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Pro und Contra NPD-VerbotGegenwehr sieht anders aus

Christian Rath
Kommentar von Christian Rath

Alle warten ergeben auf ein Urteil über ein Verbot der NPD. Eine wehrhafte Demokratie hätte das nicht nötig. Das Nein zum NPD-Verbot.

„Rechte Gewalt muss von der Polizei scharf verfolgt und im Ansatz unterbunden werden.“ Bild: dapd

D eutschland ist ein gefestigter Rechtsstaat, aber keine gefestigte Demokratie. In unserem gefestigten Rechtsstaat wird schicksalsergeben das Urteil der Gerichte über ein Parteiverbot abgewartet. In einer gefestigten Demokratie bräuchte man aber erst gar keine Parteiverbote.

Deutschland hat die Wahl. Will es ein selbstbewusstes Zeichen einer starken Demokratie aussenden? Dann würde es auf ein Parteiverbot verzichten. Nicht aus taktischen Gründen, sondern aus Prinzip. Weil eine starke Demokratie es nicht nötig hat, Gegner zu verbieten. Weil eine Demokratie, die Gegner verbietet, ihre eigenen Grundlagen desavouiert und damit schwächt.

Keine Frage – die NPD ist eine antidemokratische, rassistische und antisemitische Partei. Ihre Bekenntnisse zur Verfassung und zur Gewaltfreiheit sind aufgesetzt und vorgeschoben. Das weiß auch jeder halbwegs vernünftige Mensch. Wer trotzdem NPD wählt, tut das nicht aus Versehen, sondern in voller Absicht.

Bild: taz
CHRISTIAN RATH

ist rechtspolitischer Korrespondent der taz.

Tatsächlich wählt und unterstützt aber kaum jemand die NPD. Unter 80 Millionen hat sie 6.000 Mitglieder. Bei Wahlen erzielte sie zuletzt meist nicht einmal 1 Prozent. Im Vergleich zu vielen Nachbarstaaten mit erfolgreichen rechtsextremen oder rechtspopulistischen Parteien sind das ziemlich kommode Zustände. Die CDU als Rechtsaußenpartei im Parlament diskutiert derzeit, wie weit sie noch in die Mitte rücken soll. Und die Piraten als derzeit größte Protestpartei ordnen sich gleich als linksliberal ein. Solche Verhältnisse werden wir uns noch einmal zurückwünschen.

Wen soll das überzeugen?

Nur in Teilen Ostdeutschlands spielt die NPD eine öffentlich wahrnehmbare Rolle, vergiftet sie mit ihren Hassparolen das öffentliche Klima. Das ist aber nicht zuletzt ein Ausdruck der Schwäche demokratischer Parteien. Doch statt ihre eigenen Strukturen zu vitalisieren, rufen sie nach einem Verbot der unangenehmen Konkurrenz. Wen soll das von der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ überzeugen?

Ein Parteiverbot ist ein autoritäres Instrument, das autoritäre Denkweisen stützt. Es ist also geradezu kontraproduktiv, um rechtes autoritäres Denken zurückzudrängen. Es mag als letztes Mittel der Gefahrenabwehr in Betracht kommen. Aber eine solche Lage haben wir nicht.

Deshalb machen sich die Parteiverbots-Taktiker zu Recht große Sorgen, ob das Bundesverfassungsgericht und der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein NPD-Verbot akzeptieren würden. Die Prüfung der Verhältnismäßigkeit eines Verbots ist dabei keine juristentechnische l’art pour l’art, sondern folgt einer zutiefst demokratischen Rationalität: Ein Parteiverbot ist nur dann zulässig, wenn es wirklich nötig ist.

Es ist nicht nötig, um der Politik eine Gelegenheit zu geben, sich in Szene zu setzen und „Handlungsfähigkeit“ zu demonstrieren. Das NPD-Verbot ist in den letzten Monaten zum Selbstzweck geworden, zum bloßen Symbol. Die Ausschaltung der NPD dient vor allem der eigenen Selbstdarstellung und der Ablenkung.

