Produzent Küppersbusch: "Deutsches TV ist das beste der Welt"
Nach dem Rauswurf Elke Heidenreichs beim ZDF ist Fernsehproduzent Friedrich Küppersbusch weiterhin von der Qualität des öffentlich-rechtlichen Fernsehens überzeugt.
taz: Herr Küppersbusch, das ZDF trennt sich von Elke Heidenreich, nachdem sie den Sender harsch kritisiert hat. Wie finden sie das?
Friedrich Küppersbusch: Elke Heidenreich nennt das ZDF-Programm öffentlich "scheiße" und schlägt vor, entlassen zu werden: Sie trennt sich auch vom ZDF. Man könnte den Vorgang als Unplugged-Version einer "einvernehmlichen Trennung" bezeichnen.
Sollte es nicht grundsätzlich erlaubt sein, seinen Arbeitgeber zu kritisieren?
Unbedingt. Ich gehe davon aus, dass Frau Heidenreich die Senderverantwortlichen vorher um ein Gespräch gebeten hat, bevor sie mit ihrer Kritik an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Die Quote von "Lesen!" war zuletzt schlecht. Wollte sich Frau Heidenreich bloß einen guten Abgang verschaffen?
Das Gerücht gibt es, und dass Elke Heidenreich deshalb die Flucht in die Kakophonie angetreten hat, nach dem Motto: Ich benehme mich so unmöglich, dass mir der Abgang über die Märtyrerschiene sicher ist. Aber so schlecht war die Quote auch wieder nicht. Ich denke, dass es sich um eine Art "einvernehmliche Trennung" handelt.
Wie sehen Sie die Qualität des deutschen Fernsehens?
Das deutsche Fernsehen ist, neben dem britischen und dem amerikanischen, das beste in der Welt. Gerade weil die öffentlich-rechtlichen Sender im Nachrichtenbereich die Latte so hoch gelegt haben, machen die Privatsender praktisch keine politischen Formate. Die englischen Kollegen kommen nach Köln und spielen hier "Schlag den Raab", deutsche Sendungen und Formate werden in alle Welt verkauft.
Ist es falsch, Bildung gegen Unterhaltung auszuspielen, wie es Reich-Ranicki tut?
Marcel Reich-Ranicki kommt mir vor wie jemand, der wandern will und auf eine Kirmes geht - und sich dann beschwert, dass man da nicht wandern kann. Da kann ich nur sagen: Marcel, da drüben ist der Wald!
Wie meinen Sie das?
Die Frage ist doch nicht, ob wir neben Arte und 3Sat noch einen Sender für die Hochbegabtenförderung brauchen, um neben der Theater-, Bücher- und Film- auch noch die Musiklobby zu bedienen. Die Frage ist, wie man dem weniger gebildeten Zuschauer eine Alternative zu den Schamlippenpiercing-Runden auf den Privatsendern bietet. Das macht man jedenfalls nicht, indem man ihn zwingt, im Telekolleg bei Reich-Ranicki sein Abitur nachzumachen.
INTERVIEW: DANIEL BAX
Leser*innenkommentare
heinz schwalbe
Gast
Also hier schwärmt jemand vom öffentlich-rechtlichen. Übrigens während er emsig, im Hintergrund, seinen Reichtum mehrt indem er als selbständiger Unternehmer Formate produziert - für eben die Sender die uns die "Schamlippen-Piercingrunden" rund um die Uhr in die Birne prügeln. Und sich sonnt im Scheinwerferlicht der RTL-Party auf den Rheinterrassen in Köln (dort gesichtet vor ca. 30min) und neue brillante Kontakte anbahnt zu den sog. Grössen des Privatfernsehens. Also das erstaunt schon einigermassen und lässt sich auch mit der allseits gelobten scharfen Zunge nicht weglamentieren. Herr K, wie schaffen Sie eigentlich diesen Spagat zwischen taz-Journalist und RTL-Produzent ?
Medien und ihre Macher sind halt auch nur verlogen.
Roboter
Gast
Bevor hier jemand den Atikel ohne vor- mit- und nachdenken glaubt,
sollte man sich im Internet über Friederich küppersbusch KUND(E)ig machen!
Hier der Link : http://www.probono.tv/team/person.php?person=1&subnav=geschaeftsfuehrung
MfG
Informations-,Desinformationsgesellschaft
Matthias Gehling
Gast
Michael Baron hat Recht in seiner Kritik am oeffentl. rechtlichen Fernsehen. Zum Glueck gibt es nicht nur Junkfood wie den 'Musikantenstadl'. Aber die sehenswerten Sendungen werden leider zu unmoeglichen Zeiten gezeigt. Kueppersbusch sollte die Kritiker nicht in den Wald schicken sondern von seinem hohen Ross steigen und sich auf den Boden der Tatsachen kommen. Denn genau hier befindet sich der Zuschauer. Und ihn nicht zu verbloeden sondern mit einem ansprechenden Programm zu bedienen ist sein Job. Was zur Zeit jedoch zur besten Sendezeiten ueber die deutschen Bildschirme flimmert ist nur noch peinlich.
Jens Gruber
Gast
Was ist denn das für ein "Interview"?
Gerade hat Küppersbusch mal ein paar locke Sprüche losgelassen und und man denkt, das ist jetzt zum Warmwerden, und vielleicht geht es anschließend mal in dieser TV-Qualitäts-Diskussion mit kompetenten Argumenten zur Sache, doch wieder nix ... das "Interview" ist schon zu Ende. Einzige Erkenntnis: Küppersbusch lebt auch noch.
Michael Plaumann
Gast
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Also, das mit den tollen Nachrichtensendungen im öffentlich-rechtlichen TV, das ist doch ein Scherz, nicht wahr Herr K.
Varjak
Gast
Entspannte, präzise Stellungnahme. Schade, dass Küppersbusch nur noch hinter der Kamera agiert. Ich schlage ihn mal spontan als Elke Eitelreich-Nachfolger vor.
R. Maier
Gast
Die Macher finden Ihr Fernsehen gut.
Die Zuschauer finden das Fernsehen nicht gut.
Für wen wird das Fernsehen eigentlich gemacht?
Mit den Programmen ARD, ZDF und den Dritten ist die Grundversorgung gedeckt und was zahlen wir noch alles?
Egon Jensen
Gast
Klar: Deutschland hat beste Fernsehen der Welt. Ich sage nur Musikantenstadel.
Richtig ist: Deutschland hat das deutscheste Fernsehen der Welt.
Und mit der Zensur beim ZDF (Heidenreich) bleibt das auch so.
Michael Baron
Gast
Niemand wirft dem Neo-Feudalismus vor, nicht mit allen Wassern gewaschen zu sein. Und klar hat er recht, der öffentlich-rechtliche Herr Küppersbusch, dessen Auskommen ich zu einem winzigen Bruchteil mitfinanziere. Diese "hirnlose Scheisse" ist meinetwegen das beste Fernsehen der Welt, was offen gesagt keinen Widerspruch darstellt, und - nach Sachlage - leider auch keinen duldet. Mir graut aber jetzt schon vor dem medialen Müll aus anspruchsferneren Teilen der Globalaxis, denn der Trend ist ja tatsächlich der, dass alles was irgendwo irgendwie massenhaft Quote gemacht hat, irgendwann auch auf dem Flachbildschirm des deutschen Gebührenzahlers landet. Spätestens dann, wenn sich "Sehweise" des statistischen Konsumdödels im Dauerregen der zeitgenössischen Fäkal-Sprinkleranlage "Medien" marktgerecht "adaptiert" hat. Das macht aus der hach so knuffischen Zweckempfindung "kultureller Vorsprung" einen lediglich zeitlichen Abstand zu den zwischenzeitlich geschaffenen Abgründen. "Kapital" kommt von "Kapitulation", und das meint völkerrechtlich eine einseitige Unterwerfungserklärung. Noch so 'ne Lüge. Aber die ist wenigstens wahr.
bobby171
Gast
fritze k. trifft den nagel auf den kopf!
balkowski
Gast
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friederich küppersbusch hat das ganze dumme theater
kurz und knapp auf den punkt gebracht. bleibt nur zu wünschen, die angesprochenen personen lesen das interview. liegt das am alter oder waren die immer schon so dumm?