Problemfall Schweinegrippe: Rösler lädt zum "Impfgipfel"

Die Zahl der Todesopfer mit einer H1N1-Infektion steigt auf elf. Gesundheitsminister Rösler (FDP) bittet seine Länderkollegen zu Beratungen.

Die Industrie soll den Impfstoff in ausreichender Menge bereitstellen, sagt Rösler. Bild: dpa

BERLIN ap/taz | Bereits elf an Schweinegrippe erkrankte Patienten sind in Deutschland gestorben. Bei dem zehnten Todesfall handelt es sich um eine 15-jährige Schülerin aus Kassel. Das Gesundheitsamt der Region Kassel teilte am Samstag mit, dass bei ihr das Virus H1N1 nachgewiesen wurde. Das Mädchen war am vergangenen Donnerstag im Klinikum Kassel stationär aufgenommen worden. Am Freitagmorgen starb es an einer Herzmuskelentzündung.

Eine 55-jährige Frau starb am Samstagabend im Uniklinikum Düsseldorf nach einer Infektion mit dem Schweinegrippe-Virus, berichtet die Rheinische Post. Die Patientin stammte aus dem Iran und war für eine Spezialbehandlung nach Düsseldorf gekommen, schreibt die Zeitung. Wie bei vielen anderen Fällen mit schwerem Krankheitsverlauf soll die Frau bereits unter einer chronischen Vorerkrankung gelitten haben.

Auch im Fall des 15-jährigen Mädchens sei nicht geklärt, ob das Virus nachweislich die Ursache der Herzmuskelentzündung sei, erklärte Gesundheitsamtsleiterin Karin Müller. Grippeviren könnten in seltenen Fällen Herzmuskelentzündungen verursachen.

Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler forderte die Pharmaunternehmen auf, ihren Verpflichtungen nachzukommen. "Wichtig ist jetzt, dass die Industrie den Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung stellt", sagte der FDP-Politiker der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Die Situation in den Ländern werde sich entspannen.

"Dennoch bitte ich besonders diejenigen Menschen um Geduld, die in der Reihenfolge nach den Helfern und den Kranken an der Reihe sind", so Rösler. Geimpft werden zuerst Risikopersonen, wie Beschäftigte im Gesundheitswesen. Dann folgen Menschen mit Vorerkrankungen und dann gesunde BürgerInnen.

Rösler will sich am Mittwoch mit seinen Länderkollegen zu einem "Impfgipfel" treffen.

Nach den ersten Todesfällen hat es einen Ansturm von Impfwilligen auf Praxen und Gesundheitsämter gegeben. In Berlin beginnt am heutigen Montag die Impfung für die gesamte Bevölkerung. Infos zu den Impfverfahren in den Ländern gibt es unter www.neuegrippe.bund.de.

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