Privatsphäre im Internet: EU will mehr Datenschutz
Das EU-Parlament stimmt über das wichtige Digitale-Dienste-Gesetz ab. Dem Piraten-Abgeordneten Patrick Breyer geht der Entwurf nicht weit genug.
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Das Digitale-Dienste-Gesetz sieht eine Reihe von Verpflichtungen für Anbieter digitaler Services wie Facebook, Twitter oder kleinere digitale Dienstleister vor. Sie sollen etwa jährlich Transparenzberichte an die EU-Kommission senden. Anbieter mit mindestens 45 Millionen europäischen Nutzer*innen müssen zudem Beschwerdeverfahren ermöglichen, die außergerichtlich beigelegt werden können.
Breyer kritisiert das Maßnahmenpaket. Er fordert ein Recht auf anonyme Internetnutzung. So sollen digitale Dienstleister personalisierte Daten nicht länger für Online-Werbung nutzen dürfen. Inhalte, die auf den „Wünschen und Ängsten von Nutzer*innen beruhen“ dürften nicht länger für personalisierte Werbung benutzt werden, so Breyer.
Schon im Dezember hatte der Binnenmarktausschuss des EU-Parlaments über das Gesetz zu digitalen Diensten abgestimmt. Dabei ging es vor allem darum, Tech-Konzerne dazu zu verpflichten, stärker gegen Desinformationen und Hassnachrichten vorzugehen.
Europäer*innen möchten anonymes Internet
In Sachen Datenschutz fallen insbesondere große Internetplattformen regelmäßig durch Privatssphäreverletzungen auf. Letztes Jahr veröffentlichten Hacker persönliche Daten von 533 Millionen Facebooknutzer*innen, wie etwa Telefonnummern. Facebook habe diese unnötigerweise gesammelt, sie seien gar nicht für die Dienste der Plattform benötigt worden, so Breyer.
Bei der EU-Bevölkerung dürfte das gut ankommen. Im Dezember 2021 befragte das Marktforschungsinstitut YouGov 10,000 Europäer*innen zum Thema Privatsphäre und Internetnutzung. 64 Prozent der Befragten möchten, dass das Internet anonym nutzbar ist. In Deutschland sprachen sich 59 Prozent dafür aus.
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