Ein offensichtliches Ausweichmanöver

Deutschland ist nach der Aufdeckung der NSU-Morde zu Recht beschämt. Wenn rechte Terroristen zehn Jahre nicht erkannt werden und die Täter stattdessen in den Kreisen der Opfer gesucht werden, wird zu Recht über Vorurteile und Effizienz von Polizei und Verfassungsschutz diskutiert. Der Bund hat eine Zentralisierung des Verfassungsschutzes vorgeschlagen. Man kann das sinnvoll finden oder nicht. Aber es fällt auf, dass gerade die Länder, die ihre kleinen Geheimdienste behalten wollen, am lautesten nach einem NPD-Verbot schreien. Ein offensichtliches Ausweichmanöver.

Ein NPD-Verbot würde auch das Leben von Migranten in Deutschland kein bisschen sicherer machen. Im Gegenteil. Wenn die NPD zerschlagen wird, dürfte dies eher zu einer Radikalisierung von Teilen der Szene führen, die zudem noch schlechter zu kontrollieren ist.

Die umstrittene (aber wegen der Gleichbehandlung unvermeidbare) Staatsknete für die NPD war de facto immer auch eine Prämie für Gewaltverzicht. Gut zu sehen am Beispiel von Ralf Wohlleben, dem NPD-Kader, der einst dem NSU-Trio bei der Waffenbeschaffung half. Nach allem, was man weiß, handelte er dabei nicht im Auftrag der NPD. Vielmehr zog er sich nach und nach zurück, weil ihm seine Parteikarriere wichtiger war.

Deutschland ist eine wehrhafte Demokratie. Rechte Gewalt muss von der Polizei scharf verfolgt und im Ansatz unterbunden werden. Auch rechte Hetze ist bei uns in weiten Teilen strafrechtlich verboten. All diese Gesetze gelten auch für die NPD und ihre Kader.

Ein zusätzliches Parteiverbot zeigt nur, dass demokratische Prinzipien im Zweifel schnell geopfert werden und in Deutschland kein Wert an sich sind.

Lesen Sie den ersten Teil des Pro und Contras – das Ja zum NPD-Verbot – von Klaus Hillenbrand hier.

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Christian Rath
Rechtspolitischer Korrespondent
Geboren 1965, Studium in Berlin und Freiburg, promovierter Jurist, Mitglied der Justizpressekonferenz Karlsruhe seit 1996 (zZt Vorstandsmitglied), Veröffentlichung: „Der Schiedsrichterstaat. Die Macht des Bundesverfassungsgerichts“ (2013).
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23 Kommentare

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  • R
    Rene

    Na was für ein Glück das durch ein Verbot die Gewalttaten aufhören werden. Nur gut das Diebstahl, Raub, Vergewaltigung, Mord usw. ja auch verboten ist und es deswegen diese Taten ja nicht mehr gibt. Leute nur weil diese Partei oder was auch immer das sein mag Verboten wird werden die nicht aufhören mit dem was sie tun. Im gegenteil es könnte sogar noch viel schlümmer werden.

  • T
    Tillmann

    Bravo Herr Rath. Sie haben "den Nagel auf den Kopf getroffen.

  • U
    userab

    Die Überschrift des Kommentars drückt es gut aus. Das, was man im Fernsehen sieht, also z.B. Politiker, die auf einer Medienwelle mitschwimmen

    und nach Verboten rufen, darf man nicht mit Gegenwehr verwechseln; erst recht nicht das Verbot selbst. Wenn die NPD verboten ist und Politiker

    sich wieder mit anderen Themen profilieren, dann ist das Problem des Rechtsextremismus auch nicht gelöst. Mit einem Parteienverbot setzt man ein

    demokratisch fragwürdiges Mittel ein und erreicht fast nichts. So leicht sollte man demokratische und liberale Werte nicht aufgeben. Mit Merkels Worten abgewandelt zu sprechen: Gott hat die NPD erschaffen, um uns zu prüfen!

  • L
    lowandorder

    @ … ala Hillenrand & Co

     

    Nix für ungut. Aber natürlich hat Christian Rath recht.

    Während Herr Hillenbrand zwar mit treuem Augenaufschlag

    die einschlägige Rechtsnorm zitiert und dann blindnonchalance sagt:

    genauso isses, also - Verbot.

     

    Fragt Herr Rath - völlig zu recht und lege artis - als gestandener Jurist

    - ist ein Verbot verhältnismäßig?

    Und kommt - erst danach! - zum Schluß: nein!

     

    Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit - der eine Mittel/Zweck-Relation beinhaltet -

    ist ein Verfassungsgrundsatz.

    Den haben zwar Herr Steinmeier und sein Handlanger Maaßen im Fall Kurnaz

    in eklatatanter Weise mißachtet.

    Das aber wird Karlsruhe getreu seiner ständigen darin besonders peniblen

    Rechtsprechung nicht tun - im Gegenteil.

     

    By the way will ich nicht verhehlen, daß ich dieses Pro&Contra-Spiel

    bei derartigen Fragestellungen, die schwierigste Verfassungsfragen zum Gegenstand

    haben, für fehl am Platze halte.

     

    Einen Essay eines ausgewiesenen Parteirechtsspezialisten

    wie beispielsweise Prof. Martin Morlock dazu würde mich

    weit mehr interessieren und so einer Pro-Position Hillenbrand'scher Prägung, und zwar unabhängig vom Ergebnis! - einfach die Luft ablassen.

    Und jeder würde kapieren, worum es wirklich Spitz-auf-Knopf geht.

     

    Mit Christian Rath:

    das NPD-Verbot reiht sich als Ablenkungsmanöver ein

    in die derzeitigen Brot-und-Spiele-Derivate wie Rauch- und Tierpopverbot.

    In einer ernst zu nehmenden republikanischen Demokratie würden hingegen die brennenden sozialen Fragen angegangen: Einsammlung der rot/grünen&schwarz/gelben Steuergeschenke, Anhebung des Steuersatzes Überkohl - um die Hartz-IV-Verbrechen zu korrigieren, den 43%Rentenklau zu beenden, einen effektiven Mindestlohn festzusetzen.

    Wer diese Aufgaben nicht angehen will, tummelt sich halt auf abseitigen Spielfeldern.

  • S
    Sebastian

    Von mir aus...können sie gerne verbieten:

     

    Das Problem: Wenn Rechte dann sich in die Enge getrieben fühlen und einen auf Breiwik machen haben das einzig und alleine die, die die Patei verboten haben.

     

     

     

    Ich will dann keine dummen Schilder mit "Warum?" lesen....

  • S
    Synoptiker

    Guter Kommentar, glaube allerdings, dass sich schon heute die Strategie der Rechten gewandelt hat. Es sind die informellen Vernetzungen in "losen" Kameradschaften, die in Zukunft jede Partei überflüssig werden lässt.

    Außerdem: Unsere Mentalität ist anders als die anderer Völker. Kennen die, wie wir, den vorauseilenden Gehorsam, das Denunziantentum (ich kenne noch das Blockwart-Syndrom), ist übrigens kollektiv nach 1945 nie aufgearbeitet worden, wie vieles andere auch nicht.

    Und wir kriegen doch schon heute kaum noch jemanden auf die Straße zum Protestieren! Argumentieren, gar gegen Rechts - auch Fehlanzeige! Nur nicht einmischen ist vielfältig die Devise unserer lieben Mitbürger.

    Wenn bei uns ein gesellschaftlicher Diskurs abläuft, dann nur über die Medien und die Fernseh-Sender befragen Volkswirte, Parteienforscher und Wirtschaftsberater. Das Ergebnis ist dann die öffentliche Meinung ! Einfach toll! Und diese Gesellschaft soll argumentativ gegen rechtes Gedankengut angehen?? Ich habe die größten Zweifel!

  • C
    Celsus

    Den Befürchtungen des Artikels für einen Zeitraum nach dem Verbot kann ich so nicht zustimmen. Wann hätte denn jemals Deutschland eine negative Erfahrung mit einem solchen Parteienverbot gemacht? Es gibt doch Erfahrugnswerte aus früheren Verfahren - auch mit rechtsextremen Parteien angefangen von NSDAP und Nachfolgeparteien!

     

    Probleme im Verbotsverfahren der NPD gab es allerdings, weil sich ausgerechnet Zahlungsempfänger_innen der Innenministerien als die bezahlte Rädelsführer der schlimmsten verfassungsfeindlichen Taten und Anstifter zu solchen Taten entpuppten. Da wurde versehentlich verfassugnsfeindliches Handeln der Innenminsieterien bewiesen, wenn genau hingeschaut wird.

     

    Allerdings sollte die NPD auch nicht zum alleinigen Übel unserer Gesellschaft hochstilisiert werden. Viel gefährlicher sind in meinen Augen die Burschenschaften, die einen Ariernachweis fordern. Aber deren Verfassungswidrigkeit will unser Bundesinnenminster noch nicht einmal bestätigen. Einen Verdacht auf Verfassungsfeindlichekit bestätigt er nicht. Wenn da in sensiblen Bereichen das Personal der Innenministerien so ausgesucht wird, müssen wir usn über die Zustände bei den Behörden und zahlreiche "Pannen" bei Ermittlungen im rechtsextremen Bereich nicht wundern.

  • S
    susanne

    Was viele noch nicht wissen ist, dass bei Erfolg die Linkspartei als nächstes verboten wird.

    Sie wird bereits überwacht und Informationen gesammelt, da sie Verbindungen zur militanten Antifa hat. Das NPD-Verbot ist die Blaupause.

     

    Mal sehen, ob ihr euch dann immernoch so freut. Die Demokratie wirds jedenfalls nicht.

  • A
    Aschenbach

    Nach jeder Landtagswahl blubbern sie in der anschließenden Parteienrunde, man müsse sich mit diesen Rechten POLITISCH auseinandersetzen. Und was folgt? Nicht. Höchstens noch Bespitzelung von und Mittel streichen bei Antifa-Gruppen.

  • SW
    S. Weinert

    Beim Thema Rechtsstaat wird immer wieder das Argument vorgebracht, es sei geradewegs absurd, wenn ausgerechnet der Staat, dessen vordringlichste Aufgabe in der Durchsetzung rechtlicher Grundsätze und im Schutz der Rechtsordnung besteht, seine eigenen Prinzipien missachte. Deshalb wird (vollkommen zu recht) selbst die Androhung von Folter (Fall Daschner) abgelehnt und Staaten mit Todesstrafe werden offen kritisiert. Wieso nur sind deutsche Politiker, ebenso wie ein Großteil der Bürger der Ansicht, bei einer so brisanten demokratischen Frage eines Parteienverbots sei es geboten, sich auf das Niveau undemokratischer Staaten herabzulassen, um den Preis, was man eigentlich bekämpft, zu kopieren (die NSDAP hat vom Parteienverbot recht leichtfertig Nutzen gezogen)? Vor allem dient es nicht dem Selbsterhaltungstrieb der Demokratie, denn so gefährlich ist die NPD nicht. Es wird wirklich leichtfertig zur Form der Politik gemacht - Politikverbot als Statement für Demokratie? Das hat etwas absurdes an sich und darf nur letztes aller Mittel sein.

     

    @ Markus Müller

     

    Sie unterliegen einem Denkfehler: Es geht nicht darum, dass die Ansichten der NPD keine (politische) Position sein können - sie können natürlich, ansonsten hätte die NPD keine Wähler bzw. Anhänger und das Problem würde sich gar nicht stellen. Es geht ausschließlich darum, die Frage zu beantworten, ob es politische Positionen sein dürfen. Das ist ein Unterschied, denn durch ein Parteienverbot wird keiner der Anhänger zum Demokraten, der Staat hingegen vermittelt (auch nach außen) das Bild, demokratische Rechte seien variabel und dürften von der Regierung von Fall zu Fall neu bewertet und angepasst werden. Das ist auch Wasser auf die Mühlen vieler Diktatoren und Tyrannen, die sich diese Argumentation gerne zu eigen machen werden.

  • A
    alex

    Lieber Herr Rath,

     

    ihre Meinung in allen Ehren, aber ich meine sie blenden die gesamtdeutsche Realität in fahrlässig-naiver Weise aus. Wer nimmt die paar Verrückten schon ernst, Weimar lässt grüßen.

    Ein Verbotsverfahren birgt viele Risiken und Unsicherheiten, was mich stört ist ihre Begründung, der NPD wird praktisch eine Daseinsberechtigung zugesprochen.

    Die NPD mag zurzeit nur wenige Anhänger mobilisieren, aber darf ich sie daran erinnern, dass auch die NSDAP in Berlin Ende der 1920er Jahre gerade einmal 300 Mitglieder zählte?! Der alte Stadt-Land-Gegensatz ist noch immer vorhanden, von den Dörfern in die Städte, und der bornierte Großstädter wacht erst auf, wenn es zu spät ist. Die NPD stellt zumindest regional schon eine akute Bedrohung von Demokratie und Meinungsfreiheit dar, 2011 waren es in einigen Wahlkreisen Mecklenburg-Vormpommerns wieder bis zu 33%. Tragen sie dort mal einen Anti-Nazi-Button.

    Natürlich haben die etablierten Parteien hier versagt oder besser wir alle als Gesellschaft, die NPD wird dort als ganz "normaler Partei" der Mitte wahrgenommen, die vor Schulstart kostenlos Schreibhefte und Buntstifte verteilt, und genau hier liegt das Problem.

    Die NPD ist eben kein Teil des demokratischen Spektrums, sie ist nicht mal ein politischer Gegner! Sie ist parteipolitisch organisiertes Verbrechen, ihre aufwendigen Verklausulierungen lassen sich auf eine Ein-Satz-Weltanschauung zurückführen: "Manche Menschen sind von Geburt aus besser als andere und können daher über sie verfügen, sie versklaven und in letzter Konsequenz...". Das ist auch schon alles, also warum es so kompliziert machen? Sollen etwa Verbrecher und Mörder hier ihre eigene Partei haben dürfen? Werden Verbrechen und Mord etwa besser wenn man sie ideologisiert, organisiert, institutionalisiert und zum gesamtgesellschaftlichen Konzept erhebt?

    Wie wärs mit einer salafistischen Selbstmordattentäterpartei, einer Vergewaltigerpartei? Nein? Warum dann eine Ausländer- und Judenmörderpartei? Die Verfassung darf nicht missbraucht werden, um verbrecherische Strukturen als Parteien in Zement zu gießen.

  • S
    SamSpeed

    Wenn unseren "demokratischen" Parteien die NPD verbieten werde ich mich schämen ein Teil dieser

    Pseudodemokratie zu sein. Wie wäre es denn die Grünen gleich mit zu verbieten weil sie ja die Castoren behindert. Und die CDU auch weil sie schwul sein als

    "Lebensart" sieht. Die Linke müsste sowieso weg weil sie nicht weniger nationalistisch ist als die NPD wenn sie gegen Neonazis hetzt(ja liebe Antifa und Linkspartei das sind auch MENSCHEN!!!). Die FDP muss weg wegen ihrem starken Hang zur 2 Klassen Gesellschaft.Die SPD muss auch weg weil durch IHR HArtz4 so viel ungleichheit entstanden ist.

     

    Und da die Linke fröhlich mitschreit schäme ich mich

    diesen linken Nat... in den letzen 16 Jahren meine Stimme gegeben zu haben.

     

    Ab heute bin ich Weltbürger!

  • D
    Daliah

    Dass ein neues NPD-Verbotsverfahren nun offensichtlich in Gang kommt, ist gut und längst überfällig. Es ist ein deutliches Stopp-Zeichen für die Feinde der Demokratie, für gewalttätige, offen rassistische Organisationen, erklärte heute Matthias Höhn, Bundesgeschäftsführer der Linken.

    Es gilt jedoch zu bedenken, dass man den braunen Dreck in den Köpfen nicht automatisch mit verbietet. Parallel gibt es daher noch weit mehr zu tun, da sind sich Politiker, Juristen und Experten einig. Allein, es fehlt an Taten.

    Zwingend nötig ist die Unterstützung des zivilgesellschaftlichen Widerstandes, eine Kriminalisierung von Antifaschistinnen und Antifaschisten ist nicht hinnehmbar. Die Finanzierung von Projekten gegen Rechts muss mindestens gesichert, wenn nicht aufgestockt werden. Schulische Bildung gehört qualitativ den Erfordernissen angepasst, so der Politiker der Linkspartei weiter.

    Zum außergerichtlichen Kampf gegen den Rechtsextremismus gehört auch ein Wandel im gesellschaftlichen Klima. Solange, beispielsweise mit der deutschen Asylgesetzgebung, suggeriert wird, dass "fremd" gleich feindlich ist, findet Hass auf Andersdenkende, anders Aussehende, anders Lebende immer wieder einen Nährboden, erklärte Höhn.

    Und: All jene, die jetzt ein NPD-Verbot fordern, können ihr Engagement gegen Faschismus und Rassismus auch ganz einfach konkret unter Beweis stellen, mit sichtbarem Protest bei jeder Nazi-Demo an jedem Ort.

  • MK
    Michael Kruse

    Dem Kommentar stimme ich zu!

     

    Außerdem:

    Ein Verbot der NPD würde den Mitgliedern und Sympatisanten die Möglichkeit geben sich als "Opfer des Systems" zu fühlen.

     

    Ich finde es viel schöner wenn ich diese Partei bei einer freien, gleichen und geheimen Wahl ignorieren kann!

    Denn dann können nämlich alle in der Tageszeitung anhand des Wahlergebnisse sehen das sich niemand mit dieser "Richtung" identifiziert.

     

    @ Markus Müller:

    Für ein "Statement" würde ich nie das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Parteienvielfalt opfern.

  • NS
    Na Sowas

    Dass ich einen solch liberalen, demokratieachtenden Artikel in der taz noch einmal lesen durfte!

    Jetzt kann ich in Ruhe sterben.

  • W
    wetterleuchten

    Hallo Christian,

    guter Ansatz aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Wir haben keine gefestigte Demokratie - stimmt! Und wir haben 18 - 20 Prozent latent rechts gewirkte Mitbürger,

    davon ein hoher Anteil Antisemiten quer durch alle Gesellschaftsschichten. Stell Dir dazu ein wirtschaftlich instabiles Deutschland mit hoher Arbeitslosigkeit und mangels Steueraufkommen auch mit geringer sozialer Absicherung vor.

    Diese Gesellschaft wird nicht in der Lage sein, genügend Gegenwehr zur Erhaltung unserer Demokratie aufzubringen. Könnten in dieser Lage Verbote nicht nützlich sein, sozusagen als Hilfs-Korsett für Polizei, Behörden und Bürger?

  • JP
    Jörg Pyzalla

    Hallo und guten Tag,

    Danke für Ihren Beitrag,ich bin anderer Meinung.Meine Lebenserfahrung und unsere

    Friedensordnung fordern mich auf jede Naziorganisation und gegen jede gefährliche

    Person zu reagieren.Dazu gehört den Sachverhalt genau zu beschreiben und verant-

    wortlich die Würde der Menschen zu schützen.

    Weil leider bei den Prozessen in den 40er Jahren die meisten Völkermörder freige-

    sprochen wurden,haben wir die Lage in der wir sind.

    Es gibt ein Gesetz,welches die Verbrechen verherrlicht(Ordensgesetz 1957).

    Meiner Rechtsauffassung nach ist so konsequent wie möglich zu handeln,Naziorganisationen sollten genauso wie deren Heldenliteratur und Symbole

    verboten werden.

    Am besten kann ich das mit meiner Feuerwehrausbildung beschreiben:

    Jeder Notruf wird bearbeitet,jede Gefahr wird niedergekämpft und gefährliche Personen

    werden bestmöglich gesichert.

    Es gibt ein allgemeines Lebensrisiko,aber wir Menschen haben ein Recht sicher und ohne aktive Nationalsozialisten zu leben!

    Viele Grüße

    Jörg

  • C
    Coulivili

    Bravo! Ein NPD-Verbot, so unsäglich diese Partei auch sein mag, ist kein Zeichen der Stärke, sondern der Schwäche einer Demokratie, vor allem aber der argumentativen und politischen Schwäche ihrer Gegner. Eine starke Demokratie hält ihre Feinde nicht nur aus, sondern besiegt sie qua Überzeugung.

  • SS
    Stefan S.

    Ich verstehe das Verbot auch in keiner Weise im Gegenteil, ich fürchte die Alternative: Eine neue rechte Partei zieht generell Protestwähler an was ihr einen Schub geben könnte den die NPD nie genossen hätte.

  • MM
    Markus Müller

    Beim NPD-Verbot geht es nicht darum einen Gegner kalt zu stellen,sondern um ein Statement dazu,dass dies keine politische Position in unserer Demokratie sein kann.Ein Zeichen dafür,dass die Gemeinschaft diese Position aus der geschichtlichen Erfahrung heraus,anders als andere Staaten in der Welt,in denen die Rechten Auswüchse keine so katastrophalen Folgen hatten,nicht duldet.

  • B
    Boiteltoifel

    Das unterschreibe ich sofort! Leider habe ich den Eindruck, daß viele politische Entscheidungen nur noch in kopflosem Aktionismus getroffen werden, um vor den Wählern mit "Wir tun was" protzen zu können. Als wenn ein Parteiverbot zu einer anderen Denkweise bei den potentiellen Wählern führen würde...

  • C
    cyctologie

    vllt. nur ein auftragskommentar...nach dem, was der kommentator (autor) sonst so schreibt, zu urteilen.

    gerade das macht ihn so gut:

    alle relevanten gründe werden benannt ohne persönlich / zu psychologisch zu werden.

    sehr guter kommentar.

    dort wo der autor psychologisiert sind es offensichtliche dinge.

    das versagen der anderen demokratischen parteien in der fläche zum beispiel.

    vllt. sollten wir der CDU dankbar sein, nicht nur die Großstädte als wählerreservoir zu betrachten.

     

    genauso wie die CDU am rechten rand bindung zur demokratischen mitte herstellt, tut dies unter wesentlich anderen umständen die NPD.

     

    laut dem autor, hat ralf wohlleben sich von der NSU entfernt weil ihm die karriere in der Partei - also NPD - wichtiger war.

    geht es noch bürgerlicher?

     

    wir brauchen die NPD. sie aktiviert nicht nur auf seiten der rechten.

    gerade in der jüngeren vergangenheit - hoffentlich noch rechtzeitig - hat es auch zu einer politischen aktivierung in der bevölkerung geführt.

    in vielen dörfern steht "opa meier" jetzt am zaun und demonstriert den rechten das sie nicht willkommen sind.

    das er sich zum blockieren auf die straße setzt, kann man nicht erwarten.

    immernoch besser als einfach "Biathlon im Ersten" lauter zu drehen.

     

    es soll doch nur verhindert werden, dass die leute anfangen ihren kopf anzumachen und begründete vermutungen darüber anzustellen was die wirklichen probleme dieses landes sind.

     

    wenn nur noch inoffizielle kameradschaften exitieren, die anders als eine NPD,

    welche immerwieder zu diskussionen. z.B. in den parlamenten zwingt, nur noch betätigungsfeld unfähiger und zwingend sprachloser geheimdienste sind - ist deutschland dann linker oder wenigstens weniger rechts?

    ich glaube nicht.

  • P
    Postdemokrat

    Mit der Abschaffung würde die NPD aufgewertet. Sie braucht dann nur unter einem anderen Namen ihre "Politik" fortzuführen. Da hat man eher die Hoffnung, dass sie sich bei diesen niedrigen Wahlergebnissen selbst auflöst.