Pro "Fairtrade Stadt" Hamburg: Die Utopie beginnt beim Geldbeutel
Hamburg will "Fairtrade Stadt" werden: gut so. Seit es den fairen Handel gibt, können sich Konsumenten immer schwieriger herausreden, wenn sie vor einem Ladenregal stehen.
H AMBURG taz Hamburg bewirbt sich um den Titel "Fairtrade Stadt" - Stadt des fairen Handels. Damit wird die Stadt zur Botschafterin einer guten und erfolgreichen Idee. Als weltbekannte Kaufmanns- und Hafenstadt, in der Wert auf ein seriöses Geschäftsgebaren gelegt wird, ist Hamburg prädestiniert, das Thema aufzugreifen.
Es ist nicht schwierig, Fairtrade-Stadt zu werden: Öffentliche Gremien müssen fair verpflegt und in lokalen Geschäften müssen fair gehandelte Produkte angeboten werden; Schulen und Vereine sowie Medien verbreiten die Idee und eine Steuerungsgruppe koordiniert alles - das reicht schon, selbst wenn es nicht flächendeckend geschieht. Wer verlangt, die Stadt und der Hafen müssten sich gleich komplett auf den fairen Handel umstellen, verkennt, wie wenig verbreitet die Idee noch immer ist, und er verkennt auch ihren Charme.
Fairer Handel bedeutet, dass die Zeit des Lamentierens über ungleiche Austauschbeziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern zu Ende ist. Seit es den fairen Handel gibt, können sich Konsumenten immer schwieriger herausreden, wenn sie vor einem Ladenregal stehen: Tee, Kaffee, Schokolade aber auch Säfte, Zucker und Reis - die Palette der Waren aus fairem Handel wächst. Das grün-schwarz-blaue Transfair-Siegel steht für die Ausschaltung des Zwischenhandels, für stabile Preise, für soziale und gesundheitliche Standards. Jeder kann selbst entscheiden, ob er ein paar Cent mehr bezahlt und damit die Lebensbedingungen der Erzeuger verbessert.
Dabei ist es nicht nötig - weder für Kommunen noch für Privatleute -, dass sie hundertprozentig konsequent sind. Im Gegenteil: Das wäre abschreckend und kontraproduktiv. Jeder fair ausgegebene Cent hingegen hilft direkt.
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