Ermittlungen zu Arafats Tod: Kein Polonium im Körper
Spezialisten aus Russland haben kein Gift im Körper von Jassir Arafat gefunden. Untersuchungsergebnisse aus der Schweiz und Frankreich stehen aber noch aus.
MOSKAU/TEL AVIV/LONDON dpa | Russische Experten haben keine Spuren des radioaktiven Gifts Polonium 210 im Leichnam des 2004 gestorbenen Palästinenserführers Jassir Arafat gefunden. „Er kann nicht mit Polonium vergiftet worden sein“, sagte Wladimir Ujba, der Chef der staatlichen biologisch-medizinischen Agentur, am Dienstag in Moskau. Arafat war am 27. November 2012 in Ramallah exhumiert worden.
Außer russischen Experten hatten auch je ein Team aus der Schweiz und aus Frankreich bei der Öffnung von Arafats Grab Gewebeproben für eine Untersuchung entnommen. Deren Ergebnisse wurden jedoch noch nicht veröffentlicht.
Die russischen Spezialisten hätten eine genaue Expertise angefertigt und zudem regelmäßig das Außenministerium in Moskau über ihre Erkenntnisse informiert, teilte Ujba mit. Zur Frage, warum das Ergebnis soviel später als ursprünglich angekündigt veröffentlicht wurde, gab es keine Auskunft. Im vergangenen November war von drei bis vier Monaten die Rede gewesen.
Der Verdacht, Arafat könnte mit Polonium vergiftet worden sein, war durch Untersuchungen von einigen seiner persönlichen Gegenstände durch das Instituts für Radiophysik des Universitätsklinikums in Lausanne (CHUV) im Juli 2012 aufgekommen. Experten des CHUV hatten dabei unter anderem Unterwäsche und eine Mütze untersucht, die Arafat kurz vor seinem Tod getragen haben soll. Daran hatten sie erhöhte Werte von Polonium 210 festgestellt. Auch an Arafats Zahnbürste sowie an seinen Haaren waren Spuren des radioaktiven Isotops gefunden worden.
Arafats Frau hatte Klage eingereicht
Allerdings hatten die Wissenschaftler auch darauf hingewiesen, dass diese vorläufigen Ergebnisse keine Beweise für eine Vergiftung Arafats seien. Seine Witwe Suha reichte Ende Juli 2012 reichte dennoch in Frankreich wegen des Verdachts auf Vergiftung Klage ein.
Das Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ sorgte mit einem am Samstag veröffentlichten Artikel für Aufsehen. Demnach hätten Schweizer Wissenschaftler anhand der 2012 an Arafats persönlichen Gegenständen gefundenen Polonium-Mengen berechnet, dass der Palästinenserführer acht Jahre zuvor mehrere tödlich wirkende Mengen von Polonium erhalten haben könnte. Dies seien allerdings nur wissenschaftliche Schlussfolgerungen ohne konkrete Beweise einer Vergiftung.
Leser*innenkommentare
mehrdad beiramzadeh
schon komisch, dass verschwörunsspinner sich IMMER gegen USA oder israel/juden richten.
nie werfen sie china oder russland verschwörungen vor.
kann es sein, dass verschwörungsspinner die neuen antisemiten sind? früher haben sie juden brunnenvergiftung vorgeworfen und heute werfen sie israel alles mögliche vor.
mama
Gast
schade
ingrid werner
@ Oma Kruse
aus dem Artikel: "Das Wissenschaftsmagazin „The Lancet“ sorgte mit einem am Samstag veröffentlichten Artikel für Aufsehen.Demnach hätten Schweizer Wissenschaftler anhand der 2012 an Arafats persönlichen Gegenständen gefundenen Polonium-Mengen berechnet, dass der Palästinenserführer acht Jahre zuvor mehrere tödlich wirkende Mengen von Polonium erhalten haben könnte." Soviel zu den Verschwörungstheoretikern.
ingrid werner
Russen finden kein Polonium. Russen? Polonium? war da was?
paulibahn
laut guardia hat das schweizer labor spuren von polonium-210 gefunden.
Carsten Stoppel
Wieso interessiert das eigentlich noch jemanden?
Hauptsache, er ist tot.
Oma Kruse
Fakten haben die Verschwörungstheoretiker noch nie abgeschreckt. Schade, dass Arafats Umfeld nach seinem Tod eine Obduktion abgelehnt hat, so wird man nie die Wahrheit erfahren.
Johnny
Gast
@Oma Kruse Bei knapp 'ner Milliarde Dollar, die er als PLO-Führer "verdient" hat hatten die Hinterbliebenen wohl mächtig Angst vor der Wahrheit ... die hätte ja ziemlich teuer werden können.
mehrdad beiramzadeh
@Johnny sie sagen es. EU gelder wurden nachweislich an die al aqsa beigaden überwiesen (vor arafat) und verwendet, um juden zu töten. weiterhin hat sich arafats frau reichlich aus dem EU topf bedient.