Profi-Fußball in der Coronakrise: Trainingsball rollt wieder
Während nun auch die Profi-Fußballer von Werder Bremen wieder trainieren dürfen, wurde der VfL Wolfsburg wegen der Übungseinheiten angezeigt.
Trotz der Auflagen ist Werder-Geschäftsführer Frank Baumann „aus sportlicher Sicht“ zufrieden mit der Lösung. Ein paar Tage zuvor sah er Werder noch „öffentlich bloßgestellt“, da Mäurer Werders Antrag auf Genehmigung eines eingeschränkten Trainingsbetriebs mit den Worten „Das ist kein gutes Signal an die Republik“ kritisiert hatte.
Werder befindet sich seit längeren in den Mühlsteinen des Konfliktes, den Mäurer mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL) austrägt. Das Klima ist vergiftet, seit Bremen als einziges Bundesland die Kosten für Polizeieinsätze bei Risikospielen der DFL in Rechnung stellt, die die Gebührenbescheide dann an Werder weiterreicht.
Beim Bundesliga-Spieltag Mitte März, der ohne Zuschauer geplant war, preschte Mäurer mit einem Verbot des Werder-Heimspieles vor, bevor die DFL den Spieltag ganz absagte. Während die DFL offenbar daran arbeitet, die Saison ab Mitte Mai mit sogenannten Geisterspielen ohne Zuschauer fortzusetzen, hat Mäurer „große Zweifel“, dass es dazu kommt.
Ausweichspielorte im Gespräch
Alle Beteiligten betonen zwar die Notwendigkeit einer bundeseinheitlichen Regelung, in der Presse wird aber schon über mögliche Ausweichspielorte für Werder spekuliert, falls überall Geisterspiele erlaubt würden, nur in Bremen nicht. Von Wolfsburg oder gar Hamburg ist da die Rede.
Seit Anfang der Woche dürfen sich beim HSV und beim FC St. Pauli bis zu sieben Spieler gleichzeitig den Ball zuschieben, bei Hannover 96 ist die Zahl wie in Bremen auf vier begrenzt. Der VFL Wolfsburg trainiert bereits seit dem 23. März wieder in Kleingruppen. Abstands- und Hygieneregeln ähneln überall denen in Bremen.
VfL Wolfsburg angezeigt
Ärger droht in Wolfsburg von anderer Seite: Ein anonymer Anzeigensteller bezweifelt, ob es sich beim Training des VfL um die Ausübung einer beruflichen Tätigkeit handelt, da der Spielbetrieb ruhe. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Die DFL will am 17. April über die Fortsetzung des Spielbetriebs beraten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Gewalt an Frauen
Ein Femizid ist ein Femizid und bleibt ein Femizid
Berliner Sparliste
Erhöht doch die Einnahmen!
Umfrage zu Sicherheitsgefühl
Das Problem mit den Gefühlen
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts