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Pro-palästinensischer CyberangriffHacker kapern Whatsapp und Co.

Aktivisten haben auf mehreren Homepages eine pro-palästinensische Nachricht platziert. Die Urheber haben offenbar Verbindungen zu „Anonymus“.

Cyberaktivisten haben die Aufrufe von mehreren Domains auf eine palästinensische Propagandanachricht umgeleitet. Bild: imago/mm images peoplestock

BERLIN taz | Unbekannte haben am Montag mehrere bekannte Webseiten gehacked. Die Seiten von Whatsapp, Avira, dem Pornokanal Redtube (Link bitte selbst suchen, d.Red.) und anderen zeigten über mehrere Stunden unfreiwillig eine Pro-palästinensische Nachricht. Sie enthielt ein kurzes Pamphlet, das zur Befreiung Palästinas aufruft, sowie eine Karte, die zeigte, wie die Palästinensergebiete zwischen 1946 und 2000 geschrumpft sind. Darunter waren die palästinensische Flagge und ein Logo von „Anonymus Palestine“ zu sehen.

Alle Domains waren bei Network Solutions registriert. Experten gehen deshalb davon aus, dass es den Hackern gelungen ist, einen Server so zu verändern, dass alle Aufrufe der betroffenen Seiten auf die Nachricht umgeleitet wurden. Während die meisten Seiten nach kurzer Zeit wieder erreichbar waren, blieb der Webauftritt von Avira bis Mittwochnachmittag offline. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden keine Kundendaten gestohlen. Den Hackern ging es offenbar nur um die politische Botschaft.

Ein Twitter-User mit dem Namen „KDMS Team“ hat sich zu der Aktion bekannt. Neben dem Logo in dem Pamphlet gibt es einen weiteren Hinweis darauf, dass es eine Verbindung zu den Cyberaktivisten von „Anonymus“ gibt. Auf deren Twitteraccount lässt sich ein Austausch mit einem Nutzer verfolgen, der sich ebenfalls „KDMS Team“ nennt. Wer hinter diesen Namen steckt ist aber unklar.

Im Namen von „Anonymus“ hat es schon öfter Cyberangriffe gegeben, die mit dem Nahostkonflikt zusammenhängen. Zur Zeit der Luftoffensive des israelischen Militärs gegen den Gazastreifen im Herbst 2012 wurden hunderte israelische Seiten gehackt. Betroffen waren damals unter anderem die Bank von Jerusalem und das israelische Außenministerium. Ein weiterer Hackerangriff folgte im April 2013.

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