarkozy. Der Machtwechsel in Frankreich ist damit wahrscheinlich.

Vorhang auf für Herrn Hollande. Bild: dpa

PARIS dpa | In Frankreich zeichnet sich der erwartete Machtwechsel ab. Erste inoffizielle Prognosen und Hochrechnungen zur Präsidentenwahl sahen am Sonntagnachmittag den Sozialisten François Hollande deutlich vorn. Je nach Institut lag der 57-Jährige laut belgischen und Schweizer Medien fünf bis sechs Prozentpunkte vor dem konservativen Amtsinhaber Nicolas Sarkozy.

Die letzten Wahllokale in Großstädten wie Paris waren noch bis 20.00 Uhr geöffnet. Danach gibt es traditionell die ersten offiziellen Hochrechnungen. Die Frankreich-Wahl könnte auch Auswirkungen auf die künftige Ausrichtung der Europäischen Union haben.

So hat der Sozialist Hollande erklärt, bei seiner Wahl den europäischen Fiskalpakt neu aushandeln und ihn um eine Wachstumskomponente ergänzen zu wollen.

Die Stichwahl hatte am Morgen mit einer relativ hohen Beteiligung begonnen. Bis zum Mittag gaben nach Angaben des Innenministeriums 30,66 Prozent der Wahlberechtigten in Frankreich ihre Stimme ab. Insgesamt waren 46 Millionen Franzosen zur Wahl aufgerufen. Rund 900 000 Franzosen in den Überseegebieten konnten bereits am Samstag abstimmen.

Demonstrative Gelassenheit

Die beiden Kandidaten waren am Sonntagvormittag betont entspannt zur Wahl gegangen. Lächelnd und Hände schüttelnd erschien Hollande mit seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler in einem öffentlichen Gebäude seines Wahlkreises Tulle. Auch Sarkozy zeigte sich demonstrativ gelassen bei der Stimmabgabe im vornehmen 16. Pariser Arrondissement. Er erschien in Begleitung seiner Frau Carla Bruni-Sarkozy.

Sarkozy hatte zuletzt seinen Rückstand verringern können. Dennoch war Hollande nach einem erbittert geführten Wahlkampf als großer Favorit in die entscheidende Runde der Präsidentenwahl gegangen.

Nach inoffiziellen Angaben des belgischen Rundfunks RTBF und der belgischen Zeitung Le Soir hat er in Überseegebieten wie Guadeloupe oder Martinique klar die meisten Stimmen geholt. In Frankreich selbst ist die Veröffentlichung von Prognosen oder Hochrechnungen bis 20.00 Uhr verboten.

Der konservative Premierminister François Fillon ging nach Angaben der Zeitung Le Figaro von einem „50:50-Ergebnis“ aus. Auch die Sonntagszeitung Le Journal du Dimanche erwartete, dass das Ergebnis weniger deutlich ausfallen werde als von allen Umfrageinstituten angekündigt: „Der Ausgang der Wahl könnte unbestimmt sein“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 